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       # taz.de -- Nachrichten zur Coronakrise: Markus Anfang für ein Jahr gesperrt
       
       > Der ehemalige Werder-Coach darf wegen seiner Impfpass-Affäre ein Jahr
       > lang nicht als Trainer arbeiten. Im Bundestag beginnt die
       > Impfpflichtdebatte.
       
   IMG Bild: Gesperrt: Trainer Markus Anfang
       
       ## Bundestag beginnt Debatte über allgemeine Impfpflicht
       
       Der Bundestag hat am Mittwoch mit der ausführlichen Debatte über eine
       allgemeine Impfpflicht als Weg zur Überwindung der Corona-Pandemie
       begonnen. Als erste Rednerin plädierte die stellvertretende Vorsitzende der
       SPD-Fraktion, Dagmar Schmidt, für eine Impfpflicht ab 18 Jahren. „Die
       Impfpflicht ist ein milderes Mittel als die Gefährdung der Gesundheit durch
       Durchseuchung und auch als weitere Einschränkungen, die vor allem Kinder
       und Jugendliche, aber viele andere mehr treffen mit harten Folgen.“
       
       Eine Alternative sei, die Pandemie laufen zu lassen, sagte Schmidt. „Das
       führt irgendwann zu einer Grundimmunität. Vorher aber führt es zu vielen
       Toten, Kranken und Long-Covid-Patienten.“ Die zweite Alternative seien neue
       Kontaktbeschränkungen und andere Maßnahmen bis hin zum Lockdown. Die dritte
       Alternative sei eine sehr hohe Impfquote. „Davon sind wir trotz aller
       Bemühungen noch sehr weit entfernt. Und deswegen brauchen wir für den Weg
       aus der Pandemie eine allgemeine Impfpflicht.“
       
       Der Orientierungsdebatte lag kein konkreter Gesetzentwurf zugrunde. Bislang
       zeichnen sich drei Modelle ab: eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab 18
       Jahren, eine Impfpflicht ab 50 Jahren und der Verzicht auf eine
       Impfpflicht.
       
       Der CDU-Abgeordnete Tino Sorge warf Gesundheitsminister Karl Lauterbach
       (SPD) ein Versteckspiel bei der Impfpflicht vor. Er habe sich geweigert,
       einen eigenen Vorschlag zu unterbreiten, auch Bundeskanzler Olaf Scholz
       (SPD) gebe keine Richtung vor. „Man spielt so lange Verstecken und hofft,
       dass irgendjemand ein Konzept zur Impfpflicht vorlegt, wenn man nur lange
       genug darauf wartet.“ Eigene Argumente für oder gegen eine Impfpflicht
       brachte Sorge nicht vor, betonte aber, Impfen sei der Weg aus der Pandemie.
       Er kritisierte, viele fachliche und auch verfassungsrechtliche Fragen
       hätten eigentlich vor der Debatte beantwortet werden müssen.
       
       Auch die Grünen-Abgeordnete Kirsten Kappert-Gonther warb für eine
       allgemeine Impfpflicht. „Impfen ist der Weg aus der Pandemie“, erklärte die
       stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag. (dpa)
       
       ## Markus Anfang für ein Jahr gesperrt
       
       Der zurückgetretene Werder-Coach Markus Anfang darf wegen seiner
       Impfpass-Affäre mindestens in dieser Saison nicht mehr als Trainer
       arbeiten. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes sperrte den
       47-Jährigen am Mittwoch rückwirkend ab dem 20. November für ein Jahr, setzt
       diese Strafe aber ab dem 10. Juni bis Mitte 2023 zur Bewährung aus.
       Zusätzlich muss Anfang eine Geldstrafe von 20.000 Euro zahlen.
       
       „Markus Anfang und Florian Junge haben durch ihr Handeln in erheblichem
       Maße gegen die Vorbildfunktion als Trainer verstoßen“, sagte Hans E.
       Lorenz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, über den früheren Coach des
       Zweitligisten SV Werder Bremen und dessen Assistenten. Junge kam mit einer
       Geldstrafe von 3000 Euro sowie einer Zehn-Monats-Sperre davon, die ab dem
       1. Juni ebenfalls zur Bewährung ausgesetzt wird. Diese Bewährungen seien
       „im Hinblick auf ihre abgelegten Geständnisse gerechtfertigt, um ihnen die
       Möglichkeit zu geben, zur Saison 2022/2023 ein neues Engagement
       einzugehen“, sagte Lorenz. (dpa)
       
       ## PCR-Kapazität in Deutschland ausgebaut
       
       Die Kapazität der PCR-Tests in Deutschland ist nach Angaben des
       Gesundheitsministeriums auf 2,8 Millionen pro Woche ausgebaut worden. In
       der vergangenen Woche wurden noch 2,4 Millionen angegeben. Zudem soll die
       Vergütung für sogenannte POC-NAT-Tests erhöht werden, die ebenfalls eine
       höhere Aussagekraft haben als Schnelltests, sagt ein Sprecher des
       Ministeriums. Die Testverordnung, die eine Priorisierung der
       PCR-Test-Nutzung für besonders gefährdete Gruppen und Personal etwa im
       medizinischen Bereich vorsieht, solle zeitnah vorgelegt werden. (rtr)
       
       ## „Freedom Day“ am 1. Februar in Dänemark
       
       Dänemark plant die Aufhebung aller Corona-Einschränkungen ab dem 1.
       Februar. Die Regierung wolle einer entsprechenden Empfehlung von Experten
       folgen, schreibt Gesundheitsminister Magnus Heunicke an das Parlament. Der
       Expertenrat war zu dem Schluss gekommen, dass die Krankenhauseinlieferungen
       nicht mehr an die Infektionszahlen gekoppelt seien. Sollte das Parlament
       der Aufhebung zustimmen, blieben nur noch Tests und Quarantäneregeln bei
       der Einreise nach Dänemark als Maßnahmen in der Pandemie. Das Land hatte
       bereits vor zwei Wochen Beschränkungen gelockert, Kinos und Musiksäle
       durften wieder öffnen. Sperrstunden für Restaurants und die Pflicht zum
       Masketragen blieben aber in Kraft. (rtr)
       
       ## Bundesweite Inzidenz steigt auf 940,6
       
       In Deutschland klettern die Corona-Zahlen auf neue Höchststände: Das
       Robert-Koch-Institut (RKI) meldete eine Sieben-Tage-Inzidenz von 940,6 nach
       894,3 am Vortag. Zudem verzeichnete das RKI innerhalb eines Tages 164.000
       Neuinfektionen und damit fast 52.000 Ansteckungen mehr als vor einer Woche.
       Damit wurde der bisherige Höchstwert von 140.160 Fällen am vergangenen
       Freitag übertroffen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus
       legte um 166 auf nun insgesamt 117.126 zu. Eine aktive Infektion haben
       mittlerweile 1.530.900 Menschen, die sich in Isolation befinden.
       
       Die Hospitalisierungsinzidenz war am Dienstag auf 4,07 gestiegen. Sie gibt
       an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner:innen in einer Woche mit
       einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingewiesen werden. Der
       Expert:innenrat der Bundesregierung hatte am Wochenende gewarnt, dass
       eine sehr große Zahl an Corona-Patient:innen nur vermieden werden könne,
       wenn die Hospitalisierungsinzidenz angesichts der rasant steigenden
       Fallzahlen deutlich niedriger liege. Die Zahl der Corona-Intensivpatienten
       in Krankenhäusern [1][blieb am Dienstag mit 2.364 aber fast stabil.]
       
       Sechs Bundesländern weisen mittlerweile eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr
       als 1000 aus. An der Spitze liegt Berlin mit 1795,5. Dann folgen laut RKI
       Bremen mit 1581,1, Brandenburg mit 1261,6, Hamburg mit 1250,3, Hessen mit
       1093,4 und Bayern mit 1068,0. (rtr)
       
       ## Bundestag debattiert Impfpflicht
       
       Der Bundestag debattiert am Mittwoch erstmals ausführlich über die
       Einführung einer allgemeinen Impfpflicht in Deutschland. Ihre Befürworter
       sehen darin eine nötige Maßnahme, um im Kampf gegen das Coronavirus die
       Impfquote deutlich zu erhöhen und damit die Pandemie in den Griff zu
       bekommen. Die Gegner bezweifeln die Notwendigkeit einer solchen Pflicht und
       verweisen darauf, dass führende Politiker aller Parteien bis kurzem unisono
       erklärt haben, es werde keine Impfpflicht geben.
       
       Die Beratungen beginnen um 15.00 Uhr und sind auf drei Stunden angesetzt.
       Es handelt sich um eine sogenannte Orientierungsdebatte. Dieser liegt noch
       kein konkreter Gesetzentwurf zugrunde. Wie aus einer Rednerliste der
       SPD-Fraktion hervorgeht, wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in
       der Debatte als SPD-Abgeordneter das Wort ergreifen – Kanzler Olaf Scholz
       dagegen nicht.
       
       SPD, Grüne und FDP haben vereinbart, dass die Abgeordneten in freier
       Abstimmung ohne übliche Fraktionsvorgaben beraten und entscheiden sollen.
       Scholz begründet die offene Debatte auch damit, dass dies einen
       befriedenden Konsens ermöglichen soll. Offenkundig gibt es in der
       Ampel-Koalition aber auch keine gemeinsame Linie dazu. Die oppositionelle
       Union spießt das als mangelnde Führung auf und verlangt einen Gesetzentwurf
       der Regierung. Scholz und Lauterbach haben sich als Abgeordnete klar für
       eine Impfpflicht ab 18 ausgesprochen. (afp)
       
       ## Niederlande lockern Coronaregeln
       
       Nach gut einem Monat werden die strikten Corona-Auflagen in den
       Niederlanden in weiten Teilen wieder gelockert. Wie Regierungschef Mark
       Rutte am Dienstag bekannt gab, dürfen Restaurants, Kneipen und Museen ab
       Mittwoch wieder öffnen. Damit reagiere seine Regierung auf die „großen
       Spannungen“, welche die Beschränkungen im Kultursektor und im Gastgewerbe
       ausgelöst hätten.
       
       „Wir unternehmen heute einen großen Schritt, um die Niederlande wieder zu
       öffnen“, sagte Rutte. Zugleich verwies er darauf, dass dies angesichts der
       weiterhin hohen Infektionszahlen ein Risiko bedeute: „Das scheint
       widersprüchlich vor dem Hintergrund, dass die Infektionszahlen durch die
       Decke gehen“, sagte Rutte. „Wir müssen klar sagen, dass wir ein Risiko
       dabei eingehen.“
       
       Der erneute Corona-Lockdown war in den Niederlanden am 19. Dezember
       verhängt worden; alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte, Restaurants, Bars,
       Kinos, Museen und Theater mussten schließen. Dass am 15. Januar Geschäfte,
       Fitnessstudios, Friseure und Sexshops wieder öffnen durften, während Bars,
       Restaurants, Cafés und kulturelle Einrichtungen geschlossen blieben, hatte
       zu großem Unmut und Protesten geführt. (afp)
       
       ## NRW ändert Testverfahren an Schulen
       
       Wegen [2][knapper Kapazitäten und steigender Corona-Fallzahlen] werden
       Grundschüler in Nordrhein-Westfalen bei einem positiven Pool-Ergebnis bei
       den Lolli-PCR-Tests künftig nur noch mit Schnelltests nachgetestet. Es sei
       keine Abgabe von Einzel-PCR-Rückstellproben an die Labore mehr vorgesehen,
       teilte das nordrhein-westfälische Schulministerium am Dienstagabend mit.
       
       Schülerinnen und Schüler eines positiv getesteten Pools sollen am nächsten
       Tag zu Unterrichtsbeginn stattdessen mit Antigenschnelltests getestet
       werden. Alternativ können sie das negative Testergebnis einer
       Bürgerteststelle vorlegen, um am Unterricht teilnehmen zu können, hieß es
       weiter. Kinder mit positivem Corona-Schnelltest sollen sich in häusliche
       Isolation begeben. Derzeit seien rund 80 Prozent der Pool-Tests negativ.
       Diese Schülerinnen und Schüler können am Folgetag ohnehin wie gewohnt am
       Unterricht teilnehmen. (dpa)
       
       ## EU-Reisen bald ohne zusätzlichen Coronatest
       
       Die EU-Mitgliedstaaten wollen das Reisen für Bürger mit einem gültigen
       Corona-Zertifikat innerhalb der EU einfacher gestalten. Sie sprachen sich
       am Dienstag in Brüssel dafür aus, dass Geimpfte oder Genesene keinen
       zusätzlichen Corona-Test für die Einreise in ein anderes EU-Land brauchen.
       Derzeit verlangt etwa Italien für die Einreise von vollständig Geimpften
       oder Genesenen noch einen zusätzlichen negativen Corona-Test.
       
       „Reisende, die im Besitz eines gültigen digitalen Corona-Zertifikats der EU
       sind, sollten keinen zusätzlichen Einschränkungen bei der Reisefreiheit
       unterworfen sein“, hieß es in einer Erklärung der 27 Mitgliedstaaten. Dies
       kommt allerdings nur einer Empfehlung gleich, da die einzelnen EU-Länder
       bei der Gesundheitspolitik weitgehend selbst das Sagen haben.
       
       Es sei wichtig, dass „wir in Europa insgesamt grenzenlos mobil bleiben“,
       sagte die deutsche Europa-Staatssekretärin Anna Lührmann (Grüne) am Rande
       des Ministerrats in Brüssel. Die EU-Kommission rief die Mitgliedsländer
       auf, den Beschluss umzusetzen, da die Omikron-Variante inzwischen in ganz
       Europa dominierend sei. Deshalb seien zusätzliche Auflagen nicht mehr
       gerechtfertigt, da sie „Reisen in der ganzen EU erschwerten“, erklärte die
       Kommission.
       
       Ab dem 1. Februar gelten EU-Bürger in der Regel nur noch dann als
       vollständig geimpft, wenn ihre letzte Dosis höchstens 270 Tage – also rund
       neun Monate – zurückliegt. Ansonsten wird für ein gültiges
       Corona-Zertifikat eine Booster-Impfung nötig. Auch in Deutschland tritt
       diese Regel zum Monatswechsel in Kraft. Nach Angaben des europäischen
       Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sind
       inzwischen im Schnitt fast 70 Prozent der Europäer vollständig geimpft.
       (afp)
       
       26 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
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