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       # taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Von „Ungeziefer“ lernen
       
       > Tara Nome Doyle setzt auf ihrem neuen Album „Værmin“ wieder Brust- und
       > Kopfstimme ein und hat ihre Songs nach Motten, Blutegeln und Moskitos
       > benannt.
       
   IMG Bild: In Kreuzberg aufgewachsen: Die Songwriterin Tara Nome Doyle
       
       Auf ihrem Debütalbum „Alchemy“ (2019) beschäftigte sich die Songwriterin
       Tara Nome Doyle mit den Konzepten des Psychiaters C. G. Jung. Auf dem
       Popkultur-Festival im vergangenen Sommer stellte sie dann die eigens fürs
       Festival erarbeitete Performance „Hall of Mirrors“ vor, mit der sie Jungs
       Ideen in einem Spiegelkabinett umsetzte: Um sein Konzept von
       Persönlichkeiten, die sich aufsplitten – in „Persona“ (was Menschen nach
       außen darstellen) und in „Schatten“ (unbewusste Persönlichkeitsanteile) –
       auch stimmlich auszudrücken, sang Doyle einen Teil der Songs mit ihrer
       Kopfstimme, die anderen mit der Bruststimme.
       
       So handhabt es die 24-jährige Musikerin mit norwegisch-irischen Wurzeln nun
       auch auf ihrem neuen Album „Værmin“. Überhaupt kostet sie ihre Stimme noch
       mehr aus als auf dem ebenfalls eindrücklichen Debüt: Mal klingt sie
       engelsgleich, mal rau.
       
       Ihre Stimme ist neben dem Klavier das tragende Element ihrer
       Artpop-Erkundungen, die introspektives, bisweilen elegisches Songwriting
       mit einer quecksilbrigen Lebhaftigkeit zusammenführen.
       
       So integrativ ihr Blick auf die verschiedenen Identitäten ist, die ein*e
       jede*r in sich trägt, so interessiert schaut Doyle auch darauf, wie die
       Dinge in der Natur ineinandergreifen und zueinanderfinden.
       
       Das, was wir gern Ungeziefer schimpfen, dient auf „Værmin“ als Aufhänger,
       über die Liebe und ihre Dynamiken zu reflektieren: Die Songs sind nach
       Motten, Blutegeln, Würmern und Moskitos benannt – und handeln auch davon,
       was wir uns von ihnen abschauen können.
       
       16 Jan 2022
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stephanie Grimm
       
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