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       # taz.de -- Impfpflicht und Omikron: Der einzige Ausweg
       
       > Man kann diskutieren, Kompromisse erörtern, mit neuen Ideen überraschen.
       > Aber am Ende führt kein Weg an einer allgemeinen Impfpflicht vorbei.
       
   IMG Bild: Der Gesundheitsminister Karl Lauterbach setzt im Impfzentrum Schwerin die Spritze
       
       Zugegeben, allmählich fällt es etwas schwer, im Unterholz der politischen
       Rhetorik noch so etwas wie einen klaren Punkt auszumachen. Fast alles, was
       über die Impfpflicht gerade gesagt wird, wirkt im ersten Moment
       einleuchtend, und gleich darauf schon wieder widersprüchlich.
       
       Das Risiko für die Älteren ist am höchsten? Also wäre [1][eine Impfpflicht
       ab 50] doch gut. Nach Omikron wird das Virus endemisch, also zum Schnupfen?
       Dann würde eine zeitlich begrenzte Impfpflicht den größten Sinn ergeben.
       Omikron steckt sowieso alle an und macht gar nicht so krank? Okay, da
       [2][lässt man es doch besser gleich bleiben]. Die beste Lösung findet die
       Politik, indem sie möglichst ausführlich diskutiert? In dem Fall muss man
       geduldig warten, bis sich der Bundestag noch einmal gründlich
       durchorientiert hat.
       
       Nun ist das aber leider alles Quatsch und hilft nicht weiter. Denn Omikron
       ist kein neues Virus und es gibt keine echte Alternative dazu, die
       Bevölkerung umfassend zu schützen. Omikron ist eine Mutante, die immer noch
       Menschen tötet und die Krankenhäuser mit Schwerkranken füllt.
       
       Zudem zeigt Omikron, wie wandlungsfähig der Coviderreger ist. Nächsten
       Herbst wird er in neuer Verpackung zurückkehren, und es gibt keinen Grund
       davon auszugehen, dass Pi, Sigma oder was noch vom griechischen Alphabet
       übrig ist, abermals schwächer sein wird als sein Vorgänger. Das Gegenteil
       kann der Fall sein. Und was dann wirklich zählt, ist, dass die Bevölkerung
       über eine solide Grundimmunität verfügt. Erst dann wird aus einem möglichen
       Killer ein Schnupfen, mit dem man leben kann.
       
       ## Impflücke wird wieder größer
       
       Eine Durchseuchung mit Omikron kann so eine Grundimmunität aber nicht
       bewerkstelligen, wie aktuelle Studien zeigen. Wer Omikron durchgestanden
       hat, ist vor anderen Varianten nicht ausreichend geschützt. Allein die
       Impfung schafft, was dringend nötig ist.
       
       Tatsache ist aber, dass die Impflücke in Deutschland gerade nicht kleiner,
       sondern wieder größer wird, weil ausschließlich dreifach Geimpfte noch als
       vollständig immunisiert gelten können. Das sind derzeit knapp 50 Prozent
       der Bevölkerung. Zu wenig, um auch nach Omikron nur im Ansatz auf die
       nächste Variante vorbereitet zu sein.
       
       Man kann also diskutieren, Kompromisse erörtern, mit neuen Ideen
       überraschen, aber man kann es auch lassen. An einer allgemeinen Impfpflicht
       für Erwachsene, [3][besser noch für alle ab fünf Jahren], führt kein Weg
       vorbei, wenn man dem pandemischem Zustand ein Ende setzen will.
       
       Und daran kann es wohl keinen Zweifel geben: Es reicht jetzt mit Corona.
       Maßnahmen, Masken, Einschränkungen, das haben alle satt. Die Impfpflicht
       hilft allen, das Richtige dagegen zu tun.
       
       22 Jan 2022
       
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