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       # taz.de -- Theatertipps der Woche: Frauenkunst und Männerstimmen?
       
       > Das BE zeigt „Der Diener zweier Herren“, in Potsdam erstehen die Gärten
       > der Lüste wieder auf. Das Theater Tikwa imaginiert Urvater Beuys als
       > Schnecke.
       
   IMG Bild: Diesmal nur mit Frauen besetzt, darunter Stefanie Reinsperger: „Der Diener zweier Herren“,
       
       Diese berühmte Komödie handelt von Zwangsheirat und Armut, von
       Klassenunterschieden und Ausbeutung. Und von Menschen, die den Zwangslagen
       zu entkommen versuchen, die diese Umstände produzieren. Es kommt eine Frau
       darin vor, die sich als Mann verkleidet, um ihren Geliebten zu suchen. Und
       ein Diener, der sich aus Not in zwei Jobs um Kopf und Kragen lügt und fast
       verhindert, dass zwei Liebende sich finden. Die Komik entsteht durch den
       subversiven Umgang des Komödienschreibers Carlo Goldoni mit Rollen- und
       Geschlechterzuschreibungen.
       
       Was aber passiert, wenn nun alle Rollen von Frauen gespielt werden? Kann
       die Komik auch jenseits von Geschlechterklischees und Klassenzuschreibungen
       funktionieren? Beziehungsweise: Wie verändert sie sich? Dieses Experiment
       macht am [1][Berliner Ensemble] der Regisseur Antú Romero Nunes mit Carlo
       Goldonis Commedia dell' arte „Der Diener zweier Herren“. Ein hochkarätiges
       Frauenensemble unterstützt ihn dabei: Constanze Becker, Stephanie
       Reinsperger, Cynthia Micas und Lili Epply und Judith Engel (Premiere 9.
       Dezember, 19:30 Uhr).
       
       Die Rolle der Geschlechter und ihrer Zuschreibungen beim Unglück in dieser
       Welt ist auch das Thema des Stücks „Lysistrata“ des antiken
       Komödienschreibers Aristophanes. Darin verweigern die Frauen ihren
       triebgesteuerten Männern den Sex, um das Ende eines Krieges zu erzwingen.
       
       Mit „In den Gärten der Lüste oder Lysistrata Teil 2“ hat die
       Schriftstellerin Sibylle Berg die Geschichte für unsere Zeit
       fortgeschrieben: Während die männliche Spezies nur noch testosteronbefreit
       Schmetterlingen hinterherhüpft, unternehmen Bernd und Lysistrata einen
       Streifzug durch einen museumsartigen Garten der Lüste, um noch einmal zu
       erleben, was es dereinst im Zuge von hormongesteuerten Erregungszuständen
       so alles zu erleben und erleiden gab. Am Potsdamer [2][Hans-Otto-Theater]
       inszeniert Anna-Elisabeth Frick die Geschichte (Premiere 10. Dezember,
       19:30 Uhr).
       
       ## Mit der Stimme einer Schnecke
       
       Was wäre, wenn der Künstler Joseph Beuys weiblich gewesen wäre, oder gar
       ganz ohne Geschlecht?, das fragt das [3][Theater Thikwa] mit seiner neuen
       Produktion „Das Beuys“. Darin geht es um Frauen- und Männerstimmen in der
       Kunst und die daraus resultierende Frage, ob Männer Männerkunst und Frauen
       Frauenkunst produzieren.
       
       Kann Kunst vielleicht auch mit der Stimme einer Schnecke sprechen?
       Angelegenheiten wie diese werden von einem inklusiven Ensemble unter
       Leitung der Tänzerin und Performancekünstlerin Yuko Kaseki erkundet
       (Premiere 8. Dezember, 20 Uhr).
       
       6 Dec 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.berliner-ensemble.de/inszenierung/der-diener-zweier-herren
   DIR [2] https://www.hansottotheater.de/spielplan/a-z/in_den_gaerten_oder_lysistrata_teil_zwei/
   DIR [3] https://www.thikwa.de/stuecke/das-beuys/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Esther Slevogt
       
       ## TAGS
       
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