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       # taz.de -- Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Doch keine Frau
       
       > Nach SPD und FDP sind auch die Grünen für eine zweite Amtszeit
       > Steinmeiers. Dabei wollte die Partei endlich eine Frau in Schloss
       > Bellevue sehen.
       
   IMG Bild: Klappt es noch mal? Steinmeier nach nach seiner Wahl im Februar 2017
       
       Berlin taz | Nach einigem Zögern haben sich die Grünen durchgerungen, die
       Wiederwahl von Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten zu
       unterstützen. „Wir sind überzeugt, dass er unserer Gesellschaft auf dem
       schwierigen Weg aus der Pandemie weiter Halt und Orientierung geben wird“,
       heißt es in einer Presseerklärung der beiden Vorsitzenden Annalena Baerbock
       und Robert Habeck sowie der Fraktionschefinnen Britta Haßelmann und
       Katharina Dröge vom Dienstag.
       
       Damit ist eine zweite Amtszeit [1][des SPD-Politikers] so gut wie sicher.
       Denn die drei Ampelparteien stellen mit ihren Wahlleuten die erforderliche
       absolute Mehrheit in der Bundesversammlung, deren 1.472 Mitglieder am 13.
       Februar den Präsidenten wählen. Ursprünglich hatten die Grünen vor, endlich
       mal eine Frau nach Schloss Bellevue zu entsenden, wo seit 1949
       ununterbrochen Männer als Bundespräsidenten residieren. Ende Dezember sagte
       die grüne Vizepräsidentin des schleswig-holsteinischen Landtags, Aminata
       Touré, der Welt noch, das Rennen um die Bundespräsidentschaft sei offen.
       Sie wünsche sich eine Frau.
       
       [2][Doch am Ende blieb den Grünen kaum etwas anderes übrig, als sich für
       Steinmeier auszusprechen,] wollten sie nicht den Koalitionsfrieden
       riskieren. Denn die FDP hatte kurz vor Weihnachten bereits Fakten
       geschaffen. Man begrüße die Kandidatur Steinmeiers und unterstütze ihn
       gern, twitterte FDP-Fraktionschef Christian Dürr zwei Tage vor Heiligabend.
       
       Auf dem gleichen Kanal lobte Parteichef Christian Lindner Steinmeier als
       herausragende Persönlichkeit. Gegen diese sozial-liberale Verbrüderung
       waren die Grünen machtlos. Steinmeier hatte bereits im Mai seine Ambitionen
       angemeldet: Er stehe voller Überzeugung für eine zweite Amtszeit zur
       Verfügung. Damals hatten die Freien Demokraten bereits zarte Zustimmung
       signalisiert.
       
       ## Ob die Union eine Kandidatin aufstellt, ist unklar
       
       Jetzt ist aber auch die Union in einer kniffligen Lage. Die Hürde, eine
       wenig chancenreiche Herausforderin gegen Steinmeier antreten zu lassen,
       liegt nun deutlich höher. Der designierte Vorsitzende Friedrich Merz hatte
       diesen Plan des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst im Dezember noch
       unterstützt. Wohl auch in der Hoffnung, mit einer weiblichen Kandidatin
       Stimmen der schwankenden Grünen abzuziehen.
       
       Nach deren Festlegung wäre eine Unionsherausforderin wohl nur noch
       Zählkandidatin. Außerdem ist man sich in der Union nicht einig, wie
       sinnvoll das überhaupt wäre. So hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident
       Daniel Günther zum Jahresende ebenfalls in der Welt klar gemacht, dass er
       die Wiederwahl Steinmeiers begrüßen würde. Eine Anfrage der taz, ob und
       wann die Union ihre:n Kandidat:in bekannt gibt, ließ die
       CDU-Pressestelle bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
       
       Auch die Linkspartei trägt sich mit dem Gedanken, wieder eine:n eigene:n
       Kandidat:in aufzustellen. 2016 hatte sie den [3][Armutsforscher
       Christoph Butterwegge] gegen Steinmeier nominiert. Der blieb chancenlos,
       bescherte der Linkspartei aber positive Aufmerksamkeit. Nach
       taz-Informationen will der geschäftsführende Parteivorstand am Montag
       beraten, ob die Linke eine:n Kandidat:in für die Bundespräsidentschaft
       nominiert.
       
       4 Jan 2022
       
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