# taz.de -- Steigende Benzinkosten: Gewinne deckeln, nicht Preise
> Den hohen Spritkosten mittels staatlicher Zuschüsse entgegenzuwirken, ist
> der falsche Weg. Die Profite der Raffinerien sind Grund für dicke
> Rechnungen.
IMG Bild: Superteuer: Tanken 2022
Trotz breiter Kritik ist eine staatliche Spritsubvention noch nicht vom
Tisch. Dabei wäre der Vorschlag von FDP-Finanzminister Christian Lindner,
[1][den Preis für Benzin und Diesel durch einen Zuschuss unter 2 Euro pro
Liter zu drücken], nicht nur ungerecht gegenüber allen, die sich ohne Auto
fortbewegen. Er würde am Problem der hohen Preise, die für manche
Pendler*innen ja tatsächlich ein Problem sind, auch wenig ändern.
Denn der Hauptgrund für den starken Preisanstieg der letzten Wochen ist
nicht der höhere Rohölpreis, der dem direkten politischen Einfluss entzogen
ist, weil er fast komplett ins Ausland fließt. Der größte Teil des Geldes,
das an der Tankstelle zusätzlich bezahlt wird, landet vielmehr bei den
Raffinerien, die das Rohöl in Deutschland zu Benzin und Diesel veredeln.
Weil deren Produktionskosten sich kaum verändert haben, [2][steigen die
Gewinne der großen Mineralölkonzerne], die die Haupteigentümer der
Raffinerien sind.
Ein staatlicher finanzierter Rabatt auf den Benzinpreis dürfte dagegen
nicht helfen – im Gegenteil: Dadurch dürfte der Druck, die Preise wieder zu
senken, eher abnehmen. Wenn es beim Benzinpreis schon einen Deckel braucht,
dann nicht bei jenem, den die Kund*innen an der Tankstelle kassieren,
sondern beim Preis, den die Raffinerien in Rechnung stellen.
Möglich wäre das zum einen, indem den Konzernen durch das Bundeskartellamt
Preisabsprachen nachgewiesen werden. Insofern ist es richtig, dass
Wirtschaftsminister Robert Habeck jetzt eine entsprechende Prüfung angeregt
hat. Für den Fall, dass das nicht zum Erfolg führt, sollte die
Bundesregierung möglichst bald eine Besteuerung der Übergewinne auf den Weg
bringen.
Das ist juristisch nicht ganz einfach, dürfte sich in diesem Fall aber
rechtfertigen lassen, weil die Zusatzgewinne der Raffinerien ziemlich
offensichtlich sind. Die Einnahmen aus dieser Steuer könnten dann genutzt
werden, um die [3][Entlastungen für jene zu finanzieren, die ganz besonders
unter den hohen Energiepreisen leiden]. Das nützt in jeder Hinsicht mehr
als ein Tankrabatt.
16 Mar 2022
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## AUTOREN
DIR Malte Kreutzfeldt
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