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       # taz.de -- Rekordpreise für Gebrauchtwagen: Eine gute und schlechte Nachricht
       
       > Weil zu wenig Neuwagen auf den Markt kommen, kaufen viele Leute
       > gebrauchte Pkw. Das hat positive und negative Folgen zugleich.
       
   IMG Bild: Die Preise für Gebrauchtwagen sind so hoch wie nie
       
       Noch nie waren Gebrauchtwagen so teuer wie heute. Das ist eine gute
       Nachricht. Denn eine der Ursachen dafür ist, dass weniger Neuwagen auf den
       Markt kommen. Das ist die Konsequenz daraus, dass viele Leute keine Lust
       haben, ewig auf einen fabrikneuen Pkw zu warten, weil die Autobauer wegen
       ihrer verfehlten Einkaufspolitik unter Chipmangel leiden und nicht liefern
       können.
       
       So wird lieber ein Gebrauchter genommen – und vielleicht beim nächsten Mal
       ein E-Auto. Jeder Dienstwagen, der nicht angeschafft wird, ist ein Gewinn –
       und eine Option darauf, dass Beschäftigte aufs Dienstrad umsteigen.
       
       Je weniger neue Autos auf die Straßen kommen, desto besser. Denn mit jedem
       neu zugelassenen Fahrzeug [1][rückt die Verkehrswende] ein bisschen weiter
       weg. Immerhin haben die Karren eine lange Lebensdauer. Wer schon länger mit
       dem Gedanken spielt, das ungeliebte Auto ersatzlos zu verkaufen: Gerade
       jetzt lohnt es sich.
       
       Die hohen Gebrauchtwagenpreise sind aber auch eine schlechte Nachricht. Und
       zwar nicht nur für Leute mit wenig Geld, die etwa wegen des langen Wegs zur
       Arbeit davon überzeugt sind, auf ein Auto nicht verzichten zu können. Denn
       die hohe Nachfrage nach Secondhand-Pkws geht auch darauf zurück, dass sich
       etliche in der Coronakrise ein Auto angeschafft haben, die lieber mit Bahn
       und Bus unterwegs wären.
       
       ## Furcht vor einer Infektion
       
       Auch wenn es noch immer keine verlässlichen Studien über das
       Corona-Ansteckungsrisiko im öffentlichen Verkehr gibt, hält sehr viele
       Fahrgäste die Furcht vor einer Infektion ab, Zug oder Bus zu nutzen. Weder
       die Deutsche Bahn noch regionale Verkehrsbetriebe waren bislang dazu in der
       Lage, dieser Furcht glaubwürdig zu begegnen.
       
       So könnten sie etwa – wie in anderen Ländern üblich – Sitzplätze sperren,
       um das Einhalten der Abstandsregeln zu gewährleisten. Maskenpflicht und
       3G-Regel allein reichen nicht.
       
       Nach Abklingen der Pandemie werden sich Deutsche Bahn und Verkehrsbetriebe
       anstrengen müssen, um [2][Kund:innen zurückgewinnen], etwa mit günstigen
       Angeboten. Gelingt das, werden auch die Preise für Gebrauchtwagen sinken.
       
       30 Dec 2021
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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