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       # taz.de -- Missbrauchsvorwürfe gegen Prinz Andrew: Queen entzieht militärische Titel
       
       > Da ein Prozess gegen den Sohn der Queen immer wahrscheinlicher wird,
       > distanziert sich das Königshaus von ihm. Andrew verliert Dienstgrade und
       > Schirmherrschaften.
       
   IMG Bild: Januar 2020: Die britische Königin Elizabeth II. in Begleitung ihres Sohnes
       
       London/New York dpa | Angesichts eines wahrscheinlicher werdenden
       Missbrauchsprozesses in den USA [1][distanziert sich das britische
       Königshaus] von Queen-Sohn Prinz Andrew. Der 61-Jährige werde sich in dem
       drohenden Prozess als privater Bürger verteidigen, teilte der
       Buckingham-Palast in London am Donnerstagabend mit. Seine militärischen
       Dienstgrade und royalen Schirmherrschaften musste Andrew zurückgeben,
       öffentliche Auftritte wird er weiterhin keine haben. Mehr als 150 britische
       Militär-Veteranen hatten Queen Elizabeth II. zuvor in einem offenen Brief
       aufgefordert, Prinz Andrew von seinen Rollen im Militär zu entbinden, da er
       den damit verbundenen hohen Erwartungen an ein ehrenhaftes Verhalten nicht
       gerecht geworden sei.
       
       Auch die übliche royale Anrede „His Royal Highness“ soll der 61-Jährige
       nicht mehr nutzen dürfen, wie britische Medien unter Berufung auf
       Insider-Quellen berichteten. Lediglich sein Platz in der Thronfolge bleibt
       Andrew erhalten – auf Platz Neun allerdings kaum mit realistischen Chancen.
       
       Durch die Entscheidung eines Gerichts in New York in dieser Woche ist ein
       Prozess gegen den Royal ein ganzes Stück wahrscheinlicher geworden. Der
       Richter wies die Einwände von Andrews Anwälten zurück und machte damit den
       Weg frei.
       
       Der Rechtsexperte und ehemalige US-Bundesanwalt Neama Rahmani sagte der
       Deutschen Presse-Agentur, er halte einen Zivilprozess „für sehr
       wahrscheinlich, fast für sicher“. Unterdessen sei auch nicht
       auszuschließen, dass es zu einem Strafprozess gegen Andrew kommen könnte.
       Die profilierte Anwältin Sarah Krissoff sieht ein ziviles Verfahren
       deutlich skeptischer. Sie merkte an, dass Prinz Andrew ein großes Interesse
       an einer außergerichtlichen Einigung haben sollte und Giuffre womöglich
       einen guten Deal vorschlägt.
       
       ## Der Palast will mit dem Prozess nichts zu tun haben
       
       Klägerin Virginia Giuffre wirft dem britischen Prinzen vor, sie als
       Minderjährige vor rund 20 Jahren mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie
       gibt an, zuvor Opfer eines von dem früher mit Andrew befreundeten
       US-Multimillionär Jeffrey Epstein und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell
       aufgebauten Missbrauchsrings geworden zu sein. Andrew streitet alle
       Vorwürfe kategorisch ab. Sollte es nun nicht noch zu einer
       außergerichtlichen Einigung kommen, steht dem Royal in den USA der Prozess
       bevor – mutmaßlich noch in diesem Jahr.
       
       Auch aus Furcht, dass die Misere das Jubiläumsjahr der 95 Jahre alten Queen
       überschatten könnte, hat sich der Palast nun so weit distanziert, wie es
       eben denkbar ist. Keinen Penny für den teuren Rechtsstreit soll Andrew aus
       dem Vermögen des Palastes bekommen.
       
       [2][“Brutal“,] kommentierte der frühere, langjährige Royal-Korrespondent
       der BBC, Peter Hunt, auf Twitter das Geschehen. „Die Windsors haben
       gezeigt, dass der Schutz der Dynastie über Fleisch und Blut steht, wenn die
       Institution in Gefahr ist.“ 2022 soll nach dem Willen der Royal Family
       eigentlich ganz im Zeichen des Jubiläums der Thronbesteigung von Queen
       Elizabeth stehen, deren Regentschaft im Februar bereits 70 Jahre andauert.
       
       14 Jan 2022
       
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