# taz.de -- Letzter „Polizeiruf“ mit König und Bukow: Übergroßes Übertreiben
> Bela B. schmeißt als Revierrockstar mit Tischen. Überhaupt ist viel los
> im Abschieds-“Polizeiruf“ des Rostocker Duos König und Bukow.
IMG Bild: Alexander Bukow (Charly Hübner) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) sagen verliebt Adieu
Aus und vorbei ist es für das Ermittler*innenteam Katrin König (Anneke
Kim Sarnau) und Alexander Bukow (Charly Hübner), und das ist dann wohl auch
besser so. Im Sündenbabel Rostock wird noch ein letztes Mal tüchtig
aufgefahren, mit einem wahren Potpourri an zwielichtigen
Unterweltsgestalten.
Der Clubbesitzer und halbseidene Geschäftsmann Andrej Titolew (Alexandru
Cirneala) wird kurz vor dem Konzert von Jo Mennecke (Bela B. Felsenheimer
als völlig überzogener deutscher Johnny-Depp-Piratenverschnitt)
totgeschlagen und um seine Tageseinnahmen gebracht.
Schnell tatverdächtig: der Musiker, der aus Eifersuchts- und Geldgründen
nach jahrelanger Abstinenz wieder zur Flasche griff und in besoffenem
Zustand ein ganzes Polizeipräsidium zu unterhalten weiß. Was bildet sich
denn der Herr Titolew auch ein, ein bisschen mit der Mennecke’schen Frau
und Tourmanagerin zu flirten und sich aus der Backstagekasse zu bedienen?
Da darf der Rockstar auf dem Revier schon ein bisschen mit Tischen
schmeißen und sich weiter zulaufen lassen, ohne dass dies großartige
Konsequenzen hätte. Schnell tun sich weitere milieubekannte Verdächtige
auf, die den leeren Platz von Rostocks Oberkriminellem einnehmen wollen,
denn dieser Job ist [1][seit dem Dahinscheiden von Veit Bukow leider
vakant].
## Unterweltlicher Sog
Ganz frisch liiert, werden Katrin König und Sascha Bukow schnell in einen
unterweltlichen Sog aus Vater Bukows halbkrimineller Vergangenheit
gezogen; die Unsicherheiten einer noch neuen Beziehung geraten hier zur
Nebensache. Vertrauen und Ehrlichkeit scheint in dieser Konstellation und
dem ganzen Film nicht wirklich im Vordergrund zu stehen, stattdessen
gipfelt man im übergroßen Übertreiben. Sei es der schwule Drogendealer, der
mit einer Flasche im Allerwertesten malträtiert wurde; sei es das Bordell,
das anmutet wie aus einem 70er-Jahre-B-Movie; sei es der junge Nazi, der
auch ein bisschen bei den Drogengeschäften mitspielen will und seinen Platz
in der Stadt sucht.
Über all diesem plakativen Elend bleibt einem nur der stets
traurig-erstaunt blickende Bukow, dem sein Vater posthum zumindest ein
romantisches Häuschen in Sibirien in Aussicht gestellt hat. Ob es ein Happy
End gibt, ist nicht abzusehen, da die finale Fassung dieses Polizeirufs zu
Redaktionsschluss noch nicht verfügbar war. Ob nun diese letzten paar
Minuten einen versöhnlichen Abgang für das Polizistenpaar bedeuten? Sehen
Sie dann bitte selbst!
9 Jan 2022
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## AUTOREN
DIR Almuth Müller
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