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       # taz.de -- Russische Truppen an Grenze zur Ukraine: USA werfen Moskau Aufstockung vor
       
       > Nach russischen Meldungen über einen Teilabzug spricht Washington vom
       > Gegenteil: Es wirft dem Kreml vor, weitere 7.000 Mann entsandt zu haben.
       
   IMG Bild: Das Ende des Manövers? Ein russischer Panzer wird in Südrussland auf einen Bahnsteig verladen
       
       Washington taz | Die Lage an der ukrainisch-russischen Grenze wird immer
       undurchsichtiger. Nachdem die russische Regierung gemeldet hatte, einen
       Teil der dort stationierten Truppen abzuziehen, wirft die USA dem Kreml nun
       vor, sich in Wahrheit weiter auf einen Krieg vorzubereiten.
       
       „Wir können bestätigen, dass Russland in den vergangenen Tagen seine
       Truppenstärke entlang der ukrainischen Grenze um bis zu 7.000 Mann
       aufgestockt hat. Ein Teil davon ist dabei erst heute angekommen“, sagte ein
       ranghoher US-Beamter in einem Telefongespräch mit Journalisten am Mittwoch
       (Ortszeit). Wie es zu diesen neuen Erkenntnissen gekommen sei, wollte die
       Regierung nicht preisgeben. Zuvor hatte bereits Nato-Generalsekretär Jens
       Stoltenberg zur Vorsicht gewarnt und erklärt, dass es bis jetzt keinerlei
       Anzeichen einer Deeskalation von russischer Seite geben würde.
       
       Russlands Präsident Wladimir Putin hatte während einer [1][gemeinsamen
       Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag] einen teilweisen
       Truppenabzug verkündet. Das wurde in den US-Medien und auch international
       als Zeichen einer möglichen Deeskalation gesehen. Das [2][russische
       Verteidigungsministerium hatte am Mittwoch gemeldet], mehrere Einheiten,
       die an Übungen auf der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim beteiligt
       waren, kehrten nun zu ihren Standorten zurück. Das Ministerium
       veröffentlichte ein Video, das einen Zug bei Dunkelheit mit Panzern und
       anderen Militärfahrzeugen auf der Krim-Brücke zeigt.
       
       Washington warnte auch davor, dass Russlands vermeintliche Bereitschaft zu
       diplomatischen Verhandlungen eine reine Inszenierung sei. “Alle Anzeichen
       sprechen dafür, dass sie nur öffentlich über Verhandlung und Deeskalation
       sprechen, aber im Privaten für einen Krieg mobilisieren“, so der US-Beamte.
       
       ## Harris und Blinken bei Münchner Sicherheitskonferenz
       
       In Washington wird weiterhin davon ausgegangen, dass Russland jederzeit
       einen falschen Vorwand anführen könnte, um eine Invasion der Ukraine zu
       rechtfertigen. Die US-Regierung verweist in diesem Zusammenhang auf jüngste
       russische Medienberichte. Laut diesen Berichten seien die USA und die
       Ukraine gerade dabei, biologische und chemische Waffen zu entwickeln.
       Außerdem sollen demnach vom Westen unterstützte Guerillakämpfer Zivilisten
       töten. „Wir wissen nicht, welchen Vorwand die russische Regierung
       letztendlich anführen wird, doch wir hoffen, dass die Welt dafür bereit
       ist“, so der Beamte weiter.
       
       Trotzdem wollen die USA in den kommenden Tagen weiter an einer
       diplomatischen Lösung zur anhaltenden Ukraine-Krise arbeiten. Der zentrale
       Schauplatz dafür könnte die bayerische Landeshauptstadt sein, wo an diesem
       Wochenende die Münchner Sicherheitskonferenz stattfindet.
       US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Außenminister Antony Blinken werden
       der Konferenz beiwohnen.
       
       Laut Regierungs-Informationen beabsichtigen beide, sich am Rande der
       Konferenz zu bilateralen Gesprächen mit europäischen Verbündeten zu
       treffen. Auch eine Delegation von US-Kongressabgeordneten und Senatoren
       wird in München zu Gast sein.
       
       17 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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