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       # taz.de -- Unter Terrorverdacht stehender Offizier: Franco A. erneut in U-Haft
       
       > Franco A. steht unter Terrorverdacht und ist nun wieder in
       > Untersuchungshaft. Hintergrund sind neue etwaige Beweismittel.
       
   IMG Bild: Erneut in Haft: Franco A. (l.) – hier im Juni 2021 im Oberlandesgericht Frankfurt mit seinem Anwalt
       
       Berlin taz | Der [1][wegen Terrorverdacht vor Gericht stehende
       Bundeswehroffizier Franco A.] sitzt erneut im Gefängnis. Der 33-Jährige
       wurde am Sonntagvormittag von einem Spezialeinsatzkommando der hessischen
       Polizei in Offenbach festgenommen. Das teilte das [2][Oberlandesgericht
       Frankfurt am Main] am Montag mit. Bei einer Personenkontrolle waren bei ihm
       Gegenstände gefunden worden, die als Beweismittel im Prozess in Betracht
       kommen. Deshalb sei von Verdunkelungs- und Fluchtgefahr auszugehen. Um 11
       Uhr am Montag wurde Franco A. der Haftbefehl eröffnet, das zog sich bis in
       den Nachmittag.
       
       Am späten Freitagabend war Franco A. auf einem S-Bahnhof in seinem Wohnort
       Offenbach in eine Polizeikontrolle geraten. Aufgrund der bei ihm
       sichergestellten Gegenstände „und weiterer Erkenntnisse“ habe der
       Vorsitzende des Staatsschutzsenats am Samstagabend einen Haftbefehl gegen
       Franco A. erlassen, wie das Oberlandesgericht Frankfurt mitteilte. Ein
       solches Vorgehen ist nur in dringenden Fällen möglich und wird selten
       angewendet.
       
       Um 11 Uhr am Montagmorgen sollte Franco A. vom Senat der Haftbefehl
       eröffnet werden. Franco A. steht seit Mai 2021 wegen des Vorwurfs der
       „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ vor Gericht. Er
       hatte ein Doppelleben als syrischer Geflüchteter geführt und soll
       Anschläge unter anderem auf Politiker*innen geplant haben. Franco A.
       verfügt über eine rechtsextreme Gesinnung, er hat sich regelmäßig
       rassistisch, völkisch und antisemitisch geäußert.
       
       Die Kontrolle am Freitagabend hatte womöglich Bezug zu Coronamaßnahmen.
       [3][Die FR berichtet über Handyvideos], auf denen Franco A. in der
       S-Bahn-Station keine Coronamaske trägt und von zwei
       Streifenpolizist:innen angehalten wird. Franco A. fragt: „Warum
       kontrollieren Sie mich?“ Anschließend sei zu sehen, wie ein Polizist einen
       Taser auf ihn richtet und immer wieder „Hinlegen“ schreit. „Ich werde mich
       nicht an die Wand legen, weil es keinen Grund dafür gibt, mich hier mit
       Gewalt zu behandeln“, sagt dem Bericht zufolge Franco A. „Ich bin ein
       freier Bürger dieses Landes und ein freier Bürger dieser Welt.“ Die
       Situation eskaliert, es kommen mehr Beamt:innen dazu, sie setzten
       Pfefferspray ein, nehmen ihn kurzzeitig fest – und stellen die Beweismittel
       sicher.
       
       ## Prozessfortsetzung am Donnerstag
       
       Laut Johannes Hock, einem von Franco A.s zwei Verteidigern, wurden bei
       Franco A. keine Waffen oder Munition gefunden. Seinem Kenntnisstand nach
       seien es Aufzeichnungen gewesen. Die Sprecherin des Oberlandesgerichts
       wollte sich auf taz-Anfrage nicht zu den sichergestellten Gegenständen
       äußern. Vor Gericht hat Franco A. den zwischenzeitlichen Besitz von
       Kriegswaffen zugegeben, unter anderem ein Bundeswehrgewehr vom Typ G3. Über
       den weiteren Verbleib der Waffen wollte er keine Angaben machen.
       
       Die Art und Weise von Franco A.s Festnahme am Sonntag kritisiert
       Rechtsanwalt Hock als überzogen. Das SEK habe sich mit Rammböcken Zugang
       zur Wohnung verschafft und „alles zerstört“. Auch Franco A.s Mutter hätten
       die Polizist:innen eine Pistole an den Kopf gehalten. „Sie hätten ja
       auch klingeln können“, sagte Hock der taz.
       
       Franco A. war zum ersten Mal Anfang 2017 festgenommen worden, [4][als er am
       Wiener Flughafen eine Pistole aus einem Versteck holen wollte.] Von Ende
       April bis Ende November 2017 saß er in Untersuchungshaft. Der
       Bundesgerichtshof sah damals den dafür nötigen dringenden Tatverdacht nicht
       mehr als gegeben an. Am kommenden Donnerstag wird der Prozess fortgesetzt.
       Danach sind acht weitere Termine bis Ende März angesetzt.
       
       14 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Franco-A-im-Prozess/!5777117
   DIR [2] /Gerichtsverfahren-gegen-Franco-A/!5781448
   DIR [3] https://www.fr.de/politik/franco-a-festnahme-offenbach-terrorverdacht-polizei-bundeswehr-rechtsextremismus-haftbefehl-news-91347323.html
   DIR [4] /Terrorismus-Prozess-gegen-Franco-A/!5795440
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sebastian Erb
       
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