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       # taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: 67.000 Impfungen an Heiligabend
       
       > Verstöße gegen eine geplante Impfpflicht könnten zu Nachteilen bei der
       > Krankenversicherung führen, so Bayerns Gesundheitsminister. Die Inzidenz
       > sinkt auf 242,9.
       
   IMG Bild: Diese Spritze wurde exakt an Heiligabend gesetzt
       
       ## Bayerns Gesundheitsminister: Malus-Regelungen denkbar
       
       Klaus Holetschek schlägt vor, bei einem Verstoß gegen die geplante
       allgemeine Impfpflicht nicht nur Bußgelder zu verhängen, sondern auch
       finanzielle Nachteile bei der Krankenversicherung zu erwägen. „Wir sollten
       zusätzlich auch prüfen, ob Malus-Regelungen im Bereich der gesetzlichen
       Krankenversicherung möglich und sinnvoll wären“, sagt der CSU-Politiker dem
       Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Denn das Risiko für Ungeimpfte, an Corona
       schwer zu erkranken, ist deutlich erhöht“, sagt der amtierende Vorsitzende
       der Gesundheitsministerkonferenz. Präferenzen nennt er nicht. Denkbar wären
       höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte, eine Beteiligung an den
       Behandlungskosten oder die Streichung des Krankengeldes. (rtr)
       
       ## Kirchen und Steinmeier rufen zu Solidarität auf
       
       Nicht allein gelassen sein, niemanden allein lassen: In ihren Festpredigten
       haben führende Kirchenvertreter die Bedeutung der Weihnachtsbotschaft als
       Versprechen und Aufforderung zugleich betont – auch in Zeiten der
       Corona-Pandemie. Die Botschaft der Weihnachtsgeschichte sei „sehr wohl eine
       für alles Volk“, erklärte die Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in
       Deutschland (EKD), Annette Kurschus, an Heiligabend in einem Gottesdienst
       in Bielefeld, und verwies auf die Wichtigkeit, zusammenzustehen.
       
       Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief zu gesellschaftlichem
       Zusammenhalt in der Corona-Pandemie auf. Es komme auf jeden Einzelnen an,
       sagte Steinmeier in seiner Weihnachtsansprache, die vorab aufgezeichnet
       wurde: „Der Staat kann sich nicht für uns die Schutzmaske aufsetzen, er
       kann sich auch nicht für uns impfen lassen.“ In der Demokratie müssten
       nicht alle einer Meinung sein, sagte das Staatsoberhaupt: „Aber bitte
       denken wir daran: Wir sind ein Land!“ Man müsse sich auch nach der Pandemie
       noch in die Augen schauen können. Entscheidend sei, wie über verschiedene
       Meinungen gesprochen werde, in der Familie, im Freundeskreis und in der
       Öffentlichkeit.
       
       Zusammenzustehen, Zuversicht und Trost aus der Weihnachtsbotschaft zu
       ziehen, dazu forderten [1][zahlreiche Kirchenrepräsentanten und
       –repräsentantinnen] in ihren Predigten und Ansprachen auf. „Die drängenden
       Fragen, von der Klimakrise über die Migration bis zum neuen Zeitalter der
       Pandemien werden uns zerreißen, wenn wir keine Herzensbewegung haben, die
       uns angstfrei die Zukunft in den Blick nehmen lässt“, sagte der
       hannoversche evangelische Landesbischof Ralf Meister. In einer solchen Zeit
       sei die Weihnachtsgeschichte eine Geschichte gegen die Angst. (epd)
       
       ## Weltweit 278,27 Millionen Menschen infiziert
       
       Weltweit haben sich mehr als 278,27 Millionen Menschen nachweislich mit dem
       Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis
       offizieller Daten. Mehr als 5,68 Millionen Menschen starben mit oder an dem
       Virus, seit dieses im Dezember 2019 erstmals im chinesischen Wuhan
       nachgewiesen wurde. Die höchsten Infektionszahlen weisen die USA auf,
       gefolgt von Indien, Brasilien, Großbritannien und Russland. Auch die
       meisten Totenzahlen verzeichnen die USA, auf den nächsten Plätzen folgen
       Brasilien, Russland, Indien und Mexiko. (rtr)
       
       ## Russland: 981 Todesfälle binnen 24 Stunden
       
       In Russland verzeichnen die Gesundheitsbehörden 981 weitere Todesfälle in
       Zusammenhang mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden. Zudem haben sich 24.946
       Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt, seit Ausbruch der
       Pandemie sind es mehr als 10,3 Millionen. Die Gesamtzahl der Todesfälle hat
       die Marke von 600.000 kürzlich überschritten. (rtr)
       
       ## USA: 297.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden
       
       In den USA melden die Gesundheitsbehörden mindestens 297.099 Neuinfektionen
       binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller
       Daten. Mindestens 1176 weitere Menschen starben mit oder an dem
       Coronavirus. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 52,15
       Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen, mindestens 819.249 Menschen
       starben. Die USA, wo rund 330 Millionen Menschen leben, weisen weltweit die
       höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. Die [2][Omikron-Mutante] hat in
       dem Land die Delta-Mutante als häufigste Virusvariante bereits verdrängt.
       (rtr)
       
       ## Bundesweite 7-Tage-Inzidenz sinkt auf 242,9
       
       Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 22.214
       Corona-Neuinfektionen. Das sind 20.599 Fälle weniger als am Samstag vor
       einer Woche, als 42.813 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite
       Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 242,9 von 265,8 am Vortag. Der Wert gibt an,
       wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben
       Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 157 weitere Menschen starben in
       Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten
       Todesfälle binnen eines Tages auf 110.276. Insgesamt fielen in Deutschland
       bislang mehr als 6,98 Millionen Corona-Tests positiv aus. Das RKI weist
       darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel weniger
       getestet wird und demnach vermutlich weniger Fälle gemeldet werden. (rtr)
       
       ## 67.000 Impfungen an Heiligabend
       
       Kein Verschnaufen, auch nicht am Heiligen Abend: Am 24. Dezember haben sich
       erneut in Deutschland zahlreiche Menschen den schützenden Piks gegen das
       Coronavirus abgeholt. Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden am Freitag
       rund 67 000 Impfungen verabreicht, davon waren 51 000 sogenannte
       Booster-Impfungen zum Auffrischen des Impfschutzes (Stand: Samstag, 10.31
       Uhr). Der bisherige Impf-Rekord war am 15. Dezember mit insgesamt 1,6
       Millionen Dosen erzielt worden.
       
       Mindestens 58,9 Millionen Menschen sind demnach bisher zweifach geimpft
       oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 70,8
       Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 29,9 Millionen Menschen haben
       zusätzlich einen „Booster“ erhalten.
       
       Aktuell sind 21,7 Millionen Menschen in Deutschland nicht geimpft, das
       entspricht 26,2 Prozent der Bevölkerung. Für vier Millionen dieser Menschen
       im Alter von null bis vier Jahren (4,8 Prozent) steht bisher kein
       zugelassener Impfstoff zur Verfügung.
       
       Auf dem RKI-Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als
       Mindestimpfquoten zu verstehen sind, „da eine hundertprozentige Erfassung
       durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann“. Das Robert Koch-Institut
       geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte
       höher liegt. (dpa)
       
       ## 4500 Flüge über Weihnachten storniert
       
       Angesichts der stark ansteigenden Omikron-Infektionen sind weltweit mehr
       als 4500 Flüge über die Weihnachtsfeiertage storniert worden. Fast 10.000
       starteten am Freitag zudem erst mit Verspätung. Dies berichtet die
       Internetseite FlightAware, die Flüge weltweit verfolgt. (rtr)
       
       ## Städtebund: Pandemiebekämpfung längerfristig planen
       
       Der Deutsche Städte- und Gemeindebund [3][fordert Bund und Länder auf, die
       Pandemiebekämpfung langfristiger zu planen]. „Die Akzeptanz in der
       Bevölkerung würde steigen, wenn nicht immer nur von einer
       Bund-Länder-Konferenz zur nächsten entschieden würde“, sagt der
       Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
       Alle wüssten, dass die Omikron-Welle komme, daher seien langfristige
       Planungen unverzichtbar. Er fordert den Bundestag auf, erneut die
       epidemische Lage von nationaler Tragweite festzustellen. Die Politik müsse
       sich auch die Option eines Lockdowns offenhalten und schon jetzt Impfungen
       mit einem angepassten Omikron-Impfstoff vorbereiten. (rtr)
       
       ## Hamburg: Livekonzert mit 800 Besuchern aufgelöst
       
       Die Polizei in Hamburg hat in den zurückliegenden beiden Nächten zwei große
       Tanzveranstaltungen mit jeweils hunderten Gästen aufgelöst. Am Freitagabend
       wurden die Beamten nach Angaben vom Samstag zu einem Livekonzert in den
       Stadtteil Allermöhe gerufen. Vor Ort trafen sie auf etwa 800 Teilnehmer.
       Das gerade in Kraft getretene Tanzverbot wurde missachtet, auch sonstige
       Corona-Regeln wurden nicht eingehalten.
       
       Der Verantwortliche sah sich nach Polizeiangaben außerstande, die
       Veranstaltung aufzulösen, woraufhin die Beamten dies unter dem Protest
       vieler Teilnehmer taten. Sie sprachen letztlich zwei Platzverweise aus und
       registrierten eine Körperverletzung und eine Sachbeschädigung.
       
       Bereits in der Nacht zu Heiligabend war die Polizei zu einer Diskothek im
       Stadtteil Sankt Georg ausgerückt. Dort stellten Beamte zunächst bis zu
       hundert Menschen vor dem Gebäude fest. Im Innern feierten etwa 400
       Menschen. Auch hier wurden die Corona-Regeln nicht eingehalten.
       
       Angesichts der Anordnung zur Auflösung der Veranstaltung wurde die Stimmung
       laut Polizei aggressiver. Letztlich räumten und verschlossen die Beamten
       mit 20 Streifenwagenbesatzungen und Unterstützung der Bundespolizei das
       Gebäude. Sie sprachen Platzverweise aus und leiteten mehrere Verfahren ein.
       (afp)
       
       ## „Watt mutt, datt mutt“
       
       Ministerpräsident Daniel Günther sieht in der Mentalität der
       Schleswig-Holsteiner einen Grund für die im Ländervergleich niedrigen
       Corona-Infektionszahlen. „Wir sind ein anderer Schlag Menschen“, sagte der
       CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Wat mutt, dat mutt (Was sein
       muss, muss sein – Anmerkung der Redaktion). Das zeigt sich eben auch in
       einer solchen Krisensituation.“
       
       Natürlich hielten sich auch nicht alle Schleswig-Holsteiner gerne an
       Kontaktbeschränkungen oder andere Corona-Regeln, sagte Günther. „Es ist den
       Leuten hier im Norden aber klar, dass so eine Krise nur mit Solidarität und
       mit Gemeinschaftsgefühl und Selbstverantwortung bekämpft werden kann.“
       Diese Einsicht sei offenkundig in Schleswig-Holstein weiter verbreitet als
       in manchen anderen Bundesländern. (dpa)
       
       25 Dec 2021
       
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