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       # taz.de -- McDonald's klagt: Palmer verteidigt Einweg-Steuer
       
       > McDonald's klagt gegen Tübingens kommunale Abgabe für Einweggeschirr,
       > Oberbürgermeister Boris Palmer verteidigt die Verbrauchssteuer.
       
   IMG Bild: Zumindest offiziell hält McDonalds's viel von Recycling
       
       Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) verteidigt die
       Verbrauchssteuer auf Einweggeschirr, die die Stadt seit Jahresanfang
       erhebt, um Mehrweg-Lösungen zu etablieren. Kritik gibt es vom
       Fast-Food-Giganten McDonald's, der sogar gegen die Abgabe klagt.
       
       Palmer findet die erste Bilanz positiv, wie er am Montag auf einem
       Pressetermin sagte, zu dem er gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH)
       eingeladen hatte. „Ich habe mit den Müllleuten gesprochen: Der Eindruck,
       den alle gemeinsam bestätigen, ist, dass die Mülleimer erstaunlich leer
       sind“, so der Grünen-Politiker. Tübingen sei also erfolgreich dabei, das
       [1][Hauptziel der neuen Regelung zu erreichen: Müllvermeidung].
       
       Dank der [2][Satzung], in der Tübingen die Erhebung der neuen Steuer
       regelt, kosten Einwegteller und -becher Gastronomen je 50 Cent,
       Plastikmesser und -gabeln 20 Cent. Bis ins Unermessliche aufsummieren kann
       sich das aber nicht, auch wenn mehrere Bestandteile einer Mahlzeit je
       einzeln verpackt sind. Pro Gericht fallen nicht mehr als 1,50 Euro an. Ganz
       umgehen können Händler die Verpackungssteuer, indem sie die Verpackungen
       vollständig zurücknehmen und anschließend nachweislich nicht auf die
       öffentliche Abfallentsorgung zurückgreifen.
       
       ## McDonald's klagt
       
       McDonald's hat gegen die Steuer Klage eingereicht. Laut dem
       Fast-Food-Konzern sei diese im Sinne des Umweltschutzes nicht zielführend.
       „Es kann nicht für jede der über 10.000 Städte und Gemeinden in Deutschland
       lokale Insellösungen und Sonderwege geben“, erklärte der Konzern. Außerdem
       sei die Steuer unverhältnismäßig.
       
       Etwas anderes findet DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch
       unverhältnismäßig, nämlich den Verpackungsmüll, den McDonald's produziert.
       Im Jahr 2019 waren es laut dem Umweltschützer allein in Deutschland 51.000
       Tonnen. Die Fast-Food-Kette gehöre damit zu den „ganz großen Klima-, Müll-
       und Umweltsündern“, so Resch. Dabei kann der international tätige Konzern
       es besser. In Frankreich verpackt McDonald's sein Angebot in
       wiederverwendbares Mehrweggeschirr, in England gibt es immerhin
       Mehrwegbecher für den Coffee-to-go.
       
       McDonald's hat bereits eine ähnliche Steuer juristisch angegriffen: Die
       Stadt Kassel hatte 1991 eine kommunale Verpackungssteuer eingeführt, die
       das Bundesverfassungsgericht auf die Klage zweier lokaler Filialen sieben
       Jahre später kassierte.
       
       17 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /petition-der-woche/!5807175
   DIR [2] https://www.tuebingen.de/verwaltung/uploads/satzung_verpackungssteuer.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Enno Schöningh
       
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