URI: 
       # taz.de -- Parteiordnungsverfahren gegen Altkanzler: Die SPD muss Schröder rauswerfen
       
       > Wenn ein SPD-Oberbürgermeister einen Dirigenten entlässt, weil er sich
       > nicht distanziert, dann gilt das erst recht für einen putintreuen
       > Ex-Politiker.
       
   IMG Bild: Wladimir Putin umarmt Gerhard Schröder bei der Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft 2018
       
       Na endlich! Nun hat sich auch der SPD-Parteivorstand von Ex-Kanzler
       [1][Gerhard Schröder] distanziert und ihn aufgefordert seine Mandate in
       russischen Energiekonzernen niederzulegen. Ein Schritt, der zwingend war.
       Aber man fragt sich schon, warum der Parteivorstand so lange gezögert hat,
       sich von einem Mann zu distanzieren, der auf der Gehaltsliste eines Staates
       steht, der gerade einen gnadenlosen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt.
       
       Einen Krieg, welchen die SPD selbstverständlich aufs Schärfste verurteilt.
       Doch Schröder ist Teil dieses Krieges, er kassiert allein als
       Aufsichtsratsvorsitzender des [2][russischen Staatskonzerns Rosneft],
       welcher Putins Kriegskassen füllt, eine sechsstellige Summe.
       
       Eigentlich hätte sich die SPD schon viel früher distanzieren müssen.
       Nämlich 2005, als der Ex-Kanzler, nur wenige Tage nach seinem Abschied, bei
       der [3][Nord Stream AG] anheuerte und damit privat von jenem Projekt
       profitierte, welches er politisch vorangetrieben hatte. Stattdessen adelte
       man diese Korrumpierbarkeit, ehrte Schröder bis vor Kurzem noch als
       Brückenbauer und Türöffner.
       
       Doch die lange in SPD-Kreisen gepflegte Überzeugung, dass wirtschaftliche
       Verflechtung und gegenseitige Abhängigkeit zu mehr Sicherheit führen, ist
       Geschichte. Dass Schröder über seine Aufsichtsratsposten noch irgendeinen
       Einfluss auf den russischen Präsidenten hat, ist spätestens seit dem 24.
       Februar widerlegt. Schröder geht es ums Geschäft.
       
       Ein kleiner Ortsverband erkannte die Tragweite von Schröders Verderbtheit
       eher als die Parteispitze und hat ein Parteiordnungsverfahren beantragt.
       Das ist nicht gleichzusetzen mit einem Ausschluss, doch konsequenterweise
       müsste die SPD Schröder jetzt rausschmeißen.
       
       Wenn ein [4][Oberbürgermeister der SPD einen Dirigenten entlässt], weil er
       sich nicht distanziert, dann muss das erst recht für einen Ex-Politiker
       gelten, der direkt für das Regime arbeitet. Aus der Galerie der großen
       Sozialdemokrat*innen wurde Schröder auf der Homepage übrigens schon
       still und leise entfernt. Geht doch.
       
       3 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Aerger-um-Gerhard-Schroeder/!5837698
   DIR [2] /Europaeischer-Gerichtshof-und-Russland/!5714847
   DIR [3] /Energieexpertin-Kemfert-zu-Nord-Stream-2/!5747022
   DIR [4] /Energieexpertin-Kemfert-zu-Nord-Stream-2/!5747022
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
       ## TAGS
       
   DIR SPD
   DIR Gerhard Schröder
   DIR Wladimir Putin
   DIR Gazprom
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Kolumne Frühsport
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Matthias Platzeck
   DIR Schalke 04
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Der Ex-Kanzler und der Fußball: Vom Acker
       
       Gerhard Schröder sieht derzeit überall die Rote Karte – aus guten und nicht
       so guten Gründen. Doch warum wurde der jemals verpflichtet?
       
   DIR Manuela Schwesig und die Ukraine: Plump und peinlich
       
       Manuela Schwesig erklärt sich plötzlich mit der Ukraine solidarisch und
       kappt alle Drähte zu Russland – das ist Opportunismus vom Feinsten.
       
   DIR Matthias Platzeck über Putins Russland: „So viel Irrationalität“
       
       Stets hat Matthias Platzeck um Verständnis für russische Interessen
       geworben. Nun hofft der Ex-SPD-Chef, dass Putin durch sein Umfeld irgendwie
       zur Umkehr gebracht wird.
       
   DIR Schalke 04 und sein russischer Sponsor: Schauriger Partner
       
       Schalke 04 wirbt wegen des Kriegs in der Ukraine nicht mehr für den
       russischen Staatskonzern Gazprom. Und bezahlt für Fehler aus der
       Vergangenheit.