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       # taz.de -- Sanktionen gegen Russland: Swift-Abkopplung muss her
       
       > Die bisher beschlossenen Sanktionen taugen nicht als Druckmittel.
       > Wirkungsvoller wäre, das Land vom Zahlungsdienstleister Swift
       > abzukoppeln.
       
   IMG Bild: Bargeld lacht, aber nicht immer: Sollte Russland vom Swift abgekoppelt werden, hat es ein Problem
       
       Russlands Staatschef Wladimir Putin beteuert seit Tagen, die bislang
       verhängten Sanktionen würden ihm keine schlaflosen Nächte bescheren. Sein
       Land sei schließlich bestens darauf vorbereitet. Das stimmt in gewisser
       Hinsicht auch.
       
       Denn anders als 2014, als Europa und die USA im Zuge von Putins Annexion
       der Krim schon einmal [1][Wirtschaftssanktionen] gegen Russland verhängten,
       ist sein Land in der Tat sehr viel besser gewappnet. Damals war Russland
       als verhältnismäßig kleine Volkswirtschaft von Importen und Krediten aus
       dem Ausland abhängig.
       
       Die Russen mussten nicht nur einen erheblichen Teil ihrer Lebensmittel
       insbesondere aus Europa beziehen, sondern auch Autos, Maschinen und
       Technologie. Mehr als die Hälfte aller russischen Exporte gingen an die EU.
       Das ist heute anders.
       
       Der Handel mit den [2][EU-Staaten] hat sich fast halbiert. Im Agrarsektor
       ist Russland heute weitgehend autark. Und die Auslandsverschuldung ist
       massiv auf unter 20 Prozent der Wirtschaftsleistung zurückgegangen. Dem
       Kreml ist es sogar gelungen, mit den Exportüberschüssen große
       Währungsreserven anzuhäufen. Sie belaufen sich auf insgesamt rund 640
       Milliarden US-Dollar.
       
       Selbst wenn in den nächsten Wochen und Monaten Russland weniger Öl und Gas
       an Europa liefern sollte, ist die russische Volkswirtschaft mit dem, was
       bisher an Sanktionen beschlossen ist, weit von einem Kollaps entfernt. Als
       Druckmittel taugen sie also nicht.
       
       Um Putin spürbar zu schaden, ist eins der wirkungsvollsten Mittel, Russland
       vom Zahlungsdienstleister [3][Swift] abzukoppeln – und zwar rasch. Denn
       sind sämtliche russische Banken und Unternehmen von den globalen
       Finanzströmen abgeklemmt, können sie keine Geschäfte mit dem Ausland
       tätigen. Dann nützen Russland auch seine Währungsreserven nicht. Flankiert
       werden sollte ein solcher Schritt von einem sofortigen Exportverbot von
       Autos und Maschinen etwa aus Deutschland, aber auch Hightech-Chips, wie sie
       derzeit nur Taiwan, die USA, Japan und Südkorea herzustellen wissen.
       
       Auch die Industrie in den westlichen Ländern steht angesichts der
       bedrohlichen Lage in der Pflicht. Das sind Opfer, die aber zu verkraften
       sind. Denn so groß ist der russische Markt auch wieder nicht.
       
       24 Feb 2022
       
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   DIR Felix Lee
       
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