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       # taz.de -- Anthroposophische Klinik in Berlin: Coronamissstände in Havelhöhe
       
       > Schutzmaßnahmen werden nicht richtig umgesetzt und Mitarbeitende bekommen
       > eine offenbar ungültige Impfmethode empfohlen. Das zeigen taz-Recherchen.
       
   IMG Bild: Intensivstation im Krankenhaus Havelhöhe in Berlin
       
       Berlin taz | Im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin gibt es
       erhebliche Missstände beim Umgang mit der Corona-Pandemie. Wie Recherchen
       der taz am Wochenende zeigen, werden grundlegende Schutzmaßnahmen teils
       weder eingehalten noch kontrolliert. Zudem wird Mitarbeitenden der
       anthroposophischen Klinik ein Impfschema empfohlen, für das es keine
       Zulassung gibt.
       
       Um kein Personal durch die am 16. März 2022 in Kraft tretende
       einrichtungsbezogene Impfpflicht zu verlieren, stellte der ärztliche Leiter
       des Krankenhauses seinen Mitarbeitenden auch Impfungen unter „besonderen
       Schutzmaßnahmen“ vor. Darunter fiel nach taz-Informationen die Option eines
       „Dosissplitting mit Frequenzerhöhung“, bei welcher der üblicherweise auf
       einmal verabreichte Impfstoff auf mehrere Injektionen aufgeteilt werden
       soll.
       
       Für dieses Impfschema gibt es jedoch keine offizielle Grundlage. „Es gibt
       keinen Impfstoff, der dafür zugelassen ist, und es entspricht in keiner
       Weise der Stiko-Empfehlung“, sagt die zuständige Amtsärztin Gudrun Widders
       der taz.
       
       „Mir sträuben sich die Haare, wenn ich das höre“, so die Leiterin des
       Gesundheitsamtes Berlin-Spandau, die auch Mitglied der Ständigen
       Impfkommission (Stiko) ist.
       
       ## Konzerte statt Kontrollen
       
       Besucher:innen des Krankenhaus Havelhöhe können Gebäude und Stationen
       entgegen der Vorschriften ohne Kontrolle des Impfstatus oder eines
       tagesaktuellen Testergebnisses betreten. Während andere Berliner
       Krankenhäuser wie die Charité Besuchsverbote verhängten, fand im
       Krankenhaus Havelhöhe ein öffentliches Konzert statt, bei dem die
       Zuhörenden entgegen der gültigen Corona-Schutzverordnung keine Maske
       trugen. Mitarbeitende des Krankenhauses berichten der taz zudem davon, dass
       viele aus den Reihen des Krankenhauspersonals auch im Dienst einen eher
       laxen Umgang mit Masken hätten. Sie sehen darin einen Grund für mehrfach
       wegen Corona erfolgte Stationsschließungen.
       
       „Ich kann nur etwas sagen, wenn ich jemanden sehe“, sagte Klinikleiter
       Harald Matthes der taz. „Und ich sehe keinen bei mir im Krankenhaus, der
       ohne Maske rumläuft.“ Matthes hatte öffentlich mehrfach Coronamaßnahmen als
       überzogen kritisiert.
       
       Das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe mit 400 Betten ist eine Akutklinik
       im Berliner Südwesten und gleichzeitig eines von drei großen
       anthroposophischen Krankenhäusern in Deutschland. Hier werden
       Patient:innen neben der üblichen Medizin auch mit anthroposophischen
       Methoden behandelt, etwa mit Ingwerwickeln oder Präparaten, die in einer
       starken Verdünnung Meteorisches Eisen oder Rinderlunge enthalten. Zuletzt
       erlangte das Krankenhaus mit seinem Impfzentrum Bekanntheit, in dem früher
       als anderswo Booster-Impfungen verabreicht wurden.
       
       Die gesamte Recherche [1][lesen Sie hier] auf taz.de.
       
       4 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Anthroposophisches-Krankenhaus-Havelhoehe/!5830435
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sophie Fichtner
   DIR Paul Wrusch
   DIR Sebastian Erb
       
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