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       # taz.de -- Google drohen Auflagen des Kartellamts: Achtung, Alphabet!
       
       > Das Bundeskartellamt will den Google-Mutterkonzern strenger
       > kontrollieren. Weitere Verfahren gegen Apple, Amazon und Meta dürften
       > folgen.
       
   IMG Bild: Marktübergreifende Bedeutung: Internetgigant Alphabet und seine Tochter Google
       
       Neues Jahr, neue Kontrollen. Und zwar amtlich. Deutschlands oberste
       Wettbewerbswächter, also das Bundeskartellamt, bescheinigen der
       Google-Mutter Alphabet eine marktübergreifende Bedeutung. Wer hätte
       das gedacht, mag so manche Netzaktivist:in, Verbraucherschützer:in,
       Digitalpolitiker:in denken. Nun ja, manchmal dauert es eben länger.
       
       Alphabet, also zur Tochter Google, gehören so ziemlich alle
       Internetangebote, die wir täglich nutzen: die Suchmaschine natürlich, der
       Kartendienst Google Maps, Youtube, der Browser Chrome, das Betriebssystem
       Android, der App-Store Play Store, Gmail als E-Mail-Dienst. Die Dienste
       sind kostenlos, dafür voll von Werbung. Allein auf dem deutschen Markt für
       allgemeine Suchdienste hat Google einen Anteil von mehr als 80 Prozent.
       
       Das Geschäftsmodell: [1][persönliche Daten]. Google weiß, wen wir online
       suchen, was wir gerne essen, ob wir mit Familie oder ohne leben, wo wir
       Urlaub machen und welche sonstigen Vorlieben wir so haben. Auch
       Dienstleistungen, die als Geschäftsmodell das Tracking von
       Nutzer:innenverhalten verfolgen, gehören ins Google-Portfolio. Die
       Suchalgorithmen sind enorm lernfähig, das heißt die nächste Suche wird also
       noch effektiver, noch schneller, noch besser. Das gefällt den
       Verbraucher:innen. Warum also abwandern zu anderen Diensten, die
       schwerfälliger sind – obwohl datenärmer und weniger neugierig? Google macht
       einen verdammt guten Job.
       
       Es geht um pure Macht. Wettbewerber:innen werden aus dem Weg geräumt,
       entweder eingekauft oder es werden schöne Deals abgeschlossen. Eine
       Win-win-Situation für alle Seiten. Schließlich sollen alle etwas vom großen
       Digi-Kuchen haben. Über diese Verstrickungen hat der Konzern enorm großen
       Einfluss auf Nutzer:innen und Werbekund:innen und kann somit Regeln
       und Rahmenbedingungen vorgeben. Das Kartellamt spricht von einem digitalen
       Ökosystem und Infrastrukturen, die dank der neuen gesetzlichen Vorgaben nun
       eingeschränkt werden könnten.
       
       Mit der Einschätzung des Bundeskartellamtes unterliegt der Megakonzern nun
       der [2][„erweiterten Missbrauchsaufsicht“]. Die Behörde will sich nun
       verstärkt anschauen, wie Google persönliche Daten verarbeitet und auch das
       Nachrichtenangebot Google News Showcase wird geprüft. Die Einstufung ist
       die Vorbereitung darauf, um verschärft gegen das Machtgebahren der
       Mega-Digitalkonzerne vorzugehen. Drohen nun Verbote einzelner
       Dienstleistungen? Sanktionen? Bußgelder? Erkenntnis und Instrumente sind
       da.
       
       Die Entscheidung der Behörde kommt zudem zum Anfang eines Jahres, das auch
       auf EU-Ebene die Geschäftsmodelle der Techkonzerne enorm verändern könnte.
       Sowohl der [3][Digital Services Act] als auch der [4][Digital Markets Act]
       sollen in diesem Jahr durch die EU-Gremien gehen. Beide Instrumente sollen
       für wettbewerbsrechtliche Hürden und Dienste sorgen, die den Schutz der
       Verbraucher:innen stärken. Von einem neuen „Grundgesetz für das
       Internet“ ist die Rede, vom berühmten Meilenstein, der das Netz schöner und
       freundlicher machen soll.
       
       Die Entscheidung des Bundeskartellamts gilt für fünf Jahre. Google gibt
       sich gelassen und will keine Rechtsmittel einsetzen, heißt es. Das bedeutet
       aber nicht, dass das Unternehmen gegen weitere Maßnahmen nicht vorgehen
       wird. Die Google-Jobs sind schlicht zu gut und zu lukrativ, um ohne
       Widerstand einzuknicken. Die wenige Konkurrenz sollte sich aber nicht in
       Sicherheit wiegen, denn Google war erst der Anfang. Amazon, Apple und
       [5][Meta – früher bekannt als Facebook] – stehen längst auf der Liste des
       Kartellamts.
       
       5 Jan 2022
       
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