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       # taz.de -- Testzug erprobt neue digitale Kupplung: Modernisierungsschub für Waggons
       
       > Ein Testzug prüft die digitale automatische Kupplung für Güterzüge. Die
       > neue Technik wird den Transport auf der Schiene enorm voranbringen.
       
   IMG Bild: Ein Testzug prüft die digitale automatische Kupplung für Güterzüge
       
       Berlin taz | Der Zug hat sieben Waggons, doch das Besondere an ihm sind
       nicht die Wagen, sondern es ist die Verbindung zwischen ihnen: eine neue
       digitale automatische Kupplung. In ihr sehen das Bundesverkehrsministerium
       und die [1][Deutsche Bahn] nicht weniger als eine „digitale Revolution“ für
       den Güterverkehr auf der Schiene. Am Dienstag ist der Testzug zu einer
       Fahrt durch Europa gestartet. „Ich bin begeistert über das, was wir hier
       auf den Weg bringen“, sagte [2][Bundesverkehrsminister Volker Wissing]
       (FDP) vor der Abfahrt in Berlin.
       
       Die Bundesregierung will den Anteil der Schiene am Güterverkehr bis 2030
       von jetzt 18 Prozent auf 25 Prozent steigern. Eine Voraussetzung dafür ist
       die Einführung der digitalen automatischen Kupplung, die mit der Testfahrt
       des Zuges näher kommt. Durch sie gewinnen Güterzüge Zeit. Das macht die
       Schiene gegenüber dem Transport per Lkw konkurrenzfähiger.
       
       Während Züge außerhalb Europas schon weitgehend digital verbunden werden,
       erfolgt das hierzulande noch immer manuell mit sogenannten
       Schraubenkupplungen. Rund 70.000-mal am Tag müssen Bahnbeschäftigte 20
       Kilogramm schwere Kupplungsbügel auf Schulterhöhe wuchten, um Waggons zu
       verbinden, berichtete [3][Sigrid Nikutta, Chefin der Gütersparte bei der
       Deutschen Bahn]. So dauert es zwei bis drei Stunden, bis ein Güterzug
       abfahrbereit ist. Mit der neuen Kupplung kann das auf wenige Minuten
       verkürzt werden. Dadurch können mehr Züge in kürzeren Abständen fahren. Die
       Verbindungen der Wagen zu den Bremsen werden mit der neuen Kupplung
       automatisch hergestellt. Und: „Statt 100 Stundenkilometer kann ein Zug 120
       fahren“, sagte Nikutta.
       
       Für die Umstellung auf die neue Kupplung müssen europaweit eine halbe
       Million Waggons umgerüstet werden, sagte Wissing. Das wird voraussichtlich
       8,5 Milliarden Euro kosten. Ihm sei bewusst, dass die Unternehmen der
       Branche das nicht allein aufbringen könnten, so der Minister. „Ich setze
       mich deshalb für eine abgestuftes Förderprogramm in der EU ein.“
       
       Der Testzug wird bis Ende des Jahres unterwegs sein. Er ist Teil eines vom
       Bundesverkehrsministerium mit 13 Millionen Euro finanzierten
       Forschungsprojekts.
       
       19 Jan 2022
       
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   DIR Anja Krüger
       
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