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       # taz.de -- Aus von Menschenrechts-NGO in Ägypten: Zum Aufgeben gezwungen
       
       > Die ägyptische Menschenrechtsorganisation ANHRI hat ihre Arbeit
       > eingestellt. Sie begründet dies mit der Verfolgung durch die Regierung.
       
   IMG Bild: ANHRI gibt auf: Gamal Eid, der Exekutivdirektor der Menschenrechtsorganisation, im November 2018
       
       Kairo ap | Eine der letzten unabhängigen ägyptischen
       Menschenrechtsorganisationen hat die Arbeit eingestellt. Das ging aus einer
       Mitteilung des Arabischen Netzwerks für Menschenrechtsinformation (ANHRI)
       vom Montag hervor. Die Organisation begründete ihre Aufgabe mit Verfolgung
       durch die Regierung.
       
       Die Menschenrechtsorganisation war 2004 von einem Team aus Anwälten und
       Aktivisten gegründet worden. Seither dokumentierte sie Rechtsverletzungen
       gegenüber Bürgern, Journalisten und politischen Gefangenen in Ägypten und
       der Region. ANHRI thematisierte auch das zunehmende Vorgehen der Regierung
       unter anderem gegen Fürsprecher von Menschenrechten.
       
       Gesetze, die die Unternehmungen der Organisation illegal gemacht hätten,
       zwängen sie jedoch zur Aufgabe, sagte ANHRI-Exekutivdirektor Gamal Eid in
       der Mitteilung. Er erklärte, die Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation
       seien festgenommen, eingeschüchtert und von Sicherheitskräften körperlich
       angegriffen worden.
       
       „Wir werden weiterhin Anwälte mit einem Gewissen sein und als individuelle,
       unabhängige Verteidiger von Menschenrechten Seite an Seite mit den wenigen
       verbleibenden unabhängigen Menschenrechtsorganisationen, unabhängigen
       Menschenrechtsverteidigern und der gesamten Bewegung, die nach Demokratie
       ruft, arbeiten“, schrieb Eid. Ein Sprecher der ägyptischen Regierung
       reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
       
       ## Sisi geht hart gegen Dissident*innen vor
       
       Die ägyptische Regierung geht seit Jahren mit harter Hand gegen jede Form
       von Dissens vor, was zur Unterdrückung vieler zivilgesellschaftlicher
       Gruppen des Landes und zu Tausenden Inhaftierungen führte. [1][Bei vielen
       derer, die in den vergangenen Jahren in ägyptischen Gefängnissen landeten,
       handelt es sich um Islamisten], es sind jedoch auch säkulare Aktivisten
       darunter, die im Jahr 2011 am „[2][Arabischen Frühling]“ beteiligt waren,
       in dessen Zuge es zum Sturz des autokratisch regierenden Langzeitherrschers
       Husni Mubarak kam. Als Anwalt vertrat Eid einige der prominentesten
       säkularen Gefangenen des Landes. Ein Gericht ordnete das Einfrieren seines
       Vermögens an und verbot ihm seit 2016 das Reisen.
       
       Seit seiner Machtübernahme im Jahr 2013 hat Präsident Abdel Fattah al-Sisi
       das Vorgehen der Regierung gegen den Dissens geleitet und die
       Muslimbruderschaft zur Terrororganisation erklärt. Das Land findet sich
       nach Angaben der Nonprofit-Organisation Komitee zum Schutz von Journalisten
       (CPJ) zusammen mit der Türkei und China unter den schlimmsten
       Kerkermeistern für Journalisten wieder.
       
       11 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
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