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       # taz.de -- Deutsche Welle in Russland: Nord Stream 2 muss auf den Tisch
       
       > Bei der Schließung des Büros der Deutschen Welle geht es nur
       > vordergründig um Medienpolitik. Es geht um die Ukraine – es wird Zeit für
       > eine Ansage.
       
   IMG Bild: Aus die Maus: Am Donnerstag verhängte Moskau gegen die Deutsche Welle ein Sendeverbot in Russland
       
       Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Deutschen Auslandssender
       Deutsche Welle [1][nun den Garaus gemacht]. Vordergründig geht es um eine
       Reaktion auf das Sendeverbot für den russischen Staatssender RT. Doch jedem
       dürfte klar sein, dass dieses Scharmützel nur eine Stellvertreterschlacht
       für den großen Konflikt ist: den russischen Truppenaufmarsch an der
       ukrainischen Grenze.
       
       Deshalb ergibt es auch wenig Sinn, die Eskalationsspirale auf der
       Medienebene voranzutreiben. Deutschland ist bisher in der Ukraine-Krise zu
       uneindeutig geblieben. Die Regierung zieht nicht an einem Strang,
       [2][sondern in entgegengesetzte Richtungen]. Und die Debatte um
       Waffenlieferungen an die Ukraine ist tatsächlich eine Ablenkungsdiskussion.
       Erstens muss man sich angesichts der vielen Materialprobleme der Bundeswehr
       tatsächlich fragen, ob Kiew mit deutscher Militärhilfe tatsächlich so sehr
       geholfen wäre. [3][Militärhelme] scheinen da doch eine sicherere
       Alternative zu sein.
       
       Vor allem aber ist das Thema Waffenlieferung viel zu national gedacht.
       Sowohl aus der EU als auch aus der Nato erfolgen bereits Waffenlieferungen
       – ob man das hierzulande nun gut findet oder nicht. Deutschland sollte
       lieber sein schärfstes Schwert offen auf den Tisch legen: Nord Stream 2.
       Bisher hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nur sehr verhalten gedroht, es
       wäre alles an Sanktionen möglich, sollte Russland in die Ukraine
       einmarschieren.
       
       Es wird Zeit für eine neue Ansage: Nord Stream 2 ist beendet, wenn Putin
       sein imperialistisches Gebaren gegenüber den Ukrainern nicht beendet.
       Punkt. Das wäre weitaus wirkungsvoller als jedes andere Mittel. Russland
       braucht die Erlöse aus den Gaslieferungen, sie machen einen substanziellen
       Teil des staatlichen Budgets aus. Ein Lieferboykott ist unwahrscheinlich.
       
       Für die SPD ist es kein leichter Schritt, schließlich gehört die
       Entspannungspolitik von Willy Brandt zur sozialdemokratischen Identität.
       Doch nur aus Nostalgie an einer Politik festzuhalten, die zu der aktuellen
       Krise nicht passt, ist keine Außenpolitik, sondern eine Bankrotterklärung.
       
       3 Feb 2022
       
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