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       # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Aufräumen, blockieren, rasen
       
       > Nach Sturmtief „Zeynep“ will die „Letzte Generation“ den BER blockieren.
       > Und im Technikmuseum beginnt eine Ausstellung über illegale Autorennen.
       
   IMG Bild: Erst wird aufgeräumt, dann der BER blockiert und schließlich gibt's Raserei im Technikmuseum
       
       Die Sturmtiefs sind vorbeigezogen, in Berlin und Brandenburg wird man
       [1][„Ylenia“ und „Zeynep“] allerdings wohl noch ein paar Tage
       hinterherräumen müssen. Von umgewehten Häuserwänden über umgestürzte Bäume
       bis hin zu abgedeckten Ziegeldächern – was sich vielerorts nur wie eine
       kräftiger Durchzug angefühlt hat, sorgte in einigen Teilen Berlins für
       ordentliches Chaos. Auch der Flughafen Berlin-Brandenburg blieb nicht
       verschont, wegen starker Sturmböen konnten die Maschinen nicht be- und
       entladen werden, die Folge waren Verspätungen.
       
       Die meteorologischen Herausforderungen mögen ausgesessen sein, dem BER
       könnten diese Woche jedoch ganz andere Probleme ins Haus stehen: Am
       Sonntagabend lief das Ultimatum ab, dass die
       [2][Lebensmittelaktivist*innen der „Letzten Generation“] der
       Bundesregierung gestellt haben. Sie fordern die Zusage zu einem
       „Essen-retten-Gesetz“, das Containern entkriminalisieren und Supermärkte
       zur Spende von Lebensmitteln verpflichten soll. Nun wollen die
       Aktivist*innen den Druck auf die Politik weiter erhöhen, indem sie
       „anfällige Infrastruktur wie Häfen und Flughäfen stören“, heißt es in einer
       Mitteilung des Bündnisses.
       
       Was Essensverschwendung mit dem BER zu tun hat? Vermutlich wenig, abgesehen
       davon, dass Flugreisen dem Klima schaden, genauso wie die Entsorgung noch
       genießbarer Bananen, die dann völlig umsonst eingeflogen worden wären. Für
       anlassbezogenes Blockieren sind die Aktivist*innen der Letzten
       Generation jedoch ohnehin nicht bekannt: Auch bisher haben sie nicht etwa
       vor Supermärkten demonstriert, sondern mit [3][Blockaden der A100]
       bundesweit Bekanntheit erlangt. Nicht ohne den Ärger der
       Autofahrer*innen auf sich zu ziehen: „Lassen Sie mich durch, ich bin
       Hausverwalter“, rief einer der wütenden Autofahrer, wohl in der naiven
       Hoffnung, seine Verwaltertätigkeiten könnten als dringender durchgehen als
       der Kampf gegen den Klimawandel.
       
       ## Zwischen Voyeurismus und Unfallprävention
       
       Rettungsgassen für Blaulicht werde man weiterhin frei machen, auch am
       Flughafen, verspricht das Bündnis. „Lassen Sie mich durch, ich muss nach
       Mallorca“ dürfte jedoch wenig Aussicht auf Erfolg haben. Der Hausverwalter
       von der A100 jedenfalls fing irgendwann an, die Aktivist*innen
       gewaltsam von der Straße zu zerren.
       
       Irgendwo zwischen Voyeurismus und Unfallprävention lässt sich die
       Sonderausstellung verorten, die ab Freitag im Deutschen Technikmuseum am
       Gleisdreieck zu sehen ist. [4][„Wahnsinn – Illegale Autorennen“] soll die
       Raserei erklären – von ihren historischen und gesellschaftlichen Wurzeln
       bis hin zu den Maßnahmen, illegale Autorennen wirksam zu verhindern.
       
       Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Berliner Polizei. Gezeigt
       werden auch Fahrzeuge von Unfällen, bei denen Menschen ums Leben kamen, ein
       zentrales Ausstellungsobjekt ist das Unfallauto des Opfers der
       Ku'damm-Raser. Die Wracks sollen auch dazu dienen, so das Museum, den
       Besucher*innen die [5][Gefahren illegaler Rennen und hoher
       Geschwindigkeiten] vor Augen zu führen.
       
       Dass die Ausstellung und ihre Abschreckungswirkung tatsächlich auch die
       erreicht, die nachts mit getunten Autos durch Berlins Straßen brettern, mag
       zu bezweifeln sein. Aber vielleicht schafft sie es ja, die
       vernunftbefreiteste aller identitätspolitischen Debatten dieses Landes noch
       einmal anzuheizen: die zum Tempolimit auf deutschen Autobahnen.
       
       21 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Sturmtief-Ylenia-in-Berlin/!5831634
   DIR [2] /Aktivistin-ueber-die-Letzte-Generation/!5831243
   DIR [3] /Blockade-der-A100/!5830738
   DIR [4] https://www.museumsportal-berlin.de/pl/exhibitions/wahnsinn-illegale-autorennen-wie-stoppen-wir-den-tempo-rausch/
   DIR [5] /Raserinnen-auf-Fernstrassen/!5826278
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johanna Jürgens
       
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