# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Schatten einer Welt
> Der Belgische Komponist Oliver Doerell legt gemeinsam mit Jawad
> Salkhordeh das Album „سایه (Sāje)“ vor. Es wirkt ebenso luftig wie
> soghaft.
IMG Bild: Wer leicht abseitige Electronica schätzt, kommt an Oliver Doerell kaum vorbei
Wer leicht abseitige Electronica schätzt – Musik, die die Hörer*in im
besten Sinne einlullt und in psychedelisch-flirrende, bisweilen jazzige,
oft perkussionsgetriebene Gefilde entführt – kommt an Oliver Doerell kaum
vorbei.
Auch wenn er*sie nur eines der Projekte kennt, an denen Doerell unter
anderem Namen federführend beteiligt ist: Dictaphone, Swod und das Odd
Orchestra an der Seite des dänischen Musikers Raz Ohara. Oder auch sein
Soloprojekt Cummi Flu.
Als Komponist für Film, Theater und Tanztheater arbeitet Doerell, der in
Brüssel aufwuchs und seit über 30 Jahren in Berlin lebt, ebenfalls. Über
die wiederholte Zusammenarbeit mit der Choreografin Modjgan Hashemian
lernte er Jawad Salkhordeh kennen.
Der ist im Nordiran in einer Musikerfamilie aufgewachsen, bekam später in
Teheran auf verschiedenen traditionellen Instrumenten eine Ausbildung –
unter anderem auf der Tombak, einer Bechertrommel – und lebt seit 2010 in
Berlin.
Ihr Album „سایه (Sāje)“ wirkt so luftig wie soghaft: Klangtexturen, die
einerseits flüchtig scheinen wie der titelgebende „Schatten“, aber zugleich
in der Sphäre hängen bleiben wie ein subtiler Duft, von dem man nicht genau
weiß, woran er erinnert.
Eingefangen haben die beiden nach eigenem Bekunden ihre „Nostalgie für eine
Welt, die nie existiert hat“: in der persische Instrumente auf Elektronik
und Field-Recordings treffen und beide ein gemeinsames Zuhause finden. Und
sie teilen die Begeisterung für die Tombak, was ein guter Anfang zu sein
scheint.
12 Feb 2022
## AUTOREN
DIR Stephanie Grimm
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