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       # taz.de -- Bundesaußenministerin in Moskau: Baerbock reist mit leerem Koffer
       
       > Viel hat die Bundesaußenministerin weder der Ukraine zu bieten noch
       > Russland entgegenzusetzen. Das Treffen mit Lawrow dürfte hart für sie
       > werden.
       
   IMG Bild: Herzliche Worte, aber keine wirklich nützlichen Zusagen
       
       Es ist ein schmaler Grat, auf dem die grüne Außenministerin Annalena
       Baerbock bei ihren [1][Antrittsbesuchen in Kiew] und Moskau wandelt. Für
       ihre Zusicherung, alles dafür zu tun, um die Sicherheit der Ukraine zu
       garantieren, kann sich Kiew jedoch herzlich wenig kaufen, Souveränität und
       territoriale Integrität des Landes schon mal gar nicht. Nach wie vor stehen
       über 100.000 russische Soldaten an der Grenze zu dem Nachbarstaat und es
       ist unklar, ob eine Intervention Moskaus nicht schon längst beschlossene
       Sache ist.
       
       Auch der viel beschworene hohe Preis, den Russland im Fall eines
       Einmarsches in die Ukraine zu zahlen haben werde, lässt viel Raum für
       Interpretationen. Waffenlieferungen sind es nicht, genauso wenig wie die
       [2][Pipeline Nord Stream 2], die Bundeskanzler Olaf Scholz ja immer noch
       als ein rein privatwirtschaftliches Projekt verortet. Auch über weitere
       Wirtschaftssanktionen gehen die Meinungen in der EU auseinander.
       
       Die Idee, Russland von dem [3][internationalen
       Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift] auszuschließen, dürfte wohl erst
       einmal vom Tisch sein. Bliebe noch die Reanimation des Normandie-Formates,
       in dem Frankreich, Deutschland, Russland und die Ukraine bis 2019 über eine
       Umsetzung des Minsk-II-Friedensabkommens für die Ostukraine verhandelt
       haben. Sollte das auch dank Baerbock gelingen, wäre bereits das ein Erfolg.
       Doch der scheint fraglich.
       
       Es sei einzig und allein an der Ukraine, ihre Verpflichtungen zu erfüllen,
       einen Plan B habe Kiew nicht, sagte Russlands Außenminister Sergei Lawrow
       am Montag. Dass Moskau mindestens genauso seinen Anteil am Fortgang dieses
       Krieges mit über 14.000 Toten hat und Beobachter*innen der OSZE bis
       heute keinen freien Zugang zu der Region haben – nun ja.
       
       A propros Lawrow: Der Mann, seit 2004 im Auftrag des Kremls international
       unterwegs, bespielt die gesamte Klaviatur der Diplomatie. An ihm hat sich
       schon manche/r die Zähne ausgebissen. Erinnert sei nur an sein Treffen mit
       Josep Borrell im vergangenen Februar, bei dem er den EU-Außenbeauftragten
       wie einen dummen Schuljungen vorführte. Lawrow dürfte die Friktionen
       innerhalb der EU sowie deren Ringen um eine gemeinsame Position gegenüber
       Russland mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen.
       
       Ohnehin gelten in Moskau derzeit nur die USA als Verhandlungspartner auf
       Augenhöhe. Kurzum: Für Annalena Baerbock könnte es ungemütlich werden in
       Moskau.
       
       18 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Aussenministerin-Baerbock-in-Kiew/!5826313
   DIR [2] /Umstrittene-Gasleitung-Nord-Stream-2/!5820863
   DIR [3] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/russland-ukraine-sanktionen-swift-100.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
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