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       # taz.de -- Unruhen in früherer Sowjetrepublik: Schießbefehl in Kasachstan
       
       > Präsident Tokajew verlangt von den Sicherheitskräften ein hartes
       > Durchgreifen gegenüber den Protestierenden. Derweil dankte er Moskau.
       
   IMG Bild: Kasachstan am Freitag: Polizisten stehen Wache auf einer Straße in Nursultan
       
       Almaty rtr | Kasachstans Präsident Kassym-Jomart Tokajew hat angeordnet,
       dass die Sicherheitskräfte im Falle weiterer Unruhen ohne Vorwarnung
       schießen sollen. Wer sich nicht ergebe, werde vernichtet, drohte er am
       Freitag in einer Fernsehansprache und sprach von „Terroristen“. Bis zu
       20.000 Banditen hätten die Wirtschaftsmetropole Almaty angegriffen und
       Staatseigentum zerstört.
       
       Die [1][tagelangen zum Teil gewaltsamen Proteste] hatten sich an einer
       drastischen Erhöhung der Autogaspreise zum Jahreswechsel entzündet und
       richten sich inzwischen auch gegen die Führung des öl- und gasreichen
       zentralasiatischen Landes.
       
       Er habe beschlossen, in einigen Regionen die Sperrung des Internets wieder
       aufzuheben, sagte Tokajew. [2][Russland und andere Nachbarstaaten] hätten
       auf seine Bitte hin Friedenstruppen geschickt. Sie seien inzwischen
       eingetroffen und blieben vorübergehend im Land, um die Sicherheit zu
       gewährleisten. Er dankte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für die
       rasche Hilfe bei der Niederschlagung des Aufstandes. Seinen Dank richtete
       er auch an Usbekistan, die Türkei und China.
       
       Die chinesische Regierung hat sich hinter die russisch geführte
       Intervention nach den Unruhen in Kasachstan gestellt. „China unterstützt
       alle Bemühungen, den Behörden in Kasachstan zu helfen, das Chaos so schnell
       wie möglich zu beenden“, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin am Freitag.
       Auch wende sich China entschieden gegen „ausländische Kräfte, die
       absichtlich soziale Unruhen erzeugen und zu Gewalt anstiften“. Mit der
       Stellungnahme stellte sich Chinas Außenamtssprecher stärker als zuvor auf
       eine Linie mit den Regierungen in Kasachstan und Russland.
       
       Das [3][von Russland geführte Militärbündnis OVKS] hatte am Donnerstag mit
       der Entsendung von „Friedenssoldaten“ in das Mitgliedsland Kasachstan
       begonnen. Russland reagiert sehr sensibel auf Unruhen und politische
       Spannungen in früheren Sowjetrepubliken, die es als seinen Einflussbereich
       ansieht. Das betrifft [4][neben Kasachstan etwa die Ukraine], wo seit
       Jahren pro-russische Separatisten gegen die Regierung kämpfen, das von
       monatelangen Protesten erschütterte Belarus und den Konflikt zwischen
       Armenien und Aserbaidschan.
       
       7 Jan 2022
       
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