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       # taz.de -- Neuer Regierungschef in Bulgarien: Er muss jetzt liefern
       
       > Nach drei Wahlen hat Bulgarien endlich eine neue Regierung. Auf Kirill
       > Petkows Anti-Korruptions-Koalition kommen nun schwere Aufgaben zu.
       
   IMG Bild: Hat der Korruption den Kampf angesagt: Bulgariens neuer Regierungschef Kiril Petkow
       
       Halleluja! [1][Bulgarien] bekommt in diesem Jahr doch noch eine ordentliche
       Regierung. Dazu bedurfte es dreier Parlamentswahlen sowie eines gewissen
       Langmutes der Wähler*innen, die sich durch das Gebaren mancher
       Politiker*innen in den vergangenen Monaten eher verschaukelt denn
       ernst genommen fühlten.
       
       Doch mit diesen politischen Spielchen soll unter dem neuen Regierungschef
       [2][Kirill Petkow] und seiner Vierparteienkoalition jetzt Schluss sein.
       Null Toleranz gegenüber Korruption hat der 41-jährige Chef der noch jungen
       Reformpartei „Wir setzen den Wandel fort“ (PP) angekündigt – eine direkte
       Breitseite gegen Bojko Borissow.
       
       Der langjährige rechtskonservative Ministerpräsident steht für die
       schamlose Bereicherung einiger weniger, was seiner Reputation in Brüssel
       jedoch keinen Abbruch tat. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Petkow
       nicht Ernst machen wird. Schließlich hat er sein mehrmonatiges politisches
       Schnupperstudium als Wirtschaftsminister in zwei Expertenregierungen
       bereits dazu genutzt, um so manchen Korruptionsskandal aufzudecken.
       
       Doch Petkow hat noch einiges mehr auf dem Zettel. Im [3][ärmsten Land] der
       Europäischen Union kommen die steigenden Energiepreise für viele Menschen
       einer Bedrohung ihrer Existenz gleich. Schon für Januar sind massive
       Erhöhungen angekündigt.
       
       Und dann wäre da noch die Coronapandemie. Bislang sind in Bulgarien erst
       knapp über 26 Prozent der Bevölkerung zweimal geimpft und Omikron kommt
       erst noch. Dabei ist die Impfunlust nicht krudem Querdenkertum geschuldet,
       sondern einem tiefen Misstrauen gegenüber dem Staat und seinen
       Institutionen. Auch dieses Problems werden sich Petkow und sein Kabinett
       anzunehmen haben.
       
       Doch die Geduld der Menschen ist endlich. Man erinnere sich an den Sommer
       2020. Tausende Unzufriedene gingen wochenlang gegen die korrupten
       Machenschaften der Regierenden und für echte Reformen – vor allem der
       Justiz – auf die Straße. Damit setzten sie eine Entwicklung in Gang, die am
       Ende Bojko Borissow sein Amt kostete. Deshalb müssen Petkow und sein Team
       liefern und zwar zeitnah. Falls nicht, ist eine Wiederholung der Ereignisse
       von 2020 keineswegs ausgeschlossen.
       
       14 Dec 2021
       
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