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       # taz.de -- Sender reagiert auf taz-Recherche: SWR zieht Lisa Fitz zurück
       
       > Die kritisierte „Spätschicht“-Sendung wird vom SWR depubliziert. Aussagen
       > der Kabarettistin zu Toten durch Coronaimpfungen seien falsch.
       
   IMG Bild: Depubliziert: Die Kabarettistin Lisa Fitz
       
       Berlin taz | Der ARD-Sender SWR hat die jüngste „Spätschicht“-Sendung mit
       einem Auftritt der Kabarettistin Lisa Fitz zurückgezogen. Eine Aussage von
       Fitz in der Sendung zur Anzahl der Toten durch Coronaimpfungen „ist
       nachweislich falsch“, heißt es in einem Schreiben des SWR an den
       [1][taz-Autor Matthias Meisner]. Daher werde die Ausgabe der „Spätschicht“
       in der ARD-Mediathek und auch auf allen SWR-Plattformen und -Kanälen
       depubliziert.
       
       „Spätschicht“ ist eine Kooperation von SWR und 3Sat, die in der Nacht von
       Freitag auf Samstag im linearen Fernsehen lief, aber zuvor schon in der
       Mediathek zum Streaming bereit stand.
       
       [2][taz-Autor Matthias Meisner hatte am Freitag in einem Bericht] darauf
       hingewiesen, dass Fitz in ihrem TV-Auftritt die Warnungen vor der
       Corona-Variante Omikron als „Panikmache“ anprangere und sich über Ängste
       der Menschen lustig mache. Zudem hatte sie behauptet, es gebe inzwischen
       EU-weit 5.000 Corona-Impftote. Das sei Desinformation und Verbreitung von
       Verschwörungstheorien im öffentlich-rechtlichen Programm.
       
       Fitz hatte sich dabei auf einen Entschließungsantrag der rechtsextremen
       EU-Parlamentarierin Virginie Joron vom September berufen. Joron wiederum
       stützte sich auf eine Internetseite, auf der Privatleute vermeintliche
       Impffolgen melden, ohne dass eine wissenschaftliche Prüfung erfolgt. Die
       Forderung der Französin nach einem Entschädigungsfonds für „Opfer der
       Covid-19-Impfstoffe“ wurde nicht umgesetzt. Auch [3][ein Faktencheck der
       Nachrichtenagentur dpa zeigte], dass die Angaben haltlos sind.
       
       Ein Sprecher des ZDF hatte bereits am Samstag mitgeteilt, dass eine
       geplante Wiederholung der Sendung auf 3Sat gestrichen worden sei: „3sat hat
       auf die Diskussion um die Sendung ‚Spätschicht‘ reagiert und das Programm
       weder ausgestrahlt, noch in die 3sat Mediathek eingestellt.“
       
       „Die Kritik an dieser Ausgabe der ‚Spätschicht‘ trifft uns zu Recht“, sagte
       am Sonntag Clemens Bratzler, SWR-Programmdirektor Information, Sport,
       Fiktion, Service und Unterhaltung. „Bei der Konzeption der fraglichen
       Ausgabe war es das Anliegen der Redaktion, unterschiedlichen und kritischen
       Meinungen auch zum sensiblen Thema Impfen Raum zu geben, was u.a. durch die
       sehr klare Moderation von Florian Schroeder eingeordnet wurde. Die
       Meinungsäußerungsfreiheit gilt jedoch nicht unbegrenzt, sondern endet auch
       in einer Comedy- oder Satiresendung bei falschen Tatsachenbehauptungen.“
       Der SWR bedankte sich ausdrücklich für die kritische Berichterstattung des
       taz-Autors.
       
       19 Dec 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Matthias-Meisner/!a79786/
   DIR [2] /Lisa-Fitz-bei-Spaetschicht/!5822849
   DIR [3] https://dpa-factchecking.com/germany/211110-99-943100/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gereon Asmuth
       
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