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       # taz.de -- Neue Stiko-Empfehlung: Die Daten der Anderen
       
       > Die Empfehlung zur vierten Impfung ist richtig, kommt aber spät. Das
       > liegt daran, dass Deutschland zu wenige Daten selbst erhebt.
       
   IMG Bild: Die Ständige Impfkommission befürwortet eine zweite Booster-Impfung für bestimmte Gruppen
       
       Es kommt einem eigentlich immer derselbe Gedanke, wenn die Ständige
       Impfkommission am Robert-Koch-Institut eine neue Empfehlung zu
       Covid-19-Vakzinen ausgibt: Ging das nicht ein bisschen früher?
       
       Auch im aktuellen Fall ist das so. Obwohl sich Fachleute bereits vor der
       Omikron-Welle dafür ausgesprochen hatten, besonders gefährdete Personen
       nach drei bis sechs Monaten ein zweites Mal zu boostern, verwies die Stiko
       auf fehlende Daten – und wartete. Erst jetzt hat das Warten ein Ende, und
       ja, [1][die Empfehlung zur vierten Dosis ist richtig].
       
       Wäre sie zeitiger ausgesprochen worden, hätte sie die Alten, Schwachen und
       Exponierten schützen können, lange bevor die Omikron-Welle neue
       Rekordinzidenzen herbeiführte. Es geht im Übrigen nicht nur um Todesfälle.
       Auch schwere Erkrankungen hinterlassen bei alten Menschen Spuren.
       Insbesondere, wenn sie im Krankenhaus behandelt werden müssen.
       
       Und auch dieses Thema sollte inzwischen nicht mehr unbekannt sein: Daten
       müssen irgendwo herkommen. Dass sie jetzt endlich zufriedenstellend
       erschienen sind, haben wir [2][abermals Israel zu verdanken.] Dort haben
       die Behörden das Naheliegende angenommen: Wenn drei Dosen der
       mRNA-Impfstoffe gut verträglich sind, kann eine vierte Dosis kaum schaden.
       Entsprechend hat Israel zweitgeboostert – und gleichzeitig Daten erhoben
       und Studien durchgeführt. Daten und Studien, von denen Deutschland jetzt
       profitiert, die Deutschland selbst aber nicht erhebt oder durchführt –
       obwohl das durchaus möglich wäre.
       
       Die Stiko schreibt in ihrer Empfehlung nun sogar selbst, es gebe zwar nur
       eine eingeschränkte Evidenz zur Verträglichkeit einer vierten Dosis,
       dennoch könne man davon ausgehen, dass die Verträglichkeit gewährleistet
       sei.
       
       Mit dieser Aussage hätte der zweite Booster früher kommen, die Sache einmal
       selbst in die Hand genommen werden können, anstatt bang zu warten, bis die
       anderen die Zahlen und Entscheidungen vorgeben. Aber Daten sind die große
       Schwachstelle in diesem Land. Das muss und wird über Corona hinaus noch
       Thema sein.
       
       4 Feb 2022
       
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