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       # taz.de -- Baerbock im Nahen Osten: Kleine Brötchen
       
       > Bundesaußenministerin Annalena Baerbock will neuen Schwung in den
       > Nahost-Friedensprozess bringen. Fürs Erste genügen kleine Schritte.
       
   IMG Bild: Steht im Nahen Osten vor einem Balanceakt: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock
       
       Seit fast 30 Jahren versuchen sich westliche ChefdiplomatInnen und
       RegierungschefInnen wieder und wieder am nahöstlichen Friedensprozess,
       verbrennen sich die Finger und ziehen unverrichteter Dinge ab. Annalena
       „Baerbock will neuen Schwung in [1][Nahost-Friedensprozess] bringen“,
       kündigte die dpa im Vorfeld des Besuchs der Außenministerin in Jerusalem
       an. Ganz so hoch dürfte sich selbst eine so ambitionierte Politikerin wie
       Baerbock das Ziel kaum stecken. Allenfalls bereit stehen kann die deutsche
       Außenministerin, wenn eine der beiden Konfliktparteien oder beide um
       Beistand bitten. Vertrauen auf beiden Seiten muss ihr Ziel sein, wie es
       einst der grüne Außenminister Joschka Fischer genoss, und damit an
       Einfluss gewinnen.
       
       Das zu erreichen, erfordert einen Balanceakt in kleinen Schritten. Das von
       Ex-Kanzlerin Angela Merkel vorgegebene Mantra von Israels Sicherheit und
       der deutschen Staatsräson gehört dazu, und auch ohne eine Distanzierung von
       der antiisraelischen Boykottbewegung BDS wird man in Jerusalem nicht
       glücklich sein mit der neuen deutschen Außenministerin. Umgekehrt erwarten
       die [2][PalästinenserInnen] eine klare Haltung gegen
       Menschenrechtsverletzungen und gegen den [3][Siedlungsbau] im
       Westjordanland.
       
       Dieses Pflichtprogramm ist Baerbock vorgeschrieben, viel spannender wird
       es, wie sie die Kür besteht. Was heißt es konkret, wenn Baerbock Israels
       Sicherheit zur deutschen Staatsräson erklärt? Gehören atomar aufrüstbare
       U-Boote dazu? Und was will sie tun, um gegen die wiederholten
       Menschenrechtsverletzungen im besetzten Palästinensergebiet zu wirken? Mit
       routinierten Verurteilungen, wenn die Häuser palästinensischer Familien
       geräumt werden und Israel den Bau neuer Siedlungen plant, wird sie so wenig
       erreichen wie ihr Vorgänger im Amt.
       
       Zumindest bieten die Regierungswechsel in beiden Staaten die Chance für
       eine veränderte Kommunikation. Merkel und ihr Amtskollege Benjamin
       Netanjahu hatten Mühe, ihre gegenseitige Abneigung zu verbergen. Die
       NachwuchspolitikerInnen in Berlin und Jerusalem starten bei null.
       
       9 Feb 2022
       
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