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       # taz.de -- Gefälschte Impfnachweise: Am Rand der Möglichkeiten
       
       > Es ist richtig, dass der Staat konsequent gegen Fälscher vorgeht. Aber
       > seine Macht muss auch in Pandemiezeiten Grenzen haben.
       
   IMG Bild: Begehrte Fälschungsobjekte: Impfnachweise (Symbolbild)
       
       Wo etwas verboten ist, bildet sich ein illegaler Markt. Das betrifft Kokain
       ebenso wie Impfnachweise. Es ist also keine große Überraschung, dass
       Impfgegner [1][sich vermehrt um gefälschte Nachweise bemühen], wo jetzt
       Einschränkungen für Ungeimpfte deutlich ausgeweitet worden sind. Ebenso
       logisch ist es, dass Kriminelle diesen lukrativen Markt bedienen.
       
       Der Unterschied zum Handel mit Kokain besteht darin, dass die Nutzer sich
       damit lediglich selbst gefährden, nicht aber die Allgemeinheit. Denn die
       gefälschten Impfnachweise unterlaufen Pandemieregeln, die dazu dienen,
       andere Menschen zu schützen. Deshalb ist die Verbreitung und Nutzung dieser
       Fälschungen nicht nur kriminell, sondern gemeingefährlich. Der Staat tut
       gut daran, konsequent gegen die Täter vorzugehen.
       
       Aber nicht nur bei gefälschten Impfpässen bringt die Pandemie den
       Rechtsstaat an den Rand seiner Möglichkeiten. Die Bedrohung durch eine
       Ansteckung gebietet es, Regelübertretungen zu ahnden. Aber weil die
       Bundesrepublik glücklicherweise kein Polizeistaat ist, kann das nicht immer
       und überall gelingen. Wer kennt sie nicht, die Maskenmuffel mit
       [2][herunterhängendem Mund-Nasen-Schutz] im Zug oder Supermarkt?
       
       Entsprechende staatliche Kontrollen sind rar. Aber ich bin eigentlich ganz
       glücklich darüber, dass nicht in jeder Straßenbahn ein Polizeibeamter
       mitfährt. Ich fände es auch nicht erstrebenswert, wenn Hilfssheriffs damit
       betraut würden, immer und überall das öffentliche Leben auf seine
       Pandemietauglichkeit zu kontrollieren. Es entspricht nicht den
       Vorstellungen eines liberalen Rechtsstaats, demonstrierende Familien in
       Handschellen abzuführen, weil sie gegen das Versammlungsrecht verstoßen.
       
       Diese Haltung hat nichts mit einer herbeifantasierten Hinwendung der
       Bundesrepublik zu einer [3][Coronadiktatur] zu tun. Aber die Allmacht des
       Staates muss auch in diesen Zeiten begrenzt bleiben. Personalfeststellungen
       und eine hübsche Geldstrafe für diese Demonstranten sind vollkommen
       ausreichend.
       
       27 Dec 2021
       
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