URI: 
       # taz.de -- Studie zu Kosten von Fleischkonsum: (K)Ein Steak an jedem Werktag
       
       > Rindfleisch müsste um bis zu 56 Prozent teurer werden, um seine
       > ökologischen Kosten abzudecken. Das passt zu den Plänen des
       > Agrarministers Özdemir.
       
   IMG Bild: Der erste veggie Agrarminister: Cem Özdemir bei einer Aktion von „Wir haben es satt“ in Berlin
       
       Berlin taz | Es war zum großen Unglück seiner Eltern, dass der damals
       17-jährige [1][Cem Özdemir Mitte der achtziger Jahre aufhörte, Fleisch zu
       essen]. So erzählt der Grünen-Politiker es jedenfalls selbst. Laut der
       Anekdote war die tiertodlose Ernährung eine Verschrobenheit zu viel für die
       Erziehungsberechtigten, neben der gerissenen Hose und dem Berufswunsch
       Erzieher.
       
       Aber nach dem Knatsch kam die Akzeptanz – und vier Jahrzehnte später ist
       der Filius (erster vegetarischer) Bundeslandwirtschaftsminister. Özdemir
       muss diesen mit seiner Biografie verbundenen Streit also nun quasi von Amts
       wegen weiterführen – und zwar mit dem ganzen Land.
       
       Die [2][massenhafte Haltung von Nutztieren] macht schließlich Tierwohl,
       Wälder und Böden kaputt, Wiederkäuer pupsen zu allem Überfluss auch noch
       erderhitzende Gase aus. Der Konsum von Fleisch muss deshalb zumindest
       sinken.
       
       Die ökologischen Kosten dafür müssten sich im Fleischpreis niederschlagen,
       [3][meinen auch Forscher:innen] der Uni Oxford, des Potsdam-Instituts
       für Klimafolgenforschung und der Technischen Universität Berlin. Je nach
       Produktionsablauf müsste Rindfleisch laut ihrer Studie in Industrieländern
       um 35 bis 56 Prozent teurer sein, Lamm- und Schweinefleisch um 19 Prozent
       und Geflügel um 25 Prozent. Fazit: Eine Fleischsteuer muss her.
       
       ## 57 Kilo Fleisch pro Kopf
       
       Durchschnittlich isst Deutschland pro Kopf aktuell 57 Kilo Fleisch im Jahr,
       also ungefähr ein Steak an jedem Werktag. Das ist bereits das Ergebnis
       eines leichten Rückgangs. Bei vielen Menschen dürfte es deutlich mehr sein,
       weil andere gar kein Fleisch essen, und zwar gar nicht mehr so wenige. Ein
       Elftel ernährt sich aktuell laut der Allensbacher Markt- und
       Werbeträger-Analyse vegetarisch.
       
       Die wissenschaftliche Untermauerung für eine Fleischsteuer dürfte Özdemir
       gut in den Kram passen, der sich eh für höhere Lebensmittelpreise
       ausspricht, um Landwirt:innen mehr Nachhaltigkeit und ein besseres
       Auskommen zu ermöglichen. Fehlt allerdings noch ein Plan, wie das
       Verbraucher:innen mit wenig Geld schultern sollen.
       
       23 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.theeuropean.de/stefan-gross/cem-oezdemir-der-erste-vegetarische-landwirtschaftsminister/
   DIR [2] /Bauernfuehrer-ueber-Reform-der-Tierhaltung/!5828632
   DIR [3] https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/ohne-eine-steuer-auf-fleisch-wird-es-nicht-gehen
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
       ## TAGS
       
   DIR Vegetarismus
   DIR Cem Özdemir
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR klimataz
   DIR Döner
   DIR Initiative Tierwohl
   DIR GNS
   DIR Cem Özdemir
   DIR Debattenkultur
   DIR Cem Özdemir
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Döner wird teurer – Fritten und Burger auch: „Müsste eigentlich 7,30 Euro kosten“
       
       Gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel setzen der Imbissbranche zu.
       Und die Betriebe klagen zunehmend über Lieferengpässe beim Speiseöl.
       
   DIR Tierschutzsteuern auf Fleisch: Der Markt schafft es nicht
       
       Die Kritik der FDP an Plänen für eine Tierwohl-Abgabe auf Fleisch ist
       realitätsfern. Der Markt wird einfach nicht genug Geld bereitstellen.
       
   DIR Basisdemokratie bei den Grünen: Grüne bald in Reih und Glied?
       
       Auf dem Parteitag will der Bundesvorstand die Hürden zur Mitbestimmung in
       der Basis erhöhen. Dagegen regt sich Widerstand.
       
   DIR Bauernführer über Reform der Tierhaltung: „Müssen den Grünen Druck machen“
       
       Agrarminister Cem Özdemir habe noch nicht erklärt, wie eine bessere
       Tierhaltung bezahlt werden soll, meint Bauernführer Schulz. Am Samstag
       demonstriert er.
       
   DIR Was heute politisch ist: Überall und nirgendwo
       
       Konsum und Lebensmittel werden zunehmend ideologisiert. Das ist Ausdruck
       einer Hyperpolitik: Alles ist politisch, aber immer weniger politikfähig.
       
   DIR Ökoreform der EU-Agrarsubventionen: Özdemir ist Naturschützern zu langsam
       
       Der grüne Agrarminister müsse früher als angekündigt die Subventionen für
       die Landwirtschaft umverteilen. Das fordert der Umweltverband BUND.