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       # taz.de -- Giftige Lichtquellen: Streit um Quecksilber-Leuchten
       
       > Umweltschützer:innen beklagen einen „Doppelstandard“ bei der EU. Die
       > will europäische Verbraucher:innen schützen, aber kein
       > internationales Verbot.
       
   IMG Bild: Energiesparlampen sind giftig und machen auch noch hässliches Licht
       
       Berlin taz | Erst ging es um die kalte Beleuchtung von Albträumen.
       Operationssäle, Autobahnraststätten, Mathestunden: Über allem wachte die
       Leuchtstoffröhre. Später tauchte ihre kleine Schwester, die
       Energiesparlampe, auch Wohnzimmer in unbequemes Licht.
       
       Mittlerweile dürfen die meisten Typen der Leuchte in der Europäischen Union
       schon nicht mehr verkauft werden, der Rest folgt in den nächsten Jahren.
       Denn die Leuchten enthalten giftiges Quecksilber. [1][Mit den LED-Lampen]
       ist mittlerweile sowieso eine viel bessere Option auf dem Massenmarkt: kein
       Quecksilber, noch weniger Stromverbrauch, langlebiger. Nur: Das heißt nicht
       unbedingt, dass die EU auch plant, den Export der potenziell gefährlichen
       Energiesparlampen in andere Länder zu stoppen.
       
       Im März tagen die Vertragsstaaten des internationalen
       Minamata-Übereinkommens von 2013, das die Freisetzung von Quecksilber
       eindämmen soll. Unter anderem geht es darum, welche Produkte es wegen ihres
       Gehalts an dem giftigen Metall künftig nicht mehr geben soll. Ein
       [2][Vorschlag] der Europäischen Union vom April 2021 enthält zwar
       Leuchtstoffröhren, nicht aber Energiesparlampen.
       
       Von einem „Doppelstandard“ spricht deshalb Michael Scholand von der
       US-amerikanischen Umweltorganisation Collaborative Labeling and Appliance
       Standards Program, die sich auf Energieeffizienz spezialisiert hat. „Wenn
       ein Produkt zu ineffizient und giftig für europäische Verbraucher:innen
       ist, warum ist es noch gut genug für andere Länder?“
       
       ## Andere Länder fordern Komplett-Verbot
       
       Auch andere Länder sehen das so. Ein Zusammenschluss von 37 afrikanischen
       Staaten fordert in seinem [3][Vorschlag] beispielsweise, sämtliche
       quecksilberhaltigen Leuchten bis 2025 sukzessive zu verbieten – in Handel
       und Produktion.
       
       Am Mittwoch trifft sich auf EU-Ebene die Arbeitsgruppe für internationale
       Umweltfragen, ein Ausschuss der EU-Regierungen, der Positionen für
       internationale Verhandlungen erarbeitet. Diesmal dürfte es auch um die
       gemeinsame Haltung zu den Quecksilber-Verhandlungen im März gehen.
       
       Für die EU-Verbraucher:innen sollen indes auch die letzten Ausnahmen für
       quecksilberhaltige Produkte wegfallen. „Es ist besonders wichtig, die
       schädlichsten Chemikalien wie Quecksilber nicht mehr in alltäglichen
       Produkten wie Lampen zu nutzen“, sagte Frans Timmermans, Vizechef der
       EU-Kommission, im Dezember zur Vorstellung eines entsprechenden
       legislativen Akts, der gerade durch die verschiedenen EU-Organe geht.
       
       22 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /LED-Auswahl-per-App/!5314338
   DIR [2] https://www.mercuryconvention.org/sites/default/files/inline-files/news/Portals/11/documents/News/ES_EU_Amendment_Proposal_April_2021.pdf
   DIR [3] https://www.mercuryconvention.org/sites/default/files/documents/submission_from_government/ES_Africa_Amendment_Proposal_April_2021.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
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