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       # taz.de -- Ämter bei den Grünen: Mit Resturlaub ins Rampenlicht
       
       > Emily Büning bewirbt sich auf das Amt der Politischen Geschäftsführerin
       > bei den Grünen. Sie will Fehler der letzten Bundestagswahl aufarbeiten.
       
   IMG Bild: „Jung, radikal, idealistisch“, schrieb das Hamburger Abendblatt 2011 über Büning
       
       Berlin taz | 28 Tage Resturlaub hat Emily Büning mit ins neue Jahr
       genommen. Kein Wunder, 2021 war viel zu tun: Die Grünen führten ihren
       ersten Wahlkampf mit Kanzlerkandidatin, danach ging es direkt in die
       Regierungsgespräche. Im Herbst hatte Büning kaum ein freies Wochenende.
       Eine Pause würde wohl gut tun.
       
       Aber daraus wird nichts, und zwar aus freien Stücken: Die 36-Jährige,
       bisher Organisatorische Geschäftsführerin und damit leitende Angestellte
       der Grünen, macht einen Schritt nach vorne in die Öffentlichkeit. Auf dem
       Parteitag am Wochenende bewirbt sie sich um das Amt der Politischen
       Geschäftsführerin, den Posten also, den andere Parteien als
       „Generalsekretärin“ betiteln. Konkurrenz gibt es nicht, [1][Amtsinhaber
       Michael Kellner wechselt als Staatssekretär in die Regierung.]
       
       Büning wird auch im neuen Job gut zu tun haben. Unter anderem will sie die
       Bundestagswahl aufarbeiten. „Wir müssen natürlich ganz genau hinschauen, wo
       welche Fehler passiert sind, und daraus entsprechend lernen“, sagt die
       Hamburgerin. Plagiate, ungenauer Lebenslauf, nicht gemeldete
       Nebeneinkünfte: Die Partei leistete sich eine Reihe von Pannen. Die Gründe
       seien struktureller Natur, sagen derzeit viele Grüne, was natürlich eine
       angenehmere Erklärung ist als Instinktlosigkeit und Charakterschwächen. Die
       Partei sei in den letzten Jahren zu schnell gewachsen. Den Maschinenraum
       konnte man nicht im selben Tempo ausbauen.
       
       Wohlwollend könnte man sagen: Büning ist die richtige, um das nachzuholen.
       Seit 2012 ist sie Organisatorische Geschäftsführerin, trägt
       Personalverantwortung, managt Wahlkämpfe. Sie kennt den Laden. Könnte es
       umgekehrt aber auch sein, dass sie einen Dämpfer erhält, weil Delegierte
       sie für Pannen mitverantwortlich machen? [2][Umstrittene Bonuszahlungen des
       scheidenden Vorstands sind seit letzter Woche durch Ermittlungen der
       Staatsanwaltschaft zurück auf der Agenda.]
       
       ## In der Partei steht sie links
       
       Büning selbst rechnet nicht mit einem Denkzettel auf dem Parteitag. „Das
       befürchte ich nicht. Der Vorstand hat das Geld zurückgezahlt und kooperiert
       vollumfänglich mit den ermittelnden Behörden. Wir werden das aufarbeiten
       und die notwendigen strukturellen Anpassungen vornehmen“, sagt sie.
       
       Um den Parteitag zu überzeugen, bereitet sich die Kandidatin aktuell mit
       einem professionellen Coach auf ihre Bewerbungsrede vor. Das Rampenlicht
       ist sie schließlich nicht mehr gewohnt, in den letzten Jahren hielt sie
       sich qua Amt bewusst zurück. [3][Öffentlich in Erscheinung trat sie zuletzt
       2011, damals war sie Sprecherin der Grünen Jugend.] „Jung, radikal,
       idealistisch“, schrieb das Hamburger Abendblatt über sie. Ist das noch
       aktuell? „Ich habe in den letzten zehn Jahren natürlich andere Perspektiven
       dazugewonnen. Die Rolle der Grünen Jugend ist auch eine andere als die der
       Partei“, sagt Büning. In Flügelfragen hält sie es aber weiterhin wie ihr
       designierter Vorgänger Michael Kellner: In der Partei steht sie links.
       
       27 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
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