URI: 
       # taz.de -- Hohe Energiepreise in Deutschland: Städte wollen EEG-Umlage abschaffen
       
       > Ohne die Umlage ließen sich die hohen Energiekosten besser abfedern, so
       > der Städtetag. Unter der Preisexplosion leiden arme Menschen besonders.
       
   IMG Bild: Steigende Stromkosten auch für Gemeinden: Straßenbeleuchtung in Frankfurt Oder
       
       Berlin taz | Die Bundesregierung soll die EEG-Umlage „so schnell wie
       möglich noch in diesem Jahr komplett abschaffen“, fordert der Präsident des
       Deutschen Städtetages, Markus Lewe (CDU). Die steigenden Energiepreise
       würden nicht nur Haushalte belasten, sondern auch öffentliche Gebäude und
       die Stadtwerke. Außerdem forderte Lewe in einer Pressekonferenz am
       Dienstag, die Bundesnetzagentur solle neue Energieanbieter genauer zu
       kontrollieren, damit es bei Preisanstiegen nicht erneut zu Insolvenzen und
       darauf folgenden Kündigungen komme.
       
       Schon zum Ende des vergangenen Jahres stieg der Preis für Strom und Gas in
       Europa deutlich an. „Wir stellen fest, dass der Preis zum Teil um das
       Achtfache gestiegen ist“, sagte Lewe. Der Oberbürgermeister von Münster ist
       seit vergangenem November Präsident des Städtetags. Er argumentierte
       weiter: Die Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz abzuschaffen, würde
       den Anstieg der Stromkosten abfedern, „ohne, dass die ursprünglichen
       Klimaschutzziele gefährdet werden.“ Statt der EEG-Umlagen sei sinnvoller,
       dass „CO₂-freier Strom gefördert wird.“
       
       Die hohen Energiepreise führen vor allem in Haushalten mit wenig Geld zu
       Problemen. Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des kirchlichen
       Wohlfahrtsverbands Caritas, wies bereits im Dezember auf drohende
       finanzielle Engpässe bei Menschen hin, die Sozialleistungen beziehen: „Die
       Stromkosten sind im Regelbedarf nicht hinreichend gedeckt.“ Das unterstützt
       auch eine Umfrage der Caritas bei etwa 300 Sozialberater*innen. Laut
       denen habe eine große Mehrheit der Empfänger*innen Energieschulden.
       
       Mit den steigenden Energiepreisen kündigten im vergangenen Jahr
       [1][mindestens 38 günstige Versorger in Deutschland ihren Kund*innen] die
       Verträge. Offenbar hatten sich die Unternehmen verspekuliert und nicht
       ausreichend gegen die steigenden Großhandelspreise abgesichert. Die
       Kund*innen bekommen zwar weiter Strom und Gas. Nur landen sie bei
       sogenannten Grundversorgern, meistens den Stadtwerken, die häufig höhere
       Preise verlangen.
       
       ## Netzagentur solle den Markt zügeln
       
       Laut Städtetag-Präsident Lewe ist das auch gerechtfertigt. Einheitliche
       Preise für bestehende Verträge und Neukund*innen trieben für alle die
       Kosten hoch. „Darunter würden [2][besonders schutzbedürftige Kunden mit
       niedrigem Einkommen leiden.]“ Wer auf die „Discount-Anbieter“ gesetzt habe,
       müsse nun auch das Risiko tragen.
       
       Nach Ansicht der Städte wäre schon weit vorher sei die Bundesnetzagentur
       verantwortlich. Sie solle neue Energieanbieter besser zu prüfen. „Bei allem
       Respekt vor der Marktfreiheit“, sagte Lewe, müssten die Konzepte der
       Anbieter nachhaltig sein. „Billiganbieter mit risikoreichen
       Geschäftsmodellen haben auf dem Markt nichts zu suchen“, schloss
       Städtetag-Präsident Lewe.
       
       Der Deutsche Städtetag kann selbst keinen direkten Einfluss auf solche
       Gesetze nehmen. Er ist keine staatliche Institution, sondern vertritt als
       nicht eingetragener Verein die Interessen der kreisfreien und einiger
       kreisangehöriger Städte in Deutschland. Mehr als 3.000 Gemeinden sind
       Mitglied und tragen ihre Wünsche in die Bundespolitik. Dafür tauscht sich
       der Städtetag mit der Bundesregierung aus.
       
       26 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Steigende-Preise-von-Gas-und-Strom/!5825007
   DIR [2] /Hoehere-Gaspreise-fuer-Schnaeppchenjaeger/!5827780
       
       ## AUTOREN
       
   DIR David Muschenich
       
       ## TAGS
       
   DIR Stromkosten
   DIR Schwerpunkt Armut
   DIR Deutscher Städtetag
   DIR Strompreis
   DIR Energiepreise
   DIR Ökostrom
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Energiepreise
   DIR Energiepreise
   DIR Stromkosten
   DIR Gas
   DIR Transnistrien
   DIR Inflation
   DIR Energiepreise
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Stadtwerke-Chefin über die Energiewende: „Wir hoffen auf Habeck“
       
       Die Chefin der Berliner Stadtwerke, Kerstin Busch, im Interview über teure
       Neukunden, Windkraft mit Abstand und Solarkraft auf dem eigenen Dach.
       
   DIR Erhöhte Energiepreise: Klimapolitik ist eine soziale Frage
       
       Die Koalition will mit Energiegeld die höhere Belastung ausgleichen. Wer
       viel emittiert, zahlt viel. Das sollte schneller zur Umsetzung kommen.
       
   DIR Ampel-Kabinett gegen hohe Energiepreise: Heizkostenzuschuss beschlossen
       
       Haushalte mit niedrigem Einkommen sollen einmalig 135 bis 175 Euro
       bekommen. Wem wird das helfen? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
       
   DIR Soziale Folgen hoher Energiepreise: Verdi fordert Entlastung
       
       Angesichts steigender Energiepreise werden Forderungen nach Entlastung der
       Bürger:innen lauter. Verdi will Strom und Gas von Steuern befreien.
       
   DIR Steigende Energiekosten: Her mit der Klimaprämie
       
       Die Kosten für fossile Energien steigen. Doch im Zuge der CO2-Bepreisung
       könnten Haushalte mit wenig Einkommen von der Klimapolitik profitieren.
       
   DIR Zu wenig Gas in den Speichern: Sorge vor einem kalten Februar
       
       Russland hat seine Gaslieferungen reduziert, dafür kommen inzwischen große
       Mengen per Tankschiff. Braucht Deutschland beim Erdgas eine Reserve?
       
   DIR Russlands Energiepolitik: Energiekrise made in Russia
       
       Die Republik Moldau sucht die Nähe zur EU. Seitdem steigen die Preise für
       Gas aus Russland stark an. Jetzt wurde der Energienotstand ausgerufen.
       
   DIR Inflation und steigende Energiepreise: Öl muss teuer sein
       
       Besonders bei Heizung und Kraftstoff schlägt die Teuerung durch. Doch eine
       Steuersenkung wäre der falsche Weg.
       
   DIR Steigende Preise von Gas und Strom: Teurer Billigstrom
       
       Die Energiepreise ziehen kräftig an, viele Versorger stellen sogar die
       Lieferung ein. Für Verbraucher bedeutet das saftige Aufschläge.