URI: 
       # taz.de -- Protest gegen Klimapolitik: Autobahn-Blockaden angekündigt
       
       > Die Gruppe, die durch einen Klima-Hungerstreik bekannt wurde, will jetzt
       > den Straßenverkehr stören. Genaue Orts- und Zeitangaben macht sie noch
       > nicht.
       
   IMG Bild: Stillstand für den Autoverkehr: Klimaaktivist:innen kündigen Autobahn-Blockaden an
       
       Berlin taz | Noch im Januar will die Gruppe „Aufstand der letzten
       Generation“ im Namen des Klimaschutzes Autobahnen in Deutschland
       blockieren. Mit etwa 30 bis 50 Menschen wolle man mehrfach Störungen
       verursachen, haben Sprecher:innen am Dienstag angekündigt.
       
       Wo und wann genau, verraten die Aktivist:innen noch nicht – sie wollen
       der Polizei nicht zu viele Anhaltspunkte bieten, um die Aktion zu
       verhindern. Im vergangenen Jahr war die Gruppe [1][als „Hungerstreik der
       letzten Generation“] bekannt geworden.
       
       Die Aktivist:innen fordern jetzt im Speziellen ein
       „Essen-Retten-Gesetz“, das die Verschwendung von Lebensmitteln und damit
       die klimaschädlichen Emissionen der Landwirtschaft begrenzt. „Das ist ein
       No-Brainer“, sagt Henning Jeschke.
       
       Ein Drittel der Lebensmittel [2][landeten gar nicht auf dem Teller] –
       würden also unnötig produziert, so der Klimaaktivist. „Das muss sich
       ändern“, meint Jeschke. Letztlich gehe es der Gruppe aber auch um
       Klimaschutz insgesamt.
       
       ## Bereit, ins Gefängnis zu gehen
       
       Dass Deutschland dabei Nachholbedarf hat, ist evident: Die
       Treibhausgasemissionen müssten laut dem UN-Umweltprogramm eigentlich jedes
       Jahr immer wieder um mehr als 7 Prozent sinken, was in Deutschland zwar
       2020 mit einem durch Lockdowns geringen Energieverbrauch gelungen war, im
       vergangenen Jahr mit sogar steigenden Emissionen aber schon wieder nicht.
       
       Der neue Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) hatte zudem
       im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit eingeräumt, dass Deutschland
       die gesetzlich festgelegten Klimaziele wohl noch zwei Jahre verfehlen
       werde.
       
       „Wir wollen, dass die Regierung ihren Job macht“, sagt Jeschke. Symbolische
       Aktionen seien zu „gut ignorierbar“ – deshalb wolle die Gruppe zur
       praktischen Störung des Alltags übergehen. Dabei wolle man sich friedlich
       verhalten.
       
       Man sei bereit, für die Aktion ins Gefängnis zu kommen, meint seine
       Mitstreiterin Carla Hinrichs. Dass es auch gefährlich werden könnte,
       schließlich sind schnelle Autos im Spiel, sei den Aktivist:innen
       bewusst. „Wir sind sehr gut vorbereitet durch Aktionstrainings“, sagt
       Hinrichs. Dennoch sei nicht komplett auszuschließen, dass jemandem etwas
       passiert. „Das kann nur die Regierung“, meint sie.
       
       Soll heißen: Die Regierung könnte die Aktion überflüssig machen, indem sie
       auf die Forderungen der Gruppe eingeht. In Bezug auf die aktuellen Pläne
       bis Monatsende dürfte das aber kaum realistisch sein.
       
       18 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Hungerstreik-fuer-das-Klima/!5799018
   DIR [2] https://www.umweltbundesamt.de/themen/ein-drittel-der-lebensmittel-wird-verschwendet
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR klimataz
   DIR GNS
   DIR Ziviler Ungehorsam
   DIR Schwerpunkt Klimaproteste
   DIR Autobahn
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Verkehr
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR CO2-Emissionen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Autobahnen in Berlin blockiert: Auf die Straße für Lebensmittel
       
       Markanter Protest: Erneut haben Aktivist*innen mehrere Autobahnen
       blockiert. Sie fordern ein Essen-Retten-Gesetz.
       
   DIR Autolobby attackiert KlimaaktivistInnen: Im Prinzip gegen die Demokratie
       
       KlimaaktivistInnen haben am Montag Autobahnen in Berlin blockiert. Die
       Chefin des Verbands der Autoindustrie findet dafür drastische Worte.
       
   DIR Klimaprotest in Berlin und Hessen: Stau for Future
       
       Klimaaktivist:innen haben Straßen und Autobahnen in Berlin und Hessen
       kurzzeitig blockiert. Teils waren die Aktionen angemeldet.
       
   DIR Klimaschutz in Frankreich: Bei kurzen Wegen lieber gehen
       
       Autowerbung muss in Frankreich ab März eine von drei umweltfreundlichen
       Botschaften enthalten. Forscher halten das Gesetz für uneffektiv.
       
   DIR Radikalisierung der Klimabewegung: Zerstören, was zerstört
       
       Ein Aktivist polarisiert mit der Prognose einer „grünen RAF“. Werden
       Kohlebagger bald beschädigt statt nur blockiert? Einiges spricht dafür.
       
   DIR Höherer C02-Ausstoß als vor 2020: Trend trotz Corona ungebrochen
       
       Weltweit steigen die Treibhausgas-Emissionen weiter stark an.
       Wissenschaftler fordern eine „blitzschnelle Energiewende“.