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       # taz.de -- Umweltproteste in Argentinien: Umstrittener Tagebau gestoppt
       
       > Die Provinz Chubut setzt nach Umweltprotesten die umstrittene Zulassung
       > eines Tagebaus aus. Jetzt soll eine Volksbefragung entscheiden.
       
   IMG Bild: Der Sitz der Provinzregierung in Rawson wurde am 16. Dezember bei Protesten in Brand gesetzt
       
       Buenos Aires taz | Nach tagelangen Protesten in der [1][argentinischen]
       Provinz Chubut hat Gouverneur Mariano Arcioni die umstrittene Zulassung
       eines Tagebaus ausgesetzt. Stattdessen rief er am Montag zu einer
       Volksbefragung innerhalb der nächsten 180 Tage auf, bei der die Bevölkerung
       sich für oder gegen das Bergbauprojekt aussprechen soll.
       
       Konkret geht es um die Zulassung des Silber-, Kupfer- und Bleiabbaus
       mithilfe toxischer Substanzen. Seit mehr als zehn Jahren drängt das
       kanadische Unternehmen Pan American Silver auf die Realisierung dieses
       Vorhabens. Zwar untersagt ein Provinzgesetz jegliche Bergbauaktivitäten
       dieser Art, Hintertürchen sind jedoch vorhanden.
       
       Ein solches hatte Gouverneur Arcioni vergangenen Mittwoch genutzt und ließ
       das Provinzparlament überraschend mit knapper Mehrheit für die Zulassung
       solcher Bergbauaktivitäten in zwei Provinzbezirken stimmen.
       
       Nur wenige Stunden nach der Entscheidung kam es in der Provinzhauptstadt
       Rawson zu ersten Protesten, die bereits im Laufe der Nacht heftig
       eskalierten. Tags darauf wurden der Sitz der Provinzregierung sowie
       Einrichtungen der Provinzjustiz in Brand gesteckt. Mindestens 30
       Uniformierte wurden verletzt, die Zahl der verletzten Protestierenden ist
       nicht bekannt. Auch an den folgenden Tagen danach kam es in den großen
       Provinzstädten zu Protestaktionen. Unterstützung kam selbst von der
       katholischen Kirche, die „um des Friedens willen“ zur Aussetzung der
       Entscheidung aufrief.
       
       ## Widerständige Tradition
       
       Der Widerstand gegen Bergbauprojekte hat in der Provinz Chubut eine lange
       und erfolgreiche Tradition. Als dessen Startschuss gilt eine Anfang 2003 in
       der Stadt Esquel durchgeführte Volksabstimmung. Damals sprachen sich mehr
       als 80 Prozent der Stadtbevölkerung gegen ein Minenprojekt aus. Nur wenig
       später verbot das Provinzparlament jegliche Bergbauaktivität mit dem
       Einsatz giftiger Substanzen.
       
       Die jetzt als Ausweg von Gouverneur Arcioni angekündigte Volksbefragung
       dient denn auch mehr dessen Gesichtswahrung. Fraglich ist, ob sie
       tatsächlich stattfinden wird. Bereits mehrfach wurden in Chubut Plebiszite
       über den Bergbau durchgeführt. Stets hatte sich eine Mehrheit gegen solche
       Vorhaben ausgesprochen. Befürchtet wird eine Kontaminierung des
       Trinkwassers durch den Einsatz der Chemikalien, mit denen die Metalle aus
       dem zermahlenen Gestein ausgewaschen werden. „El agua vale más que el oro –
       Wasser ist mehr wert als Gold“, lautet das zentrale Motto des Widerstands.
       
       Die patagonische Provinz Chubut erstreckt sich in Trapezform vom Atlantik
       bis zu den Anden. Entlang der Atlantikküste und den Andenkordilleren
       konzentriert sich das Gros der rund 620.000 Einwohner*innen. Hier spielt
       der Tourismus eine wesentliche Rolle, abgesehen von der Hafenstadt Comodoro
       Rivadavia, die wichtig für die Öl- und Gasförderung ist.
       
       22 Dec 2021
       
       ## LINKS
       
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