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       # taz.de -- Nach Bericht der „Financial Times“: Springer äußert sich zu Vorwürfen
       
       > Laut einem Bericht der „FT“ seien dem Konzern die Vorwürfe gegen Reichelt
       > bereits vor der Untersuchung bekannt gewesen. Ein Sprecher bezog nun
       > Stellung.
       
   IMG Bild: Julian Reichelt beim Sommerfest von BILD hilft e.V. im Juni 2018
       
       Berlin dpa | Die britische Tageszeitung Financial Times (FT) hat in einem
       Artikel über den Fall um Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt die Rolle
       der Spitze des Konzerns Axel Springer thematisiert. Ein Sprecher von
       Springer teilte am Dienstag auf dpa-Anfrage dazu mit: „Der Artikel zeichnet
       ein irreführendes Bild der Compliance-Untersuchung, der daraus gezogenen
       Konsequenzen, des gesamten Unternehmens und seiner Führung.“
       
       [1][Der Zeitungsbericht] beschreibt einen zeitlichen Verlauf des Verhaltens
       der Konzernspitze rund um die internen Ermittlungen zu den Vorwürfen gegen
       Reichelt und stellt Bezüge her, ab wann die Führung etwas gewusst haben
       soll. Die Zeitung schreibt, dass schwere Vorwürfe gegen Reichelt bereits
       vor der Untersuchung dem Konzern bekannt gewesen sein sollen.
       
       Dieser soll im Kern mehr gewusst haben, als das Unternehmen nach außen
       dargestellt habe. Zudem sollen sich Springer-Chef Mathias Döpfner und
       Spitzenkräfte während der Ermittlungen und nach deren Abschluss für den
       Schutz Reichelts eingesetzt haben.
       
       [2][Der Konzern hatte Mitte Oktober Reichelt von seinen Aufgaben an der
       Spitze von Deutschlands größtem Boulevardblatt entbunden]. Im Frühjahr 2021
       hatte es interne Ermittlungen – die Compliance-Untersuchung – zu Vorwürfen
       des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu
       Mitarbeiterinnen gegeben. Reichelt hatte zunächst eine zweite Chance
       bekommen und blieb an der Redaktionsspitze.
       
       ## „Privates und Berufliches nicht klar getrennt“
       
       Als dann Mitte Oktober [3][ein Bericht der New York Times] erschien und
       Presserecherchen des Investigativ-Teams der Ippen-Mediengruppe bekannt
       wurden, zog Springer einen Schlussstrich.
       
       Der Medienkonzern hatte das Ende so begründet: „Als Folge von
       Presserecherchen hatte das Unternehmen in den letzten Tagen neue
       Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten von Julian Reichelt gewonnen.
       Diesen Informationen ist das Unternehmen nachgegangen. Dabei hat der
       Vorstand erfahren, dass Julian Reichelt auch nach Abschluss des
       Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar
       getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt hat.“
       
       8 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.ft.com/content/0317edd2-cf37-4d32-9e03-e7288904126c
   DIR [2] /Nach-Rauswurf-von-Bild-Chef-Reichelt/!5807207
   DIR [3] https://www.nytimes.com/2021/10/17/business/media/axel-springer-bild-julian-reichelt.html
       
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