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       # taz.de -- Politikwissenschaftler über Mali: „Deutschland muss präsent bleiben“
       
       > Christian Klatt ist als Büroleiter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bamako
       > gegen einen Abzug der Bundeswehr aus Mali. Doch der Einsatz müsse
       > evaluiert werden.
       
   IMG Bild: Soldaten der Bundeswehr im Rahmen der Un Mission MINUSMA in Gao 2016
       
       taz am Wochenende: Am Mittwoch führt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron
       Gespräche zur Zukunft des französischen Einsatzes in Mali. Auch in
       Deutschland diskutiert man über einen Abzug, die [1][Bundeswehr ist dort
       präsent]. Herr Klatt, was spricht für die Bundeswehr in Mali? 
       
       Christian Klatt: Es spielt eine wichtige Rolle, dass Deutschland weiter
       präsent ist. Bei der MINUSMA ist eines der entscheidenden Mandate der
       Schutz der Zivilbevölkerung, ein UN-Mandat, das losgelöst von der gesamten
       französischen Debatte besteht. Das muss man trennen. Zudem kreiert die
       Präsenz deutscher Militärs zwei Realitäten: Ein Interesse in Deutschland an
       Mali, das für das Land förderlich ist, weil man auf einer guten
       partnerschaftlichen Ebene zusammenarbeiten und Dinge erreichen kann; und
       natürlich das Gewicht im Gespräch mit den malischen Partnern. Deutschland
       wird als Partner weiterhin sehr geschätzt. Ein Abzug würde bedeuten, dass
       man Einfluss verliert bzw. die Möglichkeiten, Mali zu unterstützen.
       
       Was spricht [2][gegen die Bundeswehr] in Mali? 
       
       Ich bin definitiv auf der Seite, dass man bleiben sollte. Natürlich sollte
       man das evaluieren. Es muss Veränderungen geben und eine Diskussion
       stattfinden, aufgrund der Lage – wir haben [3][zwei Militärputsche]
       innerhalb eines Jahres gesehen. Und dann ist da natürlich die Frage nach
       dem bisherigen Erfolg: Was hat es gebracht, Militärs auszubilden? Wie
       erfolgreich war das? Und wie erfolgreich war die UN-Mission? Ich glaube,
       für beide Missionen kann man Erfolge nachweisen. Sie könnten aber deutlich
       größer sein.
       
       Wie wird in Mali darüber diskutiert? 
       
       Wenig. Viel aufgegriffen wird der anti-französische Diskurs. Der wird ja
       auch sehr gut von der Übergangsregierung genutzt, kristallisiert durch
       Premierminister Choguel Maïga. Die Menschen diskutieren aber nicht darüber,
       ob wir überhaupt ausländische Truppen haben wollen. Das ist jetzt die
       Situation in Bamako. Aus anderen Landesteilen hört man, dass man auch die
       positiven Auswirkungen der Missionen sieht. Und entsprechend fragt man sich
       schon, was danach kommen soll, wenn sie durch andere ersetzt werden. Etwa
       russische Ausbilder oder [4][Söldnertruppen].
       
       16 Feb 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Katrin Gänsler
       
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