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       # taz.de -- Krise der US-Demokraten: Clintons bizarres Comeback
       
       > Der Umfrage-Absturz von Biden und Harris treibt seltsame Blüten: Hillary
       > Clinton ist wieder im Gespräch. Das allein zeigt schon die Tiefe der
       > Krise.
       
   IMG Bild: Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin der Demokraten Hillary Clinton
       
       Kein Scherz: Einige Demokraten bringen [1][Hillary Clinton] für das Rennen
       um die US-Präsidentschaft 2024 ins Spiel. Vorneweg mit dabei ist Ehemann
       Bill. „Hillary ist die am besten geeignete Kandidatin, um eine nationale
       Wahl zu gewinnen“, sagte der ehemalige US-Präsident dem Magazin People
       jüngst. Diese Woche legten die beiden Demokraten [2][Douglas E. Schoen und
       Andrew Stein mit einem Gastbeitrag im Wall Street Journal] nach und lösten
       damit eine Debatte über die Krise der Demokratischen Partei aus. In
       Reaktion auf die desaströsen Umfragewerte von [3][Joe Biden] und [4][Kamala
       Harris] fordern sie ein „politisches Comeback für Hillary Clinton in 2024“
       und erklären sie kurzerhand zur „Kandidatin des Wandels“.
       
       Klingt unglaublich? Ist es auch. Die 74-Jährige steht wie keine andere
       Person für ein „Weiter so“. Donald Trumps Slogan „Make America great again“
       setzte sie entgegen: „America is already great“ – so als hätte das Land
       unter Obama keine Missstände gekannt. Mehr als ein politisches
       Sitcom-Revival ist von ihr nicht zu erwarten. Nach der Wahl 2016 setzte
       sich kurzzeitig die Einsicht durch, dass Trump die Wahl weniger gewonnen
       hat als Clinton sie verloren.
       
       Inzwischen scheinen sich manche daran nicht mehr zu erinnern. Clinton
       selbst lebt in einer Welt bizarrer Realitätsverweigerung. Obwohl eine der
       größten FBI-Untersuchungen der Geschichte keine Verbindung zwischen Trump
       und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin finden konnte, redet Clinton
       immer noch von sinisteren Russen, die ihr den Wahlsieg gestohlen hätten.
       
       Dass ihre Niederlage 2016 vielleicht auch an ihrer Politik gelegen haben
       mag – als US-Außenministerin ignorierte sie hartnäckig die Wahlversprechen
       der Obama-Regierung, angefangen mit dem Vorhaben, Auslandseinsätze zu
       beenden, keine weiteren anzufangen und das US-Foltergefängnis Guantanamo
       auf Kuba zu schließen –, kommt ihr nicht in den Sinn. Sollte ihr Comeback
       weiter ernsthaft diskutiert werden, wäre das kein Ansatz zur Lösung der
       Krise der Demokraten, sondern ihr Ausdruck.
       
       14 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Vorwahlen-bei-den-US-Demokraten/!5657805
   DIR [2] https://www.wsj.com/articles/hillary-clinton-2024-comeback-president-biden-harris-democrat-nominee-race-2022-midterm-loss-11641914951
   DIR [3] /100-Tage-US-Praesident-Biden/!5762954
   DIR [4] /Kamala-Harris-und-die-Demokratie/!5729324
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Schröder
       
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