# taz.de -- Mögliche Engpässe durch Omikron: Mitnichten Panikmache
> Wegen der hoch ansteckenden Omikron-Mutante könnte es zu Ausfällen in der
> kritischen Infrastruktur kommen. Was tun? Die Großeltern haben es
> vorgemacht.
IMG Bild: Für Notlagen vorzusorgen haben wir verlernt – unsere Großeltern konnten das noch
In Großbritannien versucht die Regierung bereits, Lehrkräfte aus dem
Ruhestand zu holen. Grund sind die flächendeckenden Personalausfälle
aufgrund der Verbreitung der hoch ansteckenden Omikron-Variante. Nun warnt
auch [1][der Corona-Expert*innenrat] der Bundesregierung vor einem
Zusammenbruch der kritischen Infrastruktur. Gemeint sind damit nicht nur
Krankenhäuser und Schulen, sondern auch Polizei, Feuerwehr, Strom- und
Wasserversorgung und selbst die Müllabfuhr.
Schon wieder Panikmache? Mitnichten. Die Delta-Variante war bereits
hochansteckend. Doch nun kommt es tatsächlich noch schlimmer. Die
Verdopplungszeit der Inzidenz liegt bei Delta bei drei Wochen, [2][Omikron
verkürzt sie auf zwei bis vier Tage]. Entsprechend schrumpft der
Handlungsspielraum. In den Niederlanden sehen Behörden nun keine andere
Möglichkeit, als die Welle mit einem harten Lockdown zu brechen. Das wird
in Deutschland in den nächsten zwei Wochen nicht viel anders sein.
Was Omikron von Delta aber vor allem unterscheidet: Bei Delta kommt es zu
einer Überlastung der Krankenhäuser. Bei Omikron kommt hinzu, dass
angesichts einer so rasanten Ausbreitung zeitgleich Hunderttausende
Arbeitnehmer*innen ausfallen könnten. Davon würden auch öffentliche
Dienste betroffen sein. Da macht es keinen Unterschied, ob die Infizierten
leicht, mittel oder schwer erkranken. Sie fallen aus.
Auf eine solche Notlage sind wir schlecht vorbereitet. Zwar gibt es
kommunale und nationale Notfallpläne. Aber vieles davon ist nicht mehr
erprobt. Auch gesellschaftlich haben wir es seit dem Ende des Kalten
Krieges verlernt, für Notlagen vorzusorgen. Stattdessen sind wir es
gewohnt, dass Dienste und Waren jederzeit zur Verfügung stehen.
## Störungsanfällige Lieferketten
Dabei zeigen die Lieferkettenengpässe der vergangenen Monate, wie
störungsanfällig die globalen Lieferketten sind. Ein Coronafall in einem
chinesischen Hafen reichte aus – und hierzulande standen die Bänder still.
Die Digitalisierung mit ihren komplexen Systemen macht die
Versorgungswirtschaft ebenfalls anfällig.
Ohne gleich ins Preppertum abzudriften oder panisch alles Klopapier
wegzukaufen, ist eine Rückbesinnung auf Krisenvorsorge richtig und wichtig.
So wie es einst unsere Großeltern mit ihren Vorratskellern verinnerlicht
hatten, ist es auch heute sinnvoll, Trinkwasser, eingeschweißtes
Schwarzbrot und Konserven für zehn Tage vorrätig zu haben. Alarmistisch ist
man damit noch lange nicht. Es ist in dieser Pandemie eine sinnvolle
Maßnahme mehr, die nicht allzu viel Aufwand braucht.
20 Dec 2021
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## AUTOREN
DIR Felix Lee
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