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       # taz.de -- Studie zum Klimawandel in Australien: Drei Megabrände in 20 Jahren
       
       > Die australische Regierung bestreitet, dass die Brände mit der
       > Erderhitzung zusammenhängen. Nun widersprechen staatliche Forscher.
       
   IMG Bild: Folgen des Klimawandels: Wildfeuer in Australien
       
       Sydney afp/taz | Australische Forscher machen die Erderhitzung für die
       wachsende Zahl schlimmer Brände auf dem Kontinent verantwortlich. Der
       Klimawandel sei der „bei weitem wichtigste Faktor“ für die Zunahme der
       Brände in 2019 und 2020 gewesen, [1][sagte der Leiter der staatlichen
       Forschungsbehörde CSIRO, Pep Canadell]. Die Ergebnisse der Untersuchung
       [2][erschienen in der Zeitschrift Nature Communications] und widersprechen
       in weiten Teilen der Darstellung der konservativen Regierung des Landes.
       
       Die Forscher:innen werteten Daten der vergangenen 90 Jahre aus und
       untersuchten dabei eine Reihe von Brandrisikofaktoren, etwa die Menge
       abgestorbener Vegetation oder die Bodenfeuchtigkeit. „Während alle acht
       Faktoren, welche die Feueraktivität beeinflussen, eine unterschiedliche
       Rolle bei der Entstehung von Waldbränden spielen, war das Klima der
       wichtigste Faktor für die Feueraktivität“, sagte Canadell.
       
       Viele der schlimmen Brände in Australien seit dem Jahr 2000 hängen der
       Studie zufolge mit „zunehmend gefährlichen und brandfördernden
       Wetterbedingungen“ zusammen, beispielsweise durch Brände ausgelöste Stürme
       und Trockengewitter, „die alle in unterschiedlichem Maße mit dem
       menschgemachten Klimawandel in Verbindung stehen“.
       
       Demnach fanden gab es in den vergangenen 90 Jahren vier „Megabrände“, bei
       denen mehr als 10.000 Quadratkilometer abbrannten – drei davon allein in
       den vergangenen 20 Jahren. Die Brandfläche hat sich seit 2000 im Vergleich
       zu den Jahrzehnten davor um durchschnittlich 800 Prozent vergrößert. Auch
       beschränken sich die Brände nicht mehr in der Regel auf den Frühling und
       Sommer, sondern haben sich auch auf Herbst und Winter ausgeweitet.
       
       Unsere Grafik zeigt, dass die Waldfläche, die jedes Jahr abbrennt, seit
       1990 stark gewachsen ist. Die Jahre werden von Juli bis Juni dargestellt,
       so dass der australische Sommer in der Mitte der Grafik zu sehen ist. Je
       dunkler die Einfärbung, desto größer die Fläche, die in diesem Monat
       abbrannte – wobei beachtet werden sollte, dass die Skala logarithmisch von
       einem Quadratkilometer auf 10.000 wächst.
       
       ## Regierung spielt die Brände herunter
       
       Die [3][Regierung von Premierminister Scott Morrison] hat die maßgebliche
       Rolle des Klimawandels bei den schweren Bränden 2019 und 2020 stets
       bestritten. Stattdessen betonte er etwa, dass Brände in Australien normal
       seien oder dass das Problem in der Waldbewirtschaftung liege.
       
       Neben verheerenden Bränden ist Australien in den vergangenen Jahren von
       einer ganzen Reihe von klimabedingten Naturkatastrophen wie Dürren [4][und
       Überschwemmungen heimgesucht] worden. Dennoch hat sich die Regierung
       [5][nur halbherzig zur Reduktion des Treibhausgasausstoßes bekannt] und
       will stattdessen noch jahrzehntelang in großen Mengen Kohle und Gas fördern
       und exportieren.
       
       4 Dec 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.csiro.au/en/news/News-releases/2021/New-research-links-Australias-forest-fires-to-climate-change
   DIR [2] https://www.nature.com/articles/s41467-021-27225-4
   DIR [3] /Buschbraende-in-Australien/!5647637
   DIR [4] /Ueberschwemmungen-in-Australien/!5761254
   DIR [5] /Klimaschurke-Australien/!5808999
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lalon Sander
       
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