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       # taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Nur ein leichter Anstieg
       
       > Das RKI meldet einen geringen Infektionsanstieg. Boris Johnson schafft
       > die Isolationspflicht ab. Die Ampel will am 18. März über neue
       > Coronaregeln entscheiden.
       
   IMG Bild: Lassen sich jetzt Impfskeptiker:innen mit Novavax impfen?
       
       ## Ampel peilt Beschluss neuer Coronaregeln am 18. März an
       
       Das geplante Gesetz für den künftigen Corona-Basisschutz soll nach den
       Plänen der Ampel-Koalition erst unmittelbar vor dem Auslaufen der meisten
       Auflagen beschlossen werden. Am 9. März sollen die Eckpunkte für das Gesetz
       im Kabinett beraten werden, wie es am Montag aus Fraktionskreisen hieß.
       „Business Insider“ hatte zuerst darüber berichtet. Am 18. März soll die
       zweite und dritte Lesung im Bundestag sowie – in einer Sondersitzung – die
       Entscheidung im Bundesrat stattfinden. Am Mittwoch hatten Bund und Länder
       den Wegfall der meisten Corona-Auflagen ab 20. März vereinbart.
       
       Von den Koalitionspartnern SPD, Grüne und FDP sind seither unterschiedliche
       Einschätzungen dazu laut geworden, welche Maßnahmen ab 20. März noch
       gebraucht werden. Die FDP pochte am Wochenende auf „Normalität“ ab 20.
       März. Grüne und SPD mahnten vorsichtige Öffnungsschritte an. (dpa)
       
       ## RKI meldet geringen Anstieg der Inzidenz
       
       Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 73.867 Positivtests binnen 24
       Stunden. Das sind 2.598 Fälle weniger als am Montag vor einer Woche, als
       76.465 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz
       steigt leicht auf 1346,8 von 1346,3 am Vortag. 22 Menschen starben im
       Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten
       Todesfälle auf 121.297. Insgesamt [1][fielen in Deutschland] bislang mehr
       als 13,63 Millionen Coronatests positiv aus. (rtr)
       
       ## Bundesregierung rechnet mit erster Novavax-Lieferung
       
       In der neuen Woche werden in Deutschland die ersten Dosen des
       Corona-Impfstoffs des US-Herstellers Novavax erwartet. „Wir rechnen ab
       Montag mit der ersten Lieferung“, sagte eine Sprecherin des
       Bundesgesundheitsministeriums am Sonntag in Berlin. [2][Gesundheitsminister
       Karl Lauterbach] (SPD) hatte am Freitag gesagt, dass am Montag 1,4
       Millionen Dosen erwartet würden. Wann das Vakzin zum Einsatz kommt, ist
       Sache der Länder. Einige [3][Länder haben Impfungen] ab der ersten
       Märzwoche angekündigt.
       
       Gehofft wird, dass der Novavax-Impfstoff eine Alternative für all jene ist,
       die Vorbehalte gegen mRNA-Impfstoffe haben. Aber ob sich das in breiterem
       Umfang auswirkt, ist nicht sicher. Die Mittel von Biontech/Pfizer und
       Moderna sind mRNA-Impfstoffe. Das hat manche misstrauisch gemacht, denn vor
       Corona gab es noch keine zugelassenen mRNA-Impfstoffe.
       
       Der Novavax-Impfstoff basiert hingegen auf einem klassischeren Verfahren.
       Er besteht aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des
       Coronavirus enthalten, sowie einem Wirkverstärker. Er gilt als
       Totimpfstoff, also als Impfstoff ohne lebende, vermehrungsfähige
       Krankheitserreger. Allerdings enthalten auch die anderen Vakzine keine
       lebenden Viren.
       
       Bei mRNA-Impfstoffen liefert die sogenannte Boten-RNA (engl: messenger
       ribonucleic acid, mRNA) in den Impfstoffen einen Teil der Erbinformation
       des Virus in die menschlichen Zellen. Sie produzieren mit diesen
       Informationen ein Protein des Erregers, gegen das der Körper dann
       Abwehrreaktionen entwickelt. (dpa)
       
       ## Britische Regierung will Isolationspflicht abschaffen
       
       Die britische Regierung will die Pflicht zur häuslichen Isolation nach
       einem positiven Coronatest noch im Februar abschaffen. Premierminister
       Boris Johnson sagte am Mittwoch im Parlament, wenn die Infektionslage
       stabil bleibe, werde er die bisher für den 24. März vorgesehene Abschaffung
       der Isolationspflicht für Corona-Infizierte in England um einen Monat
       vorziehen.
       
       „Unter der Voraussetzung, dass sich die aktuellen ermutigenden Trends bei
       den Zahlen fortsetzen, gehe ich davon aus, dass wir die letzten
       Beschränkungen im Inland, einschließlich der gesetzlichen Verpflichtung zur
       Selbstisolation bei einem positiven Test, einen ganzen Monat früher beenden
       können“, sagte Johnson.
       
       Seinen endgültigen Beschluss will Johnson verkünden, wenn das Parlament am
       21. Februar aus einer kurzen Winterpause zurückkommt. Dann werde er die
       Strategie seiner Regierung für das „Leben mit Corona“ darlegen, kündigte
       der Premierminister an.
       
       Großbritannien ist mit mehr als 158.000 Todesfällen eines der am stärksten
       von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Die Zahl der Infektionen ist
       zwar immer noch hoch, seit Jahresanfang ist sie aber deutlich
       zurückgegangen.
       
       Johnsons Sprecher erklärte später vor Journalisten, die Maßnahme sei
       angesichts der sinkenden Infektions- und Hospitalisierungsrate
       gerechtfertigt. Er betonte jedoch, die Isolationspflicht könne beim
       Auftreten einer gefährlichen neuen Virusvariante umgehend wieder eingeführt
       werden.
       
       Für seine überraschende Ankündigung erntete Johnson Beifall aus seiner
       eigenen Partei. Die Opposition warf hingegen die Frage auf, ob der Schritt
       auch von den wissenschaftlichen Beratern der Regierung unterstützt werde.
       
       Johnsons Vorhaben wäre eine der drastischsten Coronalockerungen, die bisher
       von einem Land in der Pandemie beschlossen wurden. Die britische Regierung
       hatte die meisten Coronamaßnahmen in England schon Ende Januar abgeschafft,
       unter anderem die Maskenpflicht.
       
       Zuvor war bereits die Isolationsdauer für Infizierte von sieben auf fünf
       Tage verkürzt worden, um die Wirtschaft zu entlasten. Im Vereinigten
       Königreich entscheidet jeder Landesteil über seine Coronamaßnahmen. Die
       Regierung in London ist für England zuständig.
       
       Vor Johnsons Ankündigung hatte Bruce Aylward, Experte der
       Weltgesundheitsorganisation (WHO), gewarnt, die Coronazahlen seien weltweit
       noch immer „absolut erschütternd“. Die Krankheitslast und die Zahl der
       täglichen Todesfälle sei „inakzeptabel“, sagte Aylward dem britischen
       Sender BBC. Er rief westliche Länder auf, sich stärker für die weltweiten
       Impfbemühungen einzusetzen. (afp)
       
       ## Sinkende Zahlen in den USA
       
       In den USA stabilisiert sich der Trend zu rückläufigen täglichen
       Coronavirus-Infektionen und Krankenhauseinweisungen wegen Covid-19. Am
       Samstag lag die amtlich bestätigte Zahl der Coronavirus-Fälle noch knapp
       über 100.000, nachdem sie am 16. Januar noch nach Daten der
       Johns-Hopkins-Universität bei 800.850 gelegen hatte. In New York gingen die
       Infektionen in den vergangenen zwei Wochen um mehr als 50 Prozent zurück.
       
       „Ich denke, was den Rückgang beeinflusst, ist natürlich, dass (dem) Omikron
       (-Virus) die Menschen ausgehen, die es anstecken kann“, sagte Professor
       Thomas Russo, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten an der
       Universität von Buffalo. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen der vom
       Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 ging US-weit von 146.534 am 20.
       Januar auf 80.185 in der Woche bis 13. Februar zurück.
       
       Dr. William Schaffner von der Medizinischen Fakultät der
       Vanderbilt-Universität sagte am Sonntag, der Rückgang der Infektionen und
       Krankenhausbehandlungen sei ermutigend. Er stimmte der These zu, dass das
       viel mit Herdenimmunität zu tun haben könnte. „Es gibt zwei Seiten der
       Omikron-Variante“, sagte er. „Die schlechte Seite ist, dass es viele
       Menschen anstecken und etwas krank machen kann. Die gute Seite ist, dass es
       viele Leute anstecken und ein bisschen krank machen kann, weil es auf diese
       Weise eine Menge an natürlicher Immunität hervorbringt.“
       
       Schaffner betonte aber, dass es noch zu früh sei, die Pandemie als
       überwunden – „mission accomplished“ – zu bezeichnen. Er würde da noch ein
       oder zwei Monate abwarten. Restriktionen sollten nicht zu schnell gelockert
       und aufgehoben werden. „Mein eigener kleiner Rat ist, besser eine Maske
       einen Monat zu lange tragen, als sie einen Monat zu früh abzunehmen und
       plötzlich eine andere Welle zu bekommen.“ (ap)
       
       21 Feb 2022
       
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