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       # taz.de -- Kohlegegner reichen Antrag an: Weltkulturerbe Lützerath
       
       > Braunkohlegegner hoffen auf die Ernennung des Dorfes am Tagebau zum
       > industriellen Denkmal. Ob das was wird, ist allerdings fraglich.
       
   IMG Bild: Eckardt Heukamp ist Bauer und der letzte Bewohner von Lützerath
       
       Lützerath taz | Seit Monaten wird in [1][Lützerath] laut postuliert und
       groß plakatiert: Hier entscheidet sich das Pariser 1,5-Grad-Ziel! Ist das
       nicht größenwahnsinnig für das winzige Restdorf? Hier wohnen nur noch der
       mittlerweile wohl berühmteste Bauer Deutschlands, [2][Eckardt Heukamp], und
       13 andere Personen offiziell zur Untermiete in seinen Nebengebäuden.
       Heukamp verweigert den Verkauf seines Hofs an die Braunkohlegräber von RWE,
       hat die Monsterbagger direkt vor seiner Nase – und wartet darauf, dass das
       Oberverwaltungsgericht Münster seine Enteignung stoppt. Im Januar wird ein
       Urteil erwartet.
       
       Aber jetzt soll Lützerath sogar Unesco-Weltkulturerbe werden. Der Antrag
       liegt schon beim NRW-Bauministerium und beim Landesamt für Denkmalpflege.
       Beide Behörden sind für eine solche Erstprüfungen zuständig, bevor sich die
       Unesco in Paris selbst damit befasst.
       
       Initiiert hat den Vorstoß der Polizist Bastian Brinkmann von [3][Parents
       for Future Bielefeld]. Lützerath stehe „für eine historisch belegte Form
       der Energiegewinnung“, damit sei der Ort „gleichermaßen industrielles
       Kulturerbe wie Mahnmal.“ Unter Denkmalschutz steht Heukamps 250 Jahre alter
       Hof schon lange. Nun hofft er auf eine positive Entscheidung, seinen Hof
       zum „Schutzwall zugunsten der Gesunderhaltung von Klima, Natur, Mensch“ zu
       machen.
       
       Allerdings ist höchst fraglich, ob die zuständige Landesbauministerin dem
       Antrag zustimmt. Ina Scharrenbach (CDU) ist jene Politikerin, die sich 2018
       die [4][Brandschutzordnung als Begründung ausgedacht] hatte, um den
       besetzten Hambacher Wald gut 20 Kilometer südlich räumen zu lassen.
       
       ## Bis zur Entscheidung aus Münster hält RWE still
       
       Die 50 Millionen Euro teure Aktion hatte das Verwaltungsgericht Köln im
       Sommer für illegal erklärt: Brandschutz? Vorgeschoben, also rechtswidrig.
       Der Stadtrat der zuständigen Gemeinde Kerpen lehnte darauf eine Revision
       ab. Scharrenbach setzte sich darüber sogar hinweg und erteilte umgehend
       Weisung zur Berufung.
       
       Der Energiekonzern RWE, der sich bis zur Entscheidung aus Münster über
       Lützerath zum Stillhalten verpflichtet hat, sorgt indes weiter für Unruhe.
       Einen halben Kilometer neben Heukamps Hof gräbt seit Wochen ein Bagger, als
       wolle er den Ort von der Außenwelt abschneiden. An diesem Montag wollte RWE
       zudem die Schutzwälle aus Erdreich näher an den Ort heranschieben. Sofort
       kam es zu Protesten der rund 300 Menschen, die seit Monaten auf den Wiesen
       und in Baumhäusern neben Heukamps Hof leben.
       
       Polizeikräfte konnten RWE offenbar beschwichtigen. „Der Polizei ist auch an
       Deeskalation gelegen“, sagt Antje Grothus von der Widerstandsinitiative
       „Buirer für Buir“. Vor zwei Wochen erst hatte RWE das Bochheimer Wäldchen
       neben dem Hambi gerodet.
       
       15 Dec 2021
       
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   DIR Bernd Müllender
       
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