URI: 
       # taz.de -- Theatertipps für Berlin: Der Raum zwischen den Dingen
       
       > Der Theaterraum als zoom-Meeting, die Bühne als Cinemascope-Leinwand und
       > hashtags gegen Zwänge im jungen aktivistischen Theater.
       
   IMG Bild: Digitale Waldbühne im leeren Theater: Malte Schlösser und Team am TD
       
       Das durch die digitale Kommunikation während der Pandemie
       entmaterialisierte und nur noch medial vermittelte Leben beschäftigt in
       dieser Woche einige Künstler:innen und Bühnen dieser Stadt. Im
       [1][Theater im Delphi] machen sich die Performance-Macherin Elpida
       Orfanidou und der Dramaturg Igor Dobričić Sorgen. Was kann das Leben den
       unter diesen von der Technik übernommenen Bedingungen eigentlich noch sein?
       
       Der Titel ihrer Arbeit weist schon Richtung Antwort: „Live As It Is Lived“
       – Das Leben ist das, was gerade gelebt wird. Was sonst sollten wir darunter
       erstehen? Um diese These zu untersuchen wollen Elpida Orfanidou und Igor
       Dobričić theatrale und filmische Verfahren miteinander verknüpfen: So
       nehmen die Zuschauenden unter anderem live an einem Zoommeeting mit anderen
       Zuschauenden teil, mit denen sie sich im gleichen Raum aufhalten. (Theater
       im Delphi: „Live As It Is Lived“, ab 13. Februar, 19 Uhr.).
       
       Die leergefegten Städte und Theater während der Pandemie haben Malte
       Schlösser und sein Team im [2][Theaterdiscounter (TD)] zu der
       Film-Sound-Installation inspiriert „Es fällt mir immer so schwer, Orte zu
       verlassen, an denen ich noch nie war“. Der Abend, der von leeren Orten
       handelt, findet in einem Theater statt. Die Bühne ist eine
       Cinemascope-Leinwand. Auch hier durchdringen physisches Leben und mediale
       Vermittlung einander auf der Suche nach der Antwort der alten Frage, wo
       bitte das richtige Leben im falschen zu finden ist.
       
       Denn mehr noch als die pandemiebedingte Isolation belegen
       gesellschaftlicher Druck und Optimierungszwang alles, was unter Glück
       firmierien könnte – oder wie auch immer der Raum zwischen den Dingen heißen
       mag, wo wir immer hinwollen, aber noch niemals waren. Das zumindest ist
       eine Art Arbeitshypothese des Abends. Wer sie überprüfen will, muss gucken
       kommen. (TD Berlin: „Es fällt mir immer so schwer, Orte zu verlassen, an
       denen ich noch nie war“, 11.2., 18 Uhr + 20 Uhr, 12.2., 18 Uhr + 20 Uhr,
       13.2. 18 Uhr).
       
       ## Theater gegen Zuschreibungen
       
       Energischer geht das [3][Theater X] an diese Fragestellungen heran und
       setzt erst mal den Hashtag #LikeRollenscheiss in die Welt – und gegen all
       die Schönheitsideale, Zuschreibungen und Zwänge, die uns von Morgens bis
       Abends zu formatieren versuchen. Live und digital. Wie können wir uns hier
       überhaupt noch selber finden?, fragt das aktivistische Theaterprojekt.
       Themen und Geschichten bringen die Schauspielerinnen selber mit: eine
       Gruppe von Freundinnen trifft sich in der digitalen Welt und nimmt die
       Zuschreibungen von Sexismus und Rassismus, veraltete Rollenbilder und
       Zumutungen wie Catcalling auseinander.
       
       Auch über Depressionen und Essstörungen soll geredet werden, die der
       permanente Druck produziert. Die Akteurinnen: junge Schauspielerinnen
       zwischen 11 und 20 Jahren sowie bewährte Kräfte des Moabiter Theater X.
       („#LikeRollenscheiss“, 11.& 12.2., 19:30 Uhr, 13.2., 18 Uhr).
       
       7 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://theater-im-delphi.de/programm/?prod=124
   DIR [2] https://td.berlin/stuecke/es-faellt-mir-immer-so-schwer-orte-zu-verlassen-an-denen-ich-noch-nie-war
   DIR [3] https://theater-x.com/spielzeit-2021-2022
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Esther Slevogt
       
       ## TAGS
       
   DIR taz Plan
   DIR Bühnenrevue
   DIR Theater Berlin
   DIR Premiere
   DIR Theater
   DIR taz Plan
   DIR taz.gazete
   DIR Theater Berlin
   DIR taz Plan
   DIR taz Plan
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Theaterkultur in Düsseldorf: Und drinnen die ganze Welt
       
       Dem Düsseldorfer Theatermuseum drohte die Schließung, wenige interessierten
       sich für das Haus. Sascha Förster will es nun retten.
       
   DIR Theatertipps der Woche: Archaische Bildmacht
       
       Sahar Rahimi geht dem Märchen vom Wolf auf den Grund, Corinna Harfouch als
       „Queen Lear“, neue Talente bei „Wildwuchs“ und junges Theater am DT.
       
   DIR Ausstellung „Morgen in Brandenburg“: Morgenland Brandenburg
       
       Eigentlich ist das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte für die
       Vergangenheit zuständig. Nun zeigt es 30 Zukunftsprojekte.
       
   DIR Premiere an der Volksbühne Berlin: Mein Kind bin ich
       
       Regisseur Kornél Mundruczó inszeniert an der Volksbühne Berlin ein Drama
       über emotionalen Missbrauch. Das bleibt an der Oberfläche.
       
   DIR Theaterempfehlungen für Berlin: Erinnerungen, Flucht und die Angst
       
       Im Gorki Theater wird alles zusammen gefasst, was war. Eine Performance von
       Dragana Bulut behandelt das Sicherheitsbedürfnis in einer Zeit der Angst.
       
   DIR Theatervorstellungen in Berlin: Theater, ungelöst
       
       Antike Cold Cases im RambaZamba und „Vögel“ der Liebe im BE, die
       Sophiensaele rollen den Fall „Salomé“ auf, im TD geht es um die Grenzen der
       Kraft.