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       # taz.de -- Regisseurin über Dokumentarfilme: „Mein Thema sind Tabus“
       
       > Eine Doku über trans Frauen aus Lateinamerika in Hamburg: Filmemacherin
       > Toti Baches über zehn Jahre „Schmuck der Straße“.
       
   IMG Bild: Nach Hamburg, des freieren Lebens wegen: „Schmuck der Straße“-Protagonistinnen
       
       taz: Frau Baches, Sie kamen vor rund zehn Jahren auf das Thema von „Schmuck
       der Straße“, weil [1][Ihre Protagonist*innen] Ihre Nachbar*innen
       waren. Leben sie immer noch da in der Schmuckstraße auf St. Pauli? 
       
       Toti Baches: Ja, zum Teil. Das Haus ist noch da, eine von ihnen hat
       inzwischen die Bar übernommen.
       
       Als Transsexuelle und Sexworker*innen waren sie damals absolute
       Außenseiter*innen. Ist das jetzt anderes? 
       
       Ja, das hat sich total verändert. Jetzt spielen sie eine ganz andere Rolle
       in der Gesellschaft. In der Wahrnehmung der anderen gibt es nun zum Glück
       viel mehr Toleranz und Akzeptanz.
       
       Wie erging es Ihnen, nachdem der Film in die Kinos kam? 
       
       Er war ein Erfolg. Er lief international auf vielen Festivals. Sechs Monate
       lang war er im Programm des Hamburger Abaton-Kinos und er wird immer mal
       wieder irgendwo gezeigt.
       
       Denken Sie, er ist gut gealtert? 
       
       Ja, weil wir damals den Blick auf das gelegt haben, was den
       Protagonistinnen selbst wichtig war. Zum Beispiel ihr Konzept von
       Schönheit. Zu zwei von ihnen habe ich immer noch Kontakt und sie denken
       auch heute noch so darüber.
       
       Hat der Film auch Ihrer eigenen Karriere einen Schub gegeben? 
       
       Natürlich. Bei der Filmförderung wussten sie danach, wer ich bin und was
       ich gemacht habe. So haben wir auch andere Filme gefördert bekommen.
       
       Und wie war es für Ihre persönliche Entwicklung als Filmemacherin? 
       
       Das war ja mein erster Film, und am Anfang wusste ich gar nicht, wie so was
       geht. Danach war ich ein bisschen schlauer und der Erfolg hat mir viel
       Energie dafür gegeben weiterzumachen.
       
       Woran arbeiten Sie gerade? 
       
       Ich habe gerade den ersten Film meiner Trilogie über Tabus fertiggestellt.
       Er heißt [2][„Red Cunt“ und es geht darin um Menstruation]. Die
       [3][Premiere war im November]. Jetzt arbeite ich gerade an „Hot Cunt“ über
       Masturbation, und in „Silver Cunt“ wird es dann um die Menopause gehen.
       
       Inhaltlich, aber auch stilistisch erinnert das an „Schmuck der Straße“: Die
       Filme sind dokumentarisch, Sie porträtieren eine Handvoll von
       Protagonist*innen. Hatten Sie mit Ihrem ersten Film also schon Ihren
       eigenen Stil gefunden? 
       
       Ja absolut. Das ist eine Ausdrucksform, die gut zu mir passt: Die Menschen
       in ihrem alltäglichen Tun zu beobachten und das dann der Welt zu zeigen.
       Das sind ja Menschen, die in ihrer Bubble sehr isoliert sind. Zum Thema
       Menstruation und Masturbation sind das Frauen, die sich beruflich mit dem
       Thema auseinandersetzten und dabei extrem erfolgreich sind. Aber keiner
       kennt sie. Das sind sehr spannende Leute.
       
       28 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Chiquinquira-Lorenz-ueber-Transsexualitaet/!5120664
   DIR [2] https://www.red-cunt-film.com/
   DIR [3] https://www.3001-kino.de/programm/detail/21-11-07/4565-red-cunt-reconsidering-periods/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wilfried Hippen
       
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   DIR Trans-Community
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