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       # taz.de -- Fridays-for-Future-Demo gegen den Krieg: „Einfach Solidarität zeigen“
       
       > Die Klimabewegung ist Donnerstag gegen den Krieg in der Ukraine auf die
       > Straße gegangen. Viele Schüler*innen waren dabei. Fünf Protokolle.
       
   IMG Bild: Auf der Demo von Fridays for Future am Donnerstag mitten in Berlin
       
       Berlin taz | Weltweit haben [1][Klimaktivist*innen von Fridays for
       Future] am Donnerstag zu Protesten gegen den russischen Angriffskrieg in
       der Ukraine mobilisiert. Auch in Berlin versammelten sich mittags Menschen
       zur einer Kundgebung auf dem Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude.
       Die Polizei zählte bis zu 5.000 überwiegend jugendliche Teilnehmer*innen,
       viele in Blau-Gelb gekleidet, den Nationalfarben der Ukraine.
       
       Aufgerufen zu den Protesten unter dem Motto [2][#StandWithUkraine], die am
       Donnerstag außer in Berlin noch in zahlreichen anderen deutschen Städten
       stattfanden, hatten ukrainische Fridays-Aktivist*innen [3][auf Twitte]r:
       „Wir haben Angst. Der Krieg eskaliert, wir wissen nicht, was als Nächstes
       passiert. Deshalb machen wir es kurz: Wir brauchen Euch!“
       
       [4][Fridays for Future in Deutschland] griff den Hilferuf auf. „Wir halten
       unseren Alltag inne, um auf die Notwendigkeit dringender, entschlossener
       Maßnahmen gegen Putins Brutalität und ungleiche Kriege hinzuweisen, die
       niemals stattfinden dürfen“, hieß es in einem bundesweiten Aufruf.
       
       Berliner Schüler*innen waren, anders als in Hamburg, für die Demo nicht
       von der Schulpflicht befreit – die sei gerade in der Pandemie „ein hohes
       Gut“, ließ sich ein Sprecher der Bildungsverwaltung zitieren.
       
       Die Fridays-Proteste hatten 2018 als freitägliche Schüler*innen-Demos gegen
       den Klimawandel begonnen. Nun treibt sie die nächste große Krise auf die
       Straße – und die Klimakatastrophe ist noch immer nicht abgewendet. Was
       macht das mit den Jugendlichen? Wie haben mit fünf von ihnen gesprochen,
       hier die Protokolle.
       
       ## Augen öffnen
       
       „Ich bin heute hier, weil ich gegen Russland und für die Ukraine einstehen
       und den Krieg beenden möchte. Man sieht gerade die ganzen Bilder, wie
       Kinder fliehen und ihre Väter zurücklassen müssen. Ich kenne selber Leute,
       die gerade versuchen, ihre Familienmitglieder aus der Ukraine zu holen, und
       das berührt einen einfach. Es ist noch nicht ganz klar, ob wir von der
       Schule freigestellt werden, ich vermute mal … Ich war schon ein paar Mal
       bei Fridays for Future, ich glaube, das hier ist einfach sehr dringend,
       weil es so aktuell und nah bei uns ist, weil man es einfach schnell
       bekämpfen muss. Ich erhoffe mir, dass irgendjemand die Augen öffnet, jemand
       in einer Position, in der man Putin vielleicht noch stoppen und wirklich
       etwas bewegen kann.“ Anouk, 15
       
       ## Einfach fassungslos
       
       „Ich bin heute hier, weil ich den Menschen in der Ukraine und auch in
       Russland zeigen will, dass sie nicht allein sind, dass wir unser Bestes
       geben, sie zu unterstützen. Mich bewegen die Menschen, die fliehen müssen,
       die nicht wissen, was los ist, und dass einfach einer die Macht über alles
       hat – und niemand kann was dagegen tun. Niemand will diesen Krieg. Ich war
       schon öfter bei Fridays for Future, ich denke Demonstrationen haben alle
       was gemeinsam, und es ist wichtig, immer zu Demonstrationen zu gehen und
       seine Meinung zu äußern. Durch die aktuelle Lage bin ich einfach
       fassungslos, auch sehr emotional, ich habe keine Worte. Ich hoffe, dass die
       Regierungen uns sehen, dass man uns sieht und sich was verändert,
       hoffentlich.“ Alena, 22
       
       ## Vergleichbar mit der Klimakrise
       
       „Ich habe meine Mittagspause heute vorgezogen, um gegen den Krieg auf die
       Straße zu gehen, was definitiv notwendig ist. Früher war ich bei den
       Students for Future. Es ist einfach unfassbar, dass es so weit überhaupt
       kommen konnte und dass man so lange diesen Konflikt, der so nah ist, aber
       egal wie nah oder fern, ignoriert hat und ihm nicht wirklich die
       Aufmerksamkeit geschenkt hat, die er braucht. Es ist vergleichbar mit der
       Klimakrise, daher gehe ich auf die Straße – und das mache ich eigentlich
       schon immer.“ Rebecca, 25
       
       ## Krieg und Zukunft
       
       „Ich bin heute hier, weil ich es nicht okay finde, was passiert, und es
       auch nicht einsehen kann. Dieses Gefühl, wenn man Leute aus Bahnen steigen
       sieht, die mit ihren Kindern sind, ohne Väter, und die weinen, das ist
       herzzerreißend, und deswegen will ich einfach, dass wieder Frieden in
       Europa ist. Mein Schülersprecher hat sich dafür eingesetzt, dass wir für
       diese Demonstration freibekommen. Das ist mein zweites Mal bei Fridays for
       Future, und ich sehe in einem gewissen Sinn schon einen Zusammenhang zu
       dieser Demo, denn Gas und Öl haben damit natürlich was zu tun. Auch
       generell Krieg, vielleicht sogar mit Atomwaffen, hat natürlich mit der
       Zukunft zu tun. Ich hoffe, dass die russische Regierung uns irgendwann
       erhört, wenn überall auf der Welt protestiert wird, muss sie uns irgendwann
       erhören.“ Flora, 13
       
       ## Solidarität zeigen
       
       „Ich bin heute hier, weil mir das Thema wichtig ist, weil ich krass finde,
       was überall gerade passiert, und ich einfach Solidarität zeigen möchte.
       Mich bewegen die ganzen Bilder, was die Leute gerade erleben müssen, wie
       sie flüchten. Ich war schon bei der letzten großen Fridays-for-Future-Demo,
       zur Wahl am 24. September letzten Jahres. Für mich war Fridays for Future
       immer eher was mit Umwelt, aber ich habe das Gefühl, dass sie sich
       mittlerweile in jede Richtung engagieren. Ich hoffe, dass die Leute in der
       Ukraine das sehen und wisssen, dass wir offen für sie sind und ihnen helfen
       können.“ Anton, 13
       
       3 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://fridaysforfuture.berlin/
   DIR [2] https://twitter.com/hashtag/StandWithUkraine?src=hashtag_click
   DIR [3] https://twitter.com/fff_ukraine
   DIR [4] https://twitter.com/FridayForFuture
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jim Anton
   DIR Anna Klöpper
       
       ## TAGS
       
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