# taz.de -- Protest gegen China bei Australian Open: Große Sorge um das Geld
> Bei den Australian Open wird eine Protestaktion für die Tennisspielerin
> Peng Shuai verhindert. Die Veranstalter sind geschäftlich mit China
> verbunden.
IMG Bild: Wo ist Peng Shuai? Bei den Australian Open gilt diese Frage als zu politisch
Um die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai ist es still geworden. Zu
still, wie einige Aktivisten bei den Australian Open in Melbourne fanden.
Auf einem gerade aufgetauchten Video im Internet ist zu sehen, wie sie
versuchten, mit T-Shirts, welche die Aufschrift („Wo ist Peng Shuai?“)
trugen, auf das Schicksal der Doppelspezialistin aufmerksam zu machen.
Anfang November hatte Peng Shuai über ein Social-Media-Portal dem früheren
chinesischen Vizeregierungschef Zhang Gaoli sexuellen Missbrauch
vorgeworfen, war dann drei Wochen wie vom Erdboden verschluckt, um nach
massiver Berichterstattung darüber in den westlichen Medien plötzlich
wieder aufzutauchen [1][und das Gegenteil zu behaupten]. Es hätte keinen
Missbrauch gegeben.
Mehr als drei Wochen ist das wieder her und es bleiben viele Fragen. Die
Veranstalter der Australian Open sind offenbar nicht gewillt, das offen zu
thematisieren. Sicherheitspersonal hielt die Aktivisten davon ab, mit
T-Shirts und einem Banner an Peng Shuai zu erinnern. Kleidungsstücke,
Banner oder Schilder mit „werbendem oder politischem“ Inhalt seien gemäß
der Eintrittsregeln bei dem Tennisturnier untersagt, sagte ein Sprecher des
Verbands Tennis Australia.
## Von chinesischen Sponsoren abhängig
Wie [2][das Internationale Olympische Komitee] scheuen sich die
australischen Tennisfunktionäre davor, erkennbaren Druck auf China
auszuüben. Die Motive dafür dürften ähnlich sein. Wie das IOC sind auch die
Australian Open stark von chinesischen Sponsoren abhängig. Prominent werden
sie derzeit von den TV-Kameras eingefangen, wenn die Spieler:innen beim
Aufschlag samt den dahinter postierten Werbebanden scharf ins Visier
genommen werden.
Zu sehen ist etwa die Marke eines chinesischen Spirituosenherstellers.
Diese Partnerschaft wurde 2018 als die größte eines chinesischen
Unternehmens und als einer der größten Deals in der Turniergeschichte der
Australian Open überhaupt gefeiert. In einer Pressemitteilung der
Turnierveranstalter hieß es damals: „Es ist kein Geheimnis, dass China und
die Region eine große Tragweite für die Australian Open haben und wir
unsere Rolle als der Grand Slam des asiatisch-pazifischen Raums sehr ernst
nehmen.“
Glaubt man dem Sprecher von Tennis Australia, wird der Fall Peng Shuai auch
von den Sportfunktionär:innen ernst genommen. „Wir werden alles uns
Mögliche tun, um ihr Wohlergehen sicherzustellen.“ Sicht- und hörbar soll
das offenbar möglichst nicht sein.
23 Jan 2022
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## AUTOREN
DIR Johannes Kopp
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