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       # taz.de -- Urteil in Myanmar: Längere Haft für Suu Kyi
       
       > Myanmars gestürtze De-Facto-Regierungschefin ist zu weiteren vier Jahren
       > Gefängnis verurteilt worden. Insgesamt drohen ihr bis zu 100 Jahre.
       
   IMG Bild: Wurde vor fast einem Jahr gestürzt: Aung San Suu Kyi, hier bei einer Rede im September 2019
       
       Frankfurt a.M./Naypyidaw epd | Ein Sondergericht in Myanmar hat die
       gestürzte [1][De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi] zu weiteren vier
       Jahren Haft verurteilt. Suu Kyi wurde wegen des illegalen Imports und
       Besitzes von Funkgeräten sowie eines Verstoßes gegen Corona-Auflagen für
       schuldig befunden, wie das Nachrichtenportal Irrawaddy am Montag
       berichtete.
       
       Es war das [2][zweite Urteil gegen die Friedensnobelpreisträgerin]. Bereits
       Anfang Dezember war die 76-Jährige wegen Verstößen gegen Coronavorschriften
       sowie „Anstiftung zum Aufruhr“ zunächst zu vier Jahren Gefängnis verurteilt
       worden. Wenig später hatte Juntachef Min Aung Hlaing das Strafmaß halbiert.
       Die Verfahren fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
       Menschenrechtler hatten sowohl die Vorwürfe als auch die Gerichtsprozesse
       als abstrus und politisch motiviert kritisiert.
       
       In weiteren Verfahren muss sich Suu Kyi wegen Korruption und Verrats von
       Staatsgeheimnissen verantworten. Des Weiteren wirft ihr das
       [3][Militärregime] Wahlfälschung vor. Wird sie aufgrund dieser
       Anschuldigungen ebenfalls für schuldig befunden, drohen ihr insgesamt
       mindestens 100 Jahre Haft.
       
       Zusammen mit dem ebenfalls gestürzten Präsidenten Win Myint war Suu Kyi
       wenige Stunden nach dem Putsch vom 1. Februar vergangenen Jahres verhaftet
       worden. Die Armee hatte den Umsturz mit Wahlbetrug begründet, ohne Beweise
       vorzulegen.
       
       Suu Kyis Partei „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD) hatte die Abstimmung
       vom November 2020 klar gewonnen, die Partei der Militärs war unterlegen.
       Seitdem versinkt Myanmar zunehmend in [4][Chaos und Gewalt]. Laut der
       Hilfsorganisation für politische Gefangene AAPP wurden mindestens 1.447
       Menschen bei Protesten getötet und fast 11.400 Personen verhaftet.
       
       10 Jan 2022
       
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