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       # taz.de -- Treffen des „Weimarer Dreiecks“: Zurück nach Minsk
       
       > Die Kriegsgefahr bringt unvermutete Einigkeit zwischen Berlin, Paris und
       > Warschau. Den Gesprächen muss nun die Rückkehr zum Minsker Abkommen
       > folgen.
       
   IMG Bild: Das gemeinsame Ziel des Dreiecks: einen Krieg in Europa zu verhindern
       
       Dass es ausgerechnet die derzeit größte Krise in Europa ist, die
       Deutschland, Frankreich und Polen erstmals seit Jahren wieder im Trialog
       zusammenbringt – wer hätte das gedacht. Am Dienstagabend empfing der
       deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz Polens Präsident Andrzej Duda und
       Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Berliner Kanzleramt im Rahmen des
       sogenannten [1][Weimarer Dreiecks]. Es war das erste Treffen auf Chefebene
       seit elf Jahren. Das allein ist schon ein kleiner Erfolg der
       Krisendiplomatie der vergangenen Tage.
       
       Das gemeinsame Ziel des Dreiecks: einen Krieg in Europa zu verhindern.
       Angesichts eines Aufmarsches von 100.000 russischen Soldaten an der
       russisch-ukrainischen Grenze, dem immer fordernder vorgetragenen Wunsch der
       Ukraine nach Waffenlieferungen aus Deutschland und schriller werdenden
       Tönen auf allen Seiten keine Selbstverständlichkeit mehr.
       
       Auch nicht selbstverständlich war die Einigkeit, die Polen, Deutschland und
       [2][Frankreich] an den Tag legten. Eine Einigkeit, die es in den letzten
       Jahren weder in EU- noch in Migrationsfragen oder der Klimapolitik gab.
       Dass sich die Antagonisten in einer vielstimmigen, bisweilen kakofonen EU
       angesichts der Kriegsgefahr zusammenraufen können, ist ein Etappensieg.
       Doch wie geht es nun weiter?
       
       Das Kunststück wird sein, die verfeindeten Parteien Ukraine und Russland
       dazu zu bewegen, das [3][Minsker Abkommen] endlich umzusetzen. Das hieße:
       schwere Waffen und ausländische Militäreinheiten vollständig abzuziehen,
       die umkämpften Gebiete Lugansk und Donezk unter lokale Selbstverwaltung zu
       stellen und der Ukraine volle Kontrolle über ihre Grenze zu garantieren.
       Weder Kiew noch Moskau haben mittlerweile Interesse an diesem Abkommen,
       doch es ist das einzige, das von beiden einst unterzeichnet wurde. Und
       obwohl mit vielen Schlaglöchern versehen, der derzeit einzige realistische
       und für beide Seiten gesichtswahrende Weg aus diesem Konflikt. Meistern
       lässt er sich nur, wenn die EU sich einig ist, ihn gemeinsam mit Russland
       und der Ukraine zu gehen.
       
       9 Feb 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
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