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       # taz.de -- Nachrichten zum Angriff auf die Ukraine: Kiew meldet Explosionen
       
       > Die EU stimmt neuen Russland-Sanktionen zu. Aus der ukrainischen
       > Hauptstadt Kiew werden deutlich hörbare Explosionen gemeldet.
       
   IMG Bild: Nach einem Angriff russischer inspizieren Polizisten ein Gebiet in Kiew
       
       ## Zwei laute Explosionen im Stadtzentrum von Kiew hörbar
       
       Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind am Freitagmorgen nach
       Angaben einer AFP-Reporterin zwei laute Explosionen hörbar gewesen. Der
       ukrainische Vize-Innenminister Anton Gerachtschenko schrieb auf seinem
       Telegram-Account: „Die Angriffe auf Kiew mit Marschflugkörpern oder
       ballistischen Raketen haben wieder begonnen. Ich habe zwei starke
       Explosionen gehört.“
       
       Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstagmorgen in einer
       Fernsehansprache einen Angriff auf die Ukraine angekündigt. Kurz darauf
       hatte es Explosionen in Kiew und anderen Städten gegeben. Russland hatte
       die Zerstörung dutzender militärische Einrichtungen in der Ukraine
       verkündet.
       
       Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden [1][bis in
       den Großraum Kiew vorgedrungen]. Der ukrainische Präsident Wolodymyr
       Selenskyj hatte die Generalmobilmachung aller Reservisten und
       Wehrdienstpflichtigen verkündet und vor russischen „Sabotagegruppen“ in der
       Hauptstadt gewarnt. Am ersten Tag der Kämpfe waren seinen Angaben nach 137
       Menschen getötet und hunderte verletzt worden – darunter zahlreiche
       Zivilisten. (afp)
       
       Selenskyj befehligt Widerstand der Ukraine 
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj organisiert nach eigenen
       Worten aus Kiew heraus den Widerstand gegen den Angriff russischer Truppen.
       „Ich bleibe in der Hauptstadt, bleibe bei meinem Volk“, sagte er in der
       Nacht auf Freitag in einer Videobotschaft. Der 44-jährige Staatschef und
       frühere Fernsehkomiker trug ein braunes T-Shirt; gefilmt wurde er an einem
       nicht identifizierbaren Ort. Bewohner von Kiew berichteten nachts von
       Explosionsgeräuschen.
       
       Die ukrainische Armee habe am ersten Tag der russischen Invasion 137
       Soldaten verloren, sagte Selenskyj. Er nannte sie Helden. 316 Soldaten
       seien verletzt worden. Die russischen Angriffe aus mehreren Richtungen
       hatten am Donnerstagmorgen begonnen. „Heute hat Russland das gesamte Gebiet
       der Ukraine angegriffen. Und heute haben unsere Verteidiger sehr viel
       geleistet“, sagte Selenskyj. Angaben über zivile Opfer blieben spärlich. Im
       Gebiet Charkiw an der Ostgrenze seien 23 Menschen getötet und Hunderte
       verletzt worden, teilte Verwaltungschef Oleg Sinegubow nach Angaben der
       Agentur Unian mit.
       
       Selenskjy mutmaßte, dass der russische Angriff ihn stürzen solle. „Nach
       unseren Informationen hat mich der Feind zum Ziel Nr. 1 erklärt, meine
       Familie zum Ziel Nr. 2“, sagte er. Er beklagte, dass keiner seiner
       internationalen Gesprächspartner eine Aufnahme der Ukraine in die Nato
       befürwortet habe. So sei die Ukraine auf sich allein gestellt. Auch die
       US-Regierung sah Selenskyj als ein „Hauptziel für russische Aggressionen“.
       Er verkörpere „in vielerlei Hinsicht die demokratischen Bestrebungen und
       Ambitionen der Ukraine und des ukrainischen Volkes“, sagte der Sprecher des
       US-Außenministeriums Ned Price dem Sender CNN.
       
       Der ukrainische Präsident ordnete am späten Donnerstagabend eine allgemeine
       Mobilmachung an, die für 90 Tage gelten soll und die Einberufung von
       Wehrpflichtigen und Reservisten vorsieht. Schon vorher hatte er eine
       Teilmobilmachung von Reservisten befohlen. „Wir müssen operativ die Armee
       und andere militärische Formationen auffüllen“, begründete er seine
       Entscheidung. Bei den Territorialeinheiten werde es zudem Wehrübungen
       geben. Wie viele Männer betroffen sein werden, sagte der 44-Jährige nicht.
       
       ## Keine verlässlichen Angaben zur militärischen Lage
       
       Nach ukrainischen Behördenangaben dürfen männliche Staatsbürger im Alter
       von 18 bis 60 Jahren das Land nicht verlassen. Man werde sie nicht über die
       Landesgrenze lassen, sagte der Leiter der ukrainischen Zollbehörde in
       Lemberg, Danil Menschikow. Er bat die Menschen, keine Panik zu verbreiten
       und nicht zu versuchen, eigenständig die Landesgrenze zu überqueren.
       
       Verlässliche Angaben zur militärischen Lage gab es nicht. Der Gegner
       konzentriere seine Truppen in den Gebieten Charkiw und Donezk im Osten
       sowie im Süden, sagte ein Sprecher des ukrainischen Generalstabs. Hauptziel
       scheine zu sein, Kiew zu blockieren. Nachts rückten russische Kolonnen auf
       die Hauptstadt vor. In etwa 200 Kilometer Entfernung kreisten sie die
       Kleinstadt Konotop ein, wie die örtliche Verwaltung meldete.
       
       In der strategisch wichtigen ukrainischen Hafenstadt Mariupol am Asowschen
       Meer wurden nach Angaben der Stadtverwaltung 17 große Hochhäuser durch
       Beschuss beschädigt. Die Stromversorgung sei teilweise ausgefallen, die
       Wasserversorgung funktioniere hingegen. 23 verletzte Einwohner der Stadt
       sowie 23 verletzte Soldaten seien in Kliniken aufgenommen worden. (dpa)
       
       EU stimmt neuen Russland-Sanktionen zu – Differenzen bei Swift 
       
       Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten haben bei einem
       Krisengipfel nach dem Einmarsch des russischen MiIlitärs in die Ukraine
       einem umfangreichen Sanktionspaket gegen Russland zugestimmt. Die
       Strafmaßnahmen betreffen unter anderem die Bereiche Energie, Finanzen und
       Transport. Zudem soll es Exportkontrollen für bestimmte Produkte sowie
       Einschränkungen bei der Visapolitik geben.
       
       ## Scholz hält Sanktionen zurück
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Kolleginnen und Kollegen beschlossen
       das Paket am Donnerstagabend bei einem Sondergipfels in Brüssel. Doch
       forderten mehrere Staats- und Regierungschef schon vor Beginn des Treffens
       weitreichendere Maßnahmen. Dabei steht unter anderem das
       Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift im Zentrum. Ein Swift-Ausschluss hätte
       zur Folge, dass russische Finanzinstitute quasi vom globalen Finanzsystem
       ausgeschlossen würden.
       
       Zu den Ländern, die dieses Sanktionsinstrument zum derzeitigen Zeitpunkt
       ablehnen, gehört auch Deutschland. Scholz begründete diese Haltung in
       Brüssel mit strategischen Erwägungen. Man solle zunächst bei dem über die
       vergangenen Wochen vorbereiteten Sanktionspaket bleiben, sagte er. Alles
       andere müsse man sich „aufbehalten für eine Situation, wo das notwendig
       ist, auch noch andere Dinge zu tun“. Was das für eine Situation sein
       könnte, sagte Scholz allerdings nicht.
       
       Ebenso sprach sich Österreichs Kanzler Karl Nehammer dagegen aus, Swift in
       das aktuelle Paket aufzunehmen. „Swift ist derzeit auch in den Vorschlägen
       kein Thema“, sagte er. „Hintergrund des Ganzen ist, dass die Aussetzung von
       Swift weniger die Russische Föderation treffen würde als die Europäische
       Union.“ Denn erstens habe Russland ein eigenes Zahlungssystem und zweitens
       würde Russland sofort auf das chinesische Zahlungssysteme umsteigen.
       
       Einem EU-Diplomaten zufolge stimmten Italien, Zypern und Ungarn mit
       Deutschland darüber ein, dass für den Swift-Ausschluss nicht der richtige
       Zeitpunkt sei.
       
       Im Gegensatz dazu sprachen sich mehrere Staats- und Regierungschefs für
       möglichst scharfe Strafmaßnahmen aus und nannten zum Teil auch Swift. So
       betonte der slowenische Ministerpräsident Janez Jansa, es müsse das
       schärfst mögliche Sanktionspaket beschlossen werden – inklusive
       Swift-Ausschluss. Und der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki
       sagte: „Wir müssen uns für massive Sanktionen einsetzen, für strenge
       Sanktionen gegen Putin, gegen Russland. Wir können nicht zulassen, dass ein
       weiterer Rubikon von Putin überschritten wird.“
       
       ## Ministerrad bekommt EU-Sanktionen vorgelegt
       
       In EU-Kreisen wurde es am Donnerstag für möglich gehalten, dass es zu einem
       späteren Zeitpunkt noch zu einem Ausschluss Russlands aus Swift kommt. Die
       Staats- und Regierungschefs forderten die zuständigen Institutionen dazu
       auf, umgehend mit Arbeiten an einem neuen, dritten Sanktionspaket zu
       beginnen. Es soll auch die Möglichkeit schaffen, die Vermögen von
       russischen Oligarchen in der EU einzufrieren.
       
       Bei den nun beschlossenen Sanktionen gegen den Finanzsektor geht es nach
       Informationen der Deutschen Presse-Agentur vor allem darum, Banken von den
       EU-Finanzmärkten abzuschneiden. Sie sollen sich in der EU künftig kein Geld
       mehr ausleihen und auch kein Geld mehr verleihen können. Zudem soll die
       Refinanzierung von russischen Staatsunternehmen in der EU verhindert
       werden. Ihre Aktien sollen nicht mehr in der EU gehandelt werden. Ähnliches
       ist für den Energiesektor geplant.
       
       Bei den Sanktionen gegen den Transportsektor geht es vor allem darum, die
       russische Luftverkehrsbranche von der Versorgung mit Ersatzteilen und
       anderer Technik abzuschneiden. Damit könne man mit relativ kleinem Aufwand
       riesige Wirkung erzielen und sogar ganze Flotten stilllegen, hieß es am
       Donnerstag in Brüssel. Die Exportkontrollen für Hightech-Produkte und
       Software sollen es auch anderen russischen Schlüsselindustrien schwer
       machen, sich weiterzuentwickeln. Dabei könne das Land mittel- und
       langfristig schwer getroffen werden, hieß es in Brüssel.
       
       Die Einschränkungen bei der Visapolitik sollen sich gegen Russen richten,
       die bislang privilegierte Einreisemöglichkeiten in die EU hatten. Dazu
       zählen neben Diplomaten beispielsweise auch Geschäftsleute.
       
       Eine förmliche Entscheidung über das von der EU-Kommission und dem
       Auswärtigen Dienst vorbereitete Sanktionspaket soll umgehend vom
       Ministerrat getroffen werden. (dpa)
       
       Geheimdienstvertreter: Russland hat vollständige Lufthoheit 
       
       Russland hat mit seinem Großangriff auf die Ukraine nach Angaben eines
       westlichen Geheimdienstvertreters die „vollständige Lufthoheit“ über die
       Ukraine erlangt. Die Ukraine verfüge nun über keinerlei
       Luftabwehrkapazitäten mehr, sagte der Geheimdienstvertreter am Donnerstag
       in Brüssel: „Sie haben keine Luftwaffe mehr, um sich zu schützen.“
       
       Nun nehme die russische Armee die Hauptstadt Kiew ins Visier, sagte der
       Geheimdienstvertreter weiter. „Viel wird davon abhängen, welchen Widerstand
       die Ukrainer leisten können. Aber ich gehe davon aus, dass die Russen in
       den kommenden Stunden versuchen werden, eine überwältigende Macht um die
       Hauptstadt zusammenzuziehen.“
       
       Bei ihrem Großangriff auf die Ukraine waren die russischen Streitkräfte am
       Donnerstag binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgerückt.
       Russische Truppen eroberten laut ukrainischen Angaben nach heftigen Kämpfen
       unter anderem einen Militärflugplatz nahe der Hauptstadt. Kiews
       Bürgermeister Vitali Klitschko erließ eine nächtliche Ausgangssperre.
       
       Das US-Verteidigungsministerium sprach vom größten Einmarsch
       konventioneller Truppen in einen anderen Staat seit dem Zweiten Weltkrieg.
       Das Ziel des russischen Präsidenten Putin sei es, eine prorussische
       Regierung in Kiew zu installieren, sagte ein Pentagon-Vertreter. (afp)
       
       Biden kündigt „verheerende“ Sanktionen an 
       
       US-Präsident Joe Biden hat Russland nach dem Angriff auf die Ukraine
       „verheerende“ Sanktionen der führenden Industrienationen angekündigt. Bei
       einem Gespräch mit den Staats- und Regierungschefs der G7-Staatengruppe sei
       vereinbart worden, bei „verheerenden Sanktionspaketen und weiteren
       wirtschaftlichen Maßnahmen“ voranzuschreiten, „um Russland zur Rechenschaft
       zu ziehen“, erklärte Biden am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
       „Wir stehen an der Seite des mutigen ukrainischen Volkes.“
       
       Biden wollte sich im Verlauf des Donnerstag in einer Fernsehansprache
       ausführlich zum Angriff der russischen Streitkräfte auf die Ukraine äußern.
       Die G7-Staats- und Regierungschefs hatten das russische Vorgehen zuvor als
       „ernste Bedrohung“ für die internationale Ordnung verurteilt. „Als G7
       werden wir harte und koordinierte wirtschaftliche und finanzielle
       Sanktionen auf den Weg bringen“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
       (afp)
       
       ## Russland hat ehemaliges AKW erobert
       
       Russland hat nach ukrainischen Angaben das ehemalige Atomkraftwerk
       Tschernobyl erobert. „Leider muss ich mitteilen, dass die Zone um
       Tschernobyl, die sogenannte Sperrzone, und alle Anlagen des Atomkraftwerks
       Tschernobyl unter der Kontrolle bewaffneter russischer Gruppen sind“, sagte
       der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal am Donnerstag mach Angaben
       der Agentur Unian. Die ukrainische Hauptstadt Kiew liegt nur knapp 70
       Kilometer entfernt.
       
       „Nach schwerem Kampf wurde die Kontrolle über Tschernobyl verloren“, sagte
       ein ukrainischer Präsidentenberater. Es sei unklar, in welchem Zustand die
       Anlage sei. „Dies stellt heute eine der ernsthaftesten Bedrohungen für
       Europa dar.“ Er warnt vor Provokationen der russischen Seite. Zuvor hatte
       Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtet, es gebe Gefechte in der Region.
       Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.
       
       Der russische Präsident Wladimir Putin hatte davor gewarnt, dass in der
       Ukraine angeblich Atomwaffen hergestellt werden könnten. „Wir wissen, dass
       es bereits Berichte gab, die Ukraine wolle ihre eigenen Atomwaffen
       herstellen. Das ist keine leere Prahlerei“, sagte der Kremlchef etwa am
       vergangenen Montag in einer Fernsehansprache. „Die Ukraine verfügt
       tatsächlich immer noch über sowjetische Nukleartechnologien und
       Trägersysteme für solche Waffen.“
       
       Das Unglück von Tschernobyl am 26. April 1986 gilt als die größte
       Katastrophe in der zivilen Nutzung der Atomkraft. Hunderttausende Menschen
       wurden zwangsumgesiedelt. Damals gehörte die Ukraine noch zur Sowjetunion.
       Im vergangenen Sommer war ein neues Atommüllzwischenlager in der radioaktiv
       verseuchten Sperrzone um Tschernobyl eingeweiht worden. Mit dem Lager
       wollte Kiew seine Abhängigkeit von Russland im Atommüllbereich beenden. Im
       Zuge des 2017 begonnenen Baus wurden etwa 43 Kilometer Eisenbahnstrecke im
       radioaktiv belasteten 30-Kilometer-Sperrgebiet instand gesetzt. (dpa)
       
       ## Scholz verurteilt russische Invasion erneut
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz hat die russischen Angriffe auf die Ukraine
       erneut verurteilt, sich aber selbstbewusst über den Ausgang gezeigt. „Putin
       wird nicht gewinnen“, sagt er in einer TV-Ansprache. Die Ukrainer wollten
       Freiheit und Demokratie. Scholz macht den russischen Präsidenten allein
       verantwortlich für die Angriffe. „Er und nicht das russische Volk hat sich
       für diesen Krieg entschieden. Er allein trägt dafür die Verantwortung.
       Dieser Krieg ist Putins Krieg.“
       
       Scholz bekräftigt den Beistand Deutschlands für alle Nato-Partner im Falle
       eines Angriffs Russlands. Man müsse dafür sorgen, dass der Konflikt nicht
       auf weitere Länder Europas übergreife. Er sei sich mit den amerikanischen
       und europäischen Partnern einig, dass man dies „mit allen uns zur Verfügung
       stehenden Kräften“ verhindern müsse. „Putin sollte die Entschlossenheit der
       Nato nicht unterschätzen, alle ihre Mitglieder zu verteidigen“, betont
       Scholz. Das gelte sowohl für das Baltikum, Polen, die Slowakei oder
       Rumänien. (rtr)
       
       ## Staus an ukrainischer Grenze zur Slowakei
       
       Die Slowakei hat am Donnerstagnachmittag einen zunehmenden Andrang von
       Reisenden aus der Ukraine festgestellt. Am Grenzübergang Vysne Nemecke sei
       mit bis zu achtstündigen Wartezeiten zu rechnen, teilte die slowakische
       Zollverwaltung am Abend mit. Konkretere Angaben über die Zahl der
       Einreisenden wollten Polizei und Innenministerium am Freitag
       veröffentlichen. Noch zum Mittag hatten sie die Lage an den Grenzübergängen
       zur Ukraine als ruhig bezeichnet.
       
       Die slowakischen Gesundheitsbehörden gaben bekannt, dass Kriegsflüchtlinge
       von allen coronabedingten Einreisebeschränkungen ausgenommen seien, die für
       andere Einreisende gelten. Sie müssten sich weder wie alle anderen in- und
       ausländischen Staatsbürger vor der Einreise online registrieren noch
       irgendwelche Impf- oder Testbestätigungen nachweisen. An mehreren Orten der
       Slowakei fanden am Donnerstag Solidaritätskundgebungen für die Ukraine
       statt. Schon am Mittwochabend hatte es vor der russischen Botschaft in
       Bratislava eine Demonstration gegen den russischen Angriff auf das
       Nachbarland gegeben. (dpa)
       
       ## Russische Armee nahe Kiew
       
       Die russische Armee hat nach Angaben der ukrainischen Regierung einen
       Militärflugplatz nahe Kiew eingenommen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte
       am Donnerstag, es handele sich um den wenige Kilometer von der nordwestlich
       der ukrainischen Hauptstadt gelegenen Flughafen Hostomel. Er habe die
       ukrainische Armee angewiesen, den Flughafen zurückzuerobern.
       
       Russische Hubschrauber und Flugzeuge setzen nach ukrainischen Angaben dort
       Fallschirmjäger ab. An der Operation seien 20 Maschinen beteiligt. Der
       Flughafen befindet sich rund 25 Kilometer von der Stadt entfernt.(afp)
       
       ## USA: Russland will Marionettenregierung in Kiew
       
       Die russische Militäroffensive in der Ukraine zielt nach Einschätzung der
       USA auf den Sturz der pro-westlichen Regierung in Kiew ab. Moskau wolle
       eine Russland-freundliche Regierung installieren, sagte ein Mitarbeiter des
       US-Verteidigungsministeriums am Donnerstag.
       
       Russland hatte am Morgen einen großangelegten Angriff aus mehreren
       Richtungen auf die Ukraine begonnen. Bis zum Nachmittag stießen russische
       Bodentruppen bereits in den Großraum von Kiew vor. Nach Einschätzung des
       Pentagon-Mitarbeiters zielt die Invasion in der ersten Phase auf die
       Einnahme der Hauptstadt Kiew und anderer wichtiger Städte ab.
       
       Die russische Armee habe am Donnerstagmorgen zur Einleitung der Invasion
       rund hundert ballistische Raketen auf militärische Anlagen des
       Nachbarlandes abgefeuert, sagte der Pentagon-Mitarbeiter. Zugleich hätten
       die russischen Streitkräfte 75 schwere und mittelschwere Bomber in den
       Kampfeinsatz geschickt.
       
       Zur Größe der Bodentruppen, die in das ukrainische Territorium vorstießen,
       machte der Vertreter des US-Verteidigungsministeriums keine konkreten
       Angaben. Seit dem Zweiten Weltkrieg habe es keinen Einmarsch
       konventioneller Truppen in einen anderen Staat von „diesem Umfang und
       Ausmaß“ gegeben, sagte er aber. Bislang seien die russischen Truppen
       allerdings nicht bis in die Westukraine vorgerückt.
       
       Russland wolle die ukrainische Regierung „enthaupten“ und in dem
       Nachbarland „sein eigenes Regierungssystem errichten“, führte der
       Pentagon-Vertreter aus.
       
       Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj strebt einen Beitritt seines
       Landes zur Nato an, ohne dass die Allianz seinem Land dafür in den
       vergangenen Jahren eine konkrete Perspektive eröffnet hätte. Russlands
       Präsident Wladimir Putin hatte eine schriftliche Zusage des Westens
       gefordert, wonach eine Nato-Aufnahme der Ukraine ausgeschlossen ist. Dies
       wurde ihm verweigert. (afp)
       
       ## Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demo in Russland
       
       Bei Demonstrationen gegen den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine sind in
       Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 160 Menschen
       festgenommen worden. Das Bürgerrechtsportal Owd-Info zählte bis zum frühen
       Donnerstagabend 167 Festnahmen in mehr als 20 russischen Städten. Die
       Organisation veröffentlichte im sozialen Netzwerk Telegram Fotos von
       Menschen, die alleine oder in kleineren Gruppen Plakate mit
       Solidaritätsbekundungen für die Ukraine in die Höhe hielten. Bei den
       Festnahmen sollen demnach auch Demonstranten geschlagen worden sein.
       
       Russische Behörden hatten zuvor eindringlich vor Protestaktionen gewarnt
       und mit Festnahmen gedroht. Russische Sicherheitskräfte sind bekannt dafür,
       oft mit Härte vor allem gegen oppositionelle Demonstranten vorzugehen.
       (dpa)
       
       ## Russland droht mir harter Reaktion auf EU-Sanktionen
       
       Russland hat mit einer „harten“ Reaktion auf die wegen des Einmarschs in
       die Ukraine geplanten EU-Sanktionen gedroht. Die „unfreundlichen“ Maßnahmen
       der EU würden Moskau „nicht daran hindern“, die pro-russischen Separatisten
       in der Ostukraine zu unterstützen, teilte das russische Außenministerium am
       Donnerstag mit. Gemäß dem „Prinzip der Gegenseitigkeit“ des Völkerrechts
       werde Russland „harte Vergeltungsmaßnahmen ergreifen“.
       
       EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zuvor angekündigt, sie
       werde den Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer wegen des
       russischen Großangriffs auf die Ukraine ein weiteres Paket „massiver und
       gezielter Sanktionen“ vorschlagen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell
       sprach von den „härtesten“ Sanktionen, welche die EU jemals verhängt habe.
       Sie sollen sowohl bestimmte Sektoren als auch Einzelpersonen treffen und
       mit den Partnern der EU abgesprochen werden, allen voran mit den
       Vereinigten Staaten. (afp)
       
       ## Russische Truppen vor Tschernobyl
       
       Russische Truppen versuchen im Rahmen ihres Angriffs auf die Ukraine, das
       Atomkraftwerk Tschernobyl einzunehmen. Dies teilte der ukrainische
       Präsident Wolodymyr [2][Selenskyj am Donnerstag über Twitter mit]. „Unsere
       Verteidiger geben ihr Leben, damit die Tragödie von 1986 nicht wiederholt
       wird“, schrieb er weiter. „Dies ist eine Kriegserklärung an ganz Europa.
       
       Selenskyj verwies damit auf das bisher schlimmste Atomdesaster der Welt,
       bei dem im April 1986 [3][ein Reaktorblock des Kernkraftwerks von
       Tschernobyl explodierte]. Radioaktives Material wurde damals in die Luft
       gespien, das sich in Europa ausbreitete. Die Anlage liegt rund 130
       Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
       
       Den explodierten Reaktorblock [4][umgibt ein Schutzmantel], um radioaktive
       Lecks zu verhindern. Die gesamte Anlage ist stillgelegt worden. (ap)
       
       ## Schröder kritsiert Russland und spricht von Fehlern auf beiden Seiten
       
       Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat ein schnellstmögliches Ende des
       Krieges in der Ukraine gefordert. „Das ist die Verantwortung der russischen
       Regierung“, schreibt Schröder auf der Internetplattform LinkedIn. Viel sei
       in den vergangenen Jahren über Fehler und Versäumnisse im Verhältnis
       zwischen dem Westen und Russland gesprochen worden. „Und es gab viele
       Fehler – auf beiden Seiten.“ Aber auch Sicherheitsinteressen Russlands
       rechtfertigten nicht den Einsatz militärischer Mittel.
       
       Bei „den jetzt notwendigen Sanktionen“ solle mit Blick auf die Zukunft auch
       darauf geachtet werden, „die verbliebenen politischen, wirtschaftlichen und
       zivilgesellschaftlichen Verbindungen, die zwischen Europa und Russland
       bestehen, nicht gänzlich zu kappen“, so Schröder weiter. Denn diese seien
       die Basis für die Hoffnung, „dass ein Dialog über Frieden und Sicherheit
       auf unserem Kontinent wieder möglich ist.“
       
       Zu seinem Posten als Aufsichtsratchef des russischen Ölkonzerns Rosneft
       äußerte sich Schröder nicht. Der finnische Ex-Regierungschef Esko Aho und
       Österreichs Exkanzler Christian Kern hatten am Donnerstag ihre Posten bei
       russischen Staatsunternehmen niedergelegt (siehe unten). (rtr/taz)
       
       ## Pro Asyl fordert erleichterte Einreise für Ukraine-Flüchtlinge
       
       Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat angesichts des russischen
       Angriffs auf die Ukraine die Bundesregierung aufgefordert, die Einreise für
       ukrainische Bürger nach Deutschland sofort zu erleichtern. Die seit 2017
       bestehende Möglichkeit für ukrainische Bürger, ohne Visum in die EU
       einzureisen, sei gerade jetzt überlebenswichtig, schreibt Pro Asyl in einem
       Positionspapier, [5][aus dem das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“
       zitierte]. Allerdings besäßen nur die wenigsten Ukrainer den dafür
       geforderten biometrischen Pass. „Daher sollte diese formale Hürde umgehend
       ausgesetzt werden.“
       
       Auch der Aufenthalt für ukrainische Staatsangehörige, die sich bereits in
       Deutschland aufhielten, müsse unbürokratisch verlängert werden. „Das
       schließt selbstverständlich auch einen Abschiebestopp ein“, betonten die
       Verfasser. (epd)
       
       ## Luftalarm über Kiew
       
       Die ukrainische Hauptstadt Kiew hat wegen des russischen Angriffs Luftalarm
       ausgelöst. Die Stadtverwaltung rief am Donnerstag alle Bürgerinnen und
       Bürger dazu auf, sich in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen. (dpa)
       
       ## Kölner Rosenmontagsfest abgesagt
       
       Wegen des Kriegs in der Ukraine hat das Festkomitee Kölner Karneval das für
       Montag geplante Rosenmontagsfest mit einem Umzug im Rheinenergiestadion
       abgesagt. Stattdessen werde man eine Friedensdemonstration mit
       Persiflagewagen auf Plätzen in der Kölner Innenstadt organisieren, sagte am
       Donnerstag ein Sprecher des Festkomitees der Deutschen Presse-Agentur.
       (dpa)
       
       ## Nato aktiviert Verteidigungspläne für Osteuropa
       
       Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine verstärkt die Nato den Schutz
       ihrer östlichen Mitglieder. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am
       Donnerstag nach einer Dringlichkeitssitzung der 30 Nato-Botschafter in
       Brüssel, auf Antrag der Militärführung seien die Verteidigungspläne
       aktiviert worden. Im Notfall könnte demnach auch die Eingreiftruppe Nato
       Response Force (NRF) mit bis zu 40.000 Soldaten eingesetzt werden, um
       Alliierte zu schützen.
       
       Die Nato-Militärführung unter US-General Tod Wolters kann nun zusätzliche
       Truppen und andere Einheiten anfordern. Die Verteidigungspläne waren nach
       der Annexion der Krim 2014 erstellt worden und wurden bisher noch nie
       öffentlich aktiviert. Besonders östliche Mitgliedsländer wie Polen,
       Rumänien oder die Baltenstaaten fürchten, nach der Ukraine zum Ziel
       russischer Expansionspläne zu werden.
       
       Am Freitag beraten die Staats- und Regierungschefs des Bündnisses auf einem
       virtuellen Krisengipfel über die Lage, wie Stoltenberg bestätigte. Eine
       Entsendung von Bündnistruppen in die Ukraine schloss der Generalsekretär
       aus: „Wir haben keine Nato-Truppen in der Ukraine und wir haben auch keine
       Pläne, Nato-Truppen in die Ukraine zu entsenden“, betonte der Norweger.
       (afp)
       
       ## Über 100 Nato-Flugzeuge in höchster Alarmbereitschaft
       
       Die Nato will nach dem russischen Angriff auf die Ukraine zusätzliche
       Maßnahmen für eine stärkere Abschreckung ergreifen. Mehr als 100
       Kampfflugzeuge seien in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden, sagte
       Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag in Brüssel. „Wir müssen mit
       neuer Entschlossenheit und noch stärkerer Einheit reagieren“, kündigte der
       Norweger auf einer Pressekonferenz nach einem Krisentreffen der
       Nato-Botschafter an.
       
       Die Truppen an der Ostflanke des Bündnisses sollen zudem verstärkt werden.
       „In den kommenden Tagen und Wochen werden noch mehr (Soldaten) kommen“,
       sagte er zu Reportern. In die Ukraine, das dem Militärbündnis nicht
       angehört, sollen dagegen keine Truppen entsandt werden. „Wir haben keine
       Pläne, Nato-Truppen in die Ukraine zu schicken“, so Stoltenberg. „Wir tun
       etwas Defensives.“ Die Nato aktivierte auch ihre Verteidigungspläne, um
       schnellere Truppenbewegungen zu ermöglichen.
       
       Für diesen Freitag wurde zudem einen Dringlichkeitsgipfel der 30
       Mitgliedsstaaten einberufen. Die Staats- und Regierungschefs sollen
       virtuell zusammengeschaltet werden, darunter auch die der Nichtmitglieder
       von Schweden und Finnland sowie Vertreter der EU-Institutionen. „Der
       Frieden auf unserem Kontinent ist erschüttert“, sagte Stoltenberg.
       „Russland versucht, mit Gewalt die Geschichte umzuschreiben und der Ukraine
       ihren freien und unabhängigen Weg zu verwehren.“ (rtr)
       
       ## Kiews Chefrabbiner: Angst vor antisemitischen Angriffen
       
       Kiews Chefrabbiner, Jonathan Markovitch, hat angesichts der Situation in
       der Ukraine Sorge vor antisemitischen Angriffen auf die Synagoge der
       jüdischen Gemeinde geäußert. „Wir haben Angst vor Antisemitismus, weil wir
       nicht wissen, was passieren wird“, sagte der Rabbiner am Donnerstag in
       Kiew. Sie hätten Sorge, dass es zu Unruhen und Plünderungen kommen könne.
       Sie hätten 50 Matratzen, Essen und Treibstoff in der Synagoge, um die
       Mitglieder der 2.500-köpfigen Gemeinde zu versorgen, die nicht weg könnten.
       
       Seine Frau Inna verwies darauf, wie in der Geschichte immer wieder Juden
       verantwortlich gemacht worden seien, wenn es irgendwo Probleme gegeben
       habe. „Geschichte wiederholt sich“, sagte sie. Von ihnen engagierte
       Sicherheitskräfte seien am Morgen nicht aufgetaucht, die Firma habe den
       vereinbarten Preis verdoppelt, sagte sie. Jetzt müssten sie überlegen, was
       sie machen wollten. Sie bräuchten dringend bewaffneten Schutz.
       
       Sie stünden im Kontakt mit der israelischen Botschaft. „Doch die können
       nichts machen“, sagte der Rabbi. Die seien weit weg in Lwiw im Westen der
       Ukraine. Er und seine Frau hätten versucht, Mini-Busse zu organisieren, um
       Menschen aus der Stadt und dem Land zu helfen. Aber wer am Morgen nach 6.30
       Uhr versucht habe, Kiew zu verlassen, sei schlicht im Verkehr
       steckengeblieben. (dpa)
       
       ## Kreml will „Demilitarisierung und Denazifzierung“ der Ukraine
       
       Der Kreml hat den Vorwurf zurückgewiesen, das Nachbarland besetzen zu
       wollen. „Niemand spricht über eine Besetzung. Und in diesem Fall ist dieses
       Wort hier nicht anwendbar“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag
       der Agentur Interfax zufolge.
       
       Ziel sei eine „Demilitarisierung und Denazifizierung der Ukraine“, so der
       Kremlsprecher. „Das bedeutet die Neutralisierung des Militärpotenzials, das
       in letzter Zeit auch dank der energischen Aktivität des Auslands erheblich
       gewachsen ist.“ (dpa)
       
       ## Faeser trifft Vorbereitung für Flüchtlingsbewegungen
       
       Angesichts des russischen Einmarschs in der Ukraine hat
       Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Vorbereitungen für eine
       Reaktion auf mögliche Flüchtlingsbewegungen und Cyberangriffe verstärkt.
       „Wir werden die betroffenen Staaten – vor allem unser Nachbarland Polen –
       massiv unterstützen, sollte es zu großen Fluchtbewegungen kommen“, erklärte
       Faeser am Donnerstag nach Beratungen mit den Landesinnenministern. Die
       Sicherheitsbehörden hätten zudem „die Schutzmaßnahmen zur Abwehr etwaiger
       Cyberattacken hochgefahren“. (afp)
       
       ## Nato will Truppen im Osten verstärken
       
       Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die Nato für Freitag
       einen virtuellen Krisengipfel einberufen. Das teilten Diplomaten am
       Donnerstag nach einer Dringlichkeitssitzung der 30 Nato-Botschafter in
       Brüssel mit. In einer offiziellen Erklärung hieß es, das Militärbündnis
       werde „zusätzliche Schritte“ vornehmen, um die Verbündeten zu schützen.
       
       Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte bekommt weitreichende
       Befugnisse, um zum Beispiel Truppen anzufordern und zu verlegen. Das erfuhr
       die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Bündniskreisen. Geplant sei,
       die Luft-, Land-, und Seestreitkräfte im Osten zu verstärken.
       
       „Wir haben beschlossen (…) zusätzliche Schritte zu unternehmen, um die
       Abschreckung und Verteidigung im gesamten Bündnis weiter zu verstärken“,
       heißt es in einer am Donnerstag verabschiedeten Erklärung der 30
       Bündnisstaaten. Alle Maßnahmen seien und blieben aber „präventiv,
       verhältnismäßig und nicht eskalierend“. (afp/dpa)
       
       ## Scholz kündigt „harte Sanktionen noch heute“ an
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat noch für den heutigen Tag „harte
       Sanktionen“ gegen Russland angekündigt. Ziel sei, der russischen Führung
       klar zu machen: „Für diese Aggression zahlt sie einen bitteren Preis“,
       sagte Scholz am Donnerstag nach Beratungen des deutschen
       Sicherheitskabinetts in Berlin. „Putin hat mit diesem Krieg einen schweren
       Fehler begangen“, betonte er mit Blick auf den russischen Überfall auf die
       Ukraine. (afp)
       
       ## Rotes Kreuz fordert Schutz von Zivilisten
       
       Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter
       Maurer, fordert alle Konfliktparteien zum Schutz von Zivilisten und
       zentralen Einrichtungen auf. Rot-Kreuz-Teams in der Ukraine müssten weiter
       ihre lebensrettenden Einsätze ermöglicht werden, schreibt Maurer auf
       Twitter.
       
       Die Krankenhäuser in Polen bereiten sich darauf vor, mögliche Verletzte aus
       der Ukraine aufzunehmen. Es würden Betten bereitgestellt, teilt das
       Gesundheitsministerium in Warschau mit. (rtr)
       
       ## Ukraine meldet zweite Welle von Raketen
       
       Eine zweite Welle von Raketenangriffen trifft die Ukraine, wie ein Berater
       des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mitteilt.
       
       Zuvor waren nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums bereits in
       mehreren Städten militärische Kommandozentralen angegriffen worden.
       Betroffen davon sei auch Kiew, sagt ein Beamter des Ministeriums. Ein
       Reuters-Korrespondent hatte zuvor von einer Explosion in der Hauptstadt
       berichtet. (rtr)
       
       ## Ukrainischer Präsident kappt Beziehungen zu Moskau und ruft Bürger zu
       den Waffen
       
       Die Ukraine hat als Reaktion auf den russischen Großangriff die
       diplomatischen Beziehungen zu Moskau gekappt. „Wir haben die diplomatischen
       Beziehungen zu Russland abgebrochen“, sagte der ukrainische Staatschef
       Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in einer Videobotschaft.
       
       Zugleich rief er seine Landsleute zur Verteidigung der Ukraine gegen die
       russischen Streitkräfte auf. Alle Bürger, die dazu bereit seien, sollten
       sich melden, sagte Selenskyj am Donnerstag in Kiew. Wer dazu bereit sei,
       „unseren Staat mit Waffen in den Händen zu verteidigen“, solle auch welche
       erhalten. (rtr)
       
       ## Rücktritte aus russischen Firmen
       
       Der finnische Ex-Regierungschef Esko Aho zieht sich wegen der jüngsten
       Entwicklungen in der Ukraine aus dem Verwaltungsrat von Russlands größtem
       Geldhaus, Sberbank, zurück. Das sagt Aho der finnischen Zeitung Turun
       Sanomat.
       
       Zuvor hatte bereits Österreichs früherer Bundeskanzler Christian Kern
       seinen Posten als Aufsichtsrat bei der russischen Staatsbahn niederlegt.
       „Ich habe heute in den Morgenstunden die Organe der Joint Stock Company
       Russian Railways RDZ darüber informiert, dass ich mein Mandat im
       Direktorium mit sofortiger Wirkung zurücklege“, sagt Kern der
       österreichischen Tageszeitung „Der Standard“. Angesichts der aktuellen
       Ereignisse sei der Schritt alternativlos, sagt der Sozialdemokrat.
       
       Vom deutschen Exkanzler Gerhard Schröder, der seit 2017
       Aufsichtsratsvorsitzender des russischen Ölkonzerns Rosneft ist, war noch
       nichts in dieser Richtunng zu hören. (rtr/taz)
       
       ## Ukraine meldet Tötung von dutzenden „russischen Besatzern“
       
       Die ukrainische Armee hat im Osten des Landes nach eigenen Angaben dutzende
       feindliche Kämpfer getötet. Die Regierungstruppen hätten einen Angriff auf
       die Stadt Schtschastja in der Region Luhansk abgewehrt und rund „50
       russische Besatzer“ getötet, teilte der Generalstab der ukrainischen
       Streitkräfte am Donnerstag mit.
       
       Zudem sei ein weiteres Flugzeug der russischen Luftwaffe im Bezirk
       Kramatorsk abgeschossen worden. Es ist das sechste Militärflugzeug, das die
       ukrainische Armee nach eigenen Angaben seit Beginn des russischen
       Großangriffs in der Nacht zum Donnerstag zerstört hat.
       
       Auf ukrainischer Seite wurden seit dem Start der Offensive bislang fünf
       Soldaten getötet, unter ihnen vier Grenzschützer, wie das Innenministerium
       mitteilte. (afp)
       
       ## Russischer Aktienmarkt bricht ein
       
       Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben die Anleger sich weiter
       vom russischen Aktienmarkt zurückgezogen. Der RTS-Index brach am Donnerstag
       um fast die Hälfte auf 612 Punkte ein. Binnen sechs Handelstagen summieren
       sich die Verluste nun auf rund 60 Prozent. Allein am Mittwoch verloren die
       Aktien des Energieriesen Gazprom gut ein Viertel ihres Werts.
       
       Auch in Deutschland reagiertn die Anleger. Der Dax fällt vorbörslich um 4,5
       Prozent auf ein 13-Monats-Tief von 13.976 Punkten und steuert auf den
       größten Tagesverlust seit dem Börsen-Crash vom März 2020 zu.
       
       Westliche Rüstungswerten waren allerdings im Auftrieb. Die Aktien von
       Rheinmetall und BAE Systems steigen um jeweils vier Prozent auf
       Zwei-Jahres-Hochs von 100,65 Euro beziehungsweise 624,6 Pence. In Paris
       legen die Titel des Rivalen Thales 2,5 Prozent zu. (dpa/rtr)
       
       ## Baerbock kündigt „massivste Sanktionen“ an
       
       Außenministerin Annalena Baerbock hat nach dem russischen Angriff auf die
       Ukraine [6][harte zusätzliche Sanktionen gegen Russland angekündigt]. „Wir
       werden das volle Paket mit massivsten Sanktionen gegen Russland auf den Weg
       bringen“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in Berlin nach einer
       Sitzung des Krisenstabes im Auswärtigen Amt. Dazu werde sich Deutschland
       international mit der Europäischen Union, der Nato sowie den stärksten
       Wirtschaftsmächten im G7-Format abstimmen. (dpa)
       
       ## Lukaschenko bietet Vermittlung an
       
       Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko schlägt ein Treffen
       russischer und ukrainischer Vertreter in Minsk vor, wie die
       Nachrichtenagentur RIA meldet. (rtr)
       
       ## Russische Opposition ruft zu Anti-Kriegs-Protesten auf
       
       Aus der russischen Opposition werden Aufrufe zu Antikriegsprotesten laut.
       „Heute um 19 Uhr in die Zentren unserer Städte. Russen sind gegen Krieg!“,
       heißt es etwa in einem Facebook-Eintrag der in Moskau lebenden Aktivistin
       Marina Litwinowitsch. „Wir werden dieses Chaos in den kommenden Jahren
       beseitigen“, schreibt sie. „Nicht nur wir. Sondern auch unsere Kinder und
       Enkelkinder.“ (rtr)
       
       ## Ukrainische Bahn setzt Evakuierungszüge für Flüchtlinge ein
       
       Die ukrainische Bahn kündigt an, Evakuierungszüge aus der Ost-Ukraine und
       aus der Region Odessa im Süden des Landes einzusetzen. (rtr)
       
       ## Die Ukraine ruft alle zu den Waffen
       
       Die ukrainische Regierung ruft alle einsatzfähigen Landsleute zu den
       Waffen. Wer bereit und in der Lage sei, eine Waffe zu halten, könne sich
       den Streitkräften anschließen, erklärt Verteidigungsminister Oleksii
       Resnikow. Die Polizei teilt mit, es würden Waffen an die Veteranen
       ausgegeben. (rtr)
       
       ## Belarus bestreitet Beteiligung am Angriff
       
       Nach Angaben des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko ist die
       Armee seines Landes nicht an dem russischen Einmarsch in die Ukraine
       beteiligt. „Unsere Truppen nehmen an dieser Operation in keiner Weise
       teil“, sagte Lukaschenko am Donnerstag bei einem Treffen mit den
       Befehlshabern seiner Armee, wie ihn die staatliche Nachrichtenagentur Belta
       zitierte. Zuvor war von ukrainischer Seite gemeldet worden, dass russische
       Streitkräfte die Ukraine von mehreren Seiten angriffen, unter anderem von
       Belarus aus. (afp)
       
       ## Die Ukraine fordert militärische Hilfe
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat andere Staaten nach dem
       russischen Angriff auf die Ukraine zur Verteidigungshilfe aufgerufen. Er
       forderte Hilfe bei dem Schutz des ukrainischen Luftraums. (ap)
       
       ## Moldau will Flüchtlinge aufnehmen
       
       Moldau plant die Ausrufung des Notstandes. Man sei zudem bereit,
       Zehntausende Menschen aus dem Nachbarland Ukraine aufzunehmen, teilt
       Präsidentin Maia Sandu mit. „Wir werden den Menschen helfen, die unsere
       Hilfe und Unterstützung brauchen.“ Moldauischen Medien zufolge bilden sich
       an der Grenze bereits Autoschlangen. Moldau grenzt im Osten und Süden an
       die Ukraine und im Westen an das Nato-Land Rumänien. (rtr)
       
       ## Ukraine meldet russische Panzer im Land
       
       Angaben des ukrainischen Grenzschutzes zufolge sind russische Panzer in die
       Ostukraine eingerückt. Mehrere Kolonnen hätten im Gebiet Luhansk bei Krasna
       Taliwka, Milowe und Horodyschtsche von russischem Territorium aus die
       Grenze überquert, teilte die Behörde am Donnerstag mit.
       
       Der Chef der selbst ernannten Volksrepublik Donezk hat derweil angekündigt,
       dass es keine langen Kämpfe geben werde. Denis Puschilin sagte am
       Donnerstagmorgen im russischen Staatsfernsehen: „Die Befreiungsbewegung
       wird ziemlich schnell enden.“ Die Militäroperation sei im vollen Gang. „Ich
       kann sagen, dass dies sehr bald enden wird.“ Die Städte und Dörfer der
       Region würden „in naher Zukunft befreit werden“, behauptete er. (dpa)
       
       Ukrainisches Innenministerium: Sieben Soldaten getötet 
       
       Infolge russischer Luftangriffe sind ukrainischen Angaben zufolge
       mindestens 7 Soldaten getötet und 15 weitere verletzt worden. Zudem würden
       19 Soldaten vermisst, teilte das Innenministerium in Kiew am
       Donnerstagmorgen mit. Eine Brücke über den Fluss Inhulez in der Südukraine
       sei zerstört worden. (dpa)
       
       UN-Generalsekretär richtet Friedensappell an Russland 
       
       Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat UN-Generalsekretär António
       Guterres eindringlich zum Frieden aufgerufen. Im Namen der Menschlichkeit
       solle der russische Präsident Wladimir Putin seine Truppen aus dem
       Nachbarland wieder zurückziehen, verlangte Guterres am Mittwochabend
       (Ortszeit) in New York.
       
       Nach einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates zu der
       Ukraine-Krise erklärte Guterres, ein Krieg in Europa drohe zum schlimmsten
       Konflikt des Jahrhunderts zu werden. Er befürchte Verheerungen in der
       Ukraine, tragische Konsequenzen für Russland und unabsehbare Folgen für die
       Weltwirtschaft. Guterres sprach von dem traurigsten Tag seiner mehr als
       fünf Jahre dauernden Amtszeit als UN-Generalsekretär.
       
       Die US-Botschafterin bei den UN, Linda Thomas-Greenfield, verurteilte den
       russischen Angriff scharf und forderte den Sicherheitsrat auf, zu handeln.
       Zuvor hatte sie vor großen Fluchtbewegungen im Zuge einer russischen
       Aggression in der Ukraine gewarnt. Bis zu fünf Millionen Menschen könnten
       vertrieben werden. (epd)
       
       Habeck kündigt weitere Sanktionen gegen Russland an 
       
       Angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine hat
       Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) weitere Sanktionen gegen
       Russland angekündigt. Dazu werde es ein konzertiertes Vorgehen der USA und
       der europäischen Staaten geben, sagte Habeck am Donnerstag im
       ZDF-“Morgenmagazin“. „Wir werden sehr schnell sehen, dass wir
       Wirtschaftssanktionen gemeinsam verhängen.“
       
       Mit den bisherigen Maßnahmen sei es nicht gelungen, den russischen
       Präsidenten Wladimir Putin vom Krieg abzuhalten, räumte Habeck ein. Mit den
       neuen Sanktionen solle der Rückhalt der russischen Bevölkerung für Putin
       geschmälert werden. Ziel sei es, „eine Rückkehr an den diplomatischen
       Tisch“ zu erzwingen, sagte Habeck weiter
       
       Der Konflikt werde nun kurzfristig zu ansteigenden Preisen an den
       Rohstoffmärkten führen, sagte der Wirtschaftsminister weiter. Russland habe
       die Preise durch Verknappung des Angebots nach oben getrieben. Die deutsche
       Energieversorgung sei aber auch ohne russisches Gas gesichert, betonte
       Habeck, Dafür seien in den vergangenen Wochen Vorkehrungen getroffen
       worden. Allerdings würden verstärkt Gas und wohl auch Kohle aus anderen
       Ländern eingeführt werden müssen.
       
       Ziel der Bundesregierung sei es nun, die Energieversorgung weiter zu
       diversifizieren, „weil wir nicht von einem Land so stark abhängig sein
       können, das offensichtlich Völkerrecht nicht mehr achtet“, kündigte Habeck
       weiter an. Mittel- und langfristig bestünde eine „gute Chance“, dass sich
       die Preise auf den Energiemärkten auf „einem tragbaren Niveau“
       stabilisierten, sagte Habeck weiter. Mit Blick auf die umstrittene
       Gaspipeline Nord Stream 2 sagte der Wirtschaftsminister, er sehe nicht,
       dass diese „mittel- und kurzfristig“ ans Netz gehen könne. (afp)
       
       EU-Spitzen kündigen hartes Sanktionspaket gegen Russland an 
       
       Die Spitzen der EU haben ein scharfes Sanktionspaket gegen Russland
       angekündigt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am
       Donnerstag, dass man russisches Vermögen in der EU einfrieren und
       russischen Banken den Zugang zu Finanzmärkten abschneiden werde. „Die EU
       wird das härtestes Sanktionspaket beschließen, dass sie je beschlossen
       hat“, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Beide betonten, dass die
       EU zudem die Ukraine weiter unterstützen werde. „Wir stehen an der Seite
       der Ukraine“, sagte Borrell. Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs treffen
       noch am Abend zu einem Sondergipfel zusammen. (rtr)
       
       ## Die Ukraine meldet russische Bodentruppen im Land
       
       Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes sind russische Bodentruppen in
       die Ukraine vorgedrungen. In mehreren nördlichen Regionen und von der
       annektierten Halbinsel Krim aus habe die Armee mit Panzern und weiterem
       schweren Gerät die Grenze passiert, teilte der Grenzschutz am Donnerstag
       mit. (afp)
       
       ## Polen bittet um Nato-Schutz an der Ostgrenze
       
       Polen fordert die Nato auf, ihre Ost-Flanke zu verstärken. Dafür sei es
       jetzt Zeit, sagt ein Regierungssprecher. „Wir erwarten, dass solche
       Entscheidungen getroffen werden.“ Polen grenzt im Osten an Russland,
       Belarus und die Ukraine.
       
       US-Außenminister Antony Blinken hatte zuvor bereits die Bedeutung des
       Artikel 5 im Nato-Vertrag betont, also der Verteidigungszusage für alle
       Nato-Mitglieder im Falle eines Angriffs. Er und US-Verteidigungsminister
       Lloyd Austin hätten mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg gesprochen,
       teilt er mit. Sie hätten über zusätzliche Maßnahmen zur Sicherung der
       östlichen Grenzen der Nato gesprochen.
       
       Lettland fordert derweil Nato-Beratungen nach Artikel 4 des Bündnisses. Das
       geht aus einem Tweet des lettischen Ministerpräsidenten Krisjanis Karins
       hervor. Der Artikel besagt laut der Nato, dass sich die Parteien
       konsultieren, wenn nach Auffassung einer von ihnen die Unversehrtheit des
       Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der
       Parteien bedroht ist. (rtr)
       
       ## Bundesbürger sollen die Ukraine umgehend verlassen
       
       Das Auswärtige Amt fordert deutsche Staatsangehörige in der Ukraine auf,
       das Land dringend zu verlassen. „Falls Sie das Land nicht auf einem
       sicheren Weg verlassen können, bleiben Sie vorläufig an einem geschützten
       Ort“, [7][twittert das Außenministerium.] (rtr)
       
       ## Widersprüchliche Erfolgsmeldungen der Militärs
       
       Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben fünf russische Flugzeuge
       und einen Hubschrauber in der Region Luhansk abgeschossen. Russland wies
       die Angaben umgehend zurück.
       
       Umgekehrt behauptet Russland, die militärische Infrastruktur der
       ukrainischen Luftwaffenstützpunkte zerstört zu haben. Das meldet die
       russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das
       Verteidigungsministerium. (rtr)
       
       ## Grenzschutz meldet Angriff auch aus Belarus
       
       Die Ukraine wird nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes sowohl an der
       Grenze zu Russland als auch zu Belarus angegriffen. Mit „Artillerie“ werde
       die Ukraine „von russischen Truppen aus Russland und Belarus“ beschossen,
       erklärte der Grenzschutz am Donnerstag. Die ukrainischen Streitkräfte
       würden das Feuer erwidern.
       
       Russische Truppen waren für Militärübungen zu dem russischen Bündnispartner
       Belarus entsandt worden. Westliche Staaten hatten dies als Vorbote einer
       russischen Invasion der Ukraine gewertet. Die ukrainische Hauptstadt Kiew
       liegt etwa 75 Kilometer südlich der ukrainischen Grenze mit Belarus.
       
       Angriffe gebe es auch von der annektierten Halbinsel Krim aus. In der
       Region Kiew stehe ein Munitionsdepot in Flammen.
       
       Der ukrainische Katastrophenschutz berichtet zudem von Beschuss in der
       Region Lwiw im Westen des Landes. (afp/rtr)
       
       ## Baerbock spricht von Tag der Schande
       
       Außenministerin Annalena Baerbock hat den russischen Angriff auf die
       Ukraine scharf verurteilt. „Mit dem Angriff auf die Ukraine bricht Russland
       mit den elementarsten Regeln der internationalen Ordnung“, teilt sie mit.
       „Die Weltgemeinschaft wird Russland diesen Tag der Schande nicht
       vergessen.“ Man werde gemeinsam mit den Partnern reagieren. „Unsere ganze
       Solidarität gilt der Ukraine.“ (rtr)
       
       ## Generalstab meldet Beschuss im Osten des Landes
       
       Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee hat es einen Beschuss
       im Osten des Landes durch russisches Militär gegeben. Es gebe Angriffe von
       Gebieten und Siedlungen entlang der Staatsgrenze sowie auf mehreren
       Flugplätzen, teilte der Generalstab am Donnerstagmorgen in Kiew mit.
       Landungsoperationen des russischen Militärs in der südostukrainischen Stadt
       Odessa habe es nicht gegeben. (dpa)
       
       ## Scholz, Johnson und Biden verurteilen den Angriff
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz spricht von einem „eklatanten Bruch des
       Völkerrechts“. Der russische Angriff sei „durch nichts zu rechtfertigen“,
       erklärt er in Berlin. „Dies ist ein furchtbarer Tag für die Ukraine und ein
       dunkler Tag für Europa.“
       
       [8][Auch die Regierungschefs der USA, von Großbritannien und Frankreich
       verurteilten den Angriff.] (rtr)
       
       ## Putin genehmigt Militäroperation, Explosionen an vielen Orten
       
       Der russische Präsident Wladimir Putin hat in der Nacht zu Donnerstags eine
       Militäroperation in der Ost-Ukraine genehmigt. „Ich habe beschlossen, eine
       Sonder-Militäroperation durchzuführen“, sagte Putin am Donnerstagmorgen in
       einer Fernsehansprache. Russische Nachrichtenagenturen zitierten Putin mit
       den Worten, Russland könne Drohungen der Ukraine nicht tolerieren und
       warnte vor ausländischer Einmischung. Putin warnte andere Staaten davor,
       sich Russland in den Weg zu stellen. Das würde Konsequenzen nach sich
       ziehen, wie sie sie noch nicht erlebt hätten, sagte Putin am Donnerstag in
       einer Fernsehansprache. Der Einsatz sei nötig, um Zivilisten in der
       Ostukraine zu schützen, sagte er – eine falsche Behauptung, die die USA als
       Vorwand für eine Invasion vorausgeahnt hatten.
       
       Kurz nach Putins Worten hörte ein Reuters-Reporter in der ukrainischen
       Hauptstadt Kiew entfernte Explosionen, die sich wie Artillerie anhörten.
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski verhängte umgehend das
       Kriegsrecht über alle Teile des Landes. Russland habe die Infrastruktur und
       die Grenzen mit Raketen angegriffen.
       
       US-Präsident Joe Biden erklärte, die USA und ihre Verbündeten würden
       gemeinsam und entschieden reagieren.
       
       Am Mittwochabend hatten laut Kreml die Chefs der Volksrepubliken Luhansk
       und Donezk in Briefen um Beistand gebeten, um Angriffe der ukrainischen
       Armee abzuwehren. Putin hatte ein militärisches Eingreifen in Aussicht
       gestellt, sollte er gefragt werden.
       
       Der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge hat Russland
       mittlerweile Raketenangriffe auf militärische Ziele in der ganzen Ukraine
       begonnen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba spricht von einem
       „großangelegten Krieg gegen die Ukraine“.
       
       Im Land selbst ist die Lage am frühen Morgen unübersichtlich. Es gab
       Berichte über Einschläge in der Ostukraine aus den Städten Charkiw und
       Dnipro; zudem aus Odessa, Berdjansk und Kramatorsk, wie die staatliche
       Nachrichtenagentur Ukrinform am Donnerstagmorgen in Kiew meldete. Die
       Ukraine hat ihren Luftraum komplett geschlossen, wie der
       öffentlich-rechtliche Rundfunk meldete.
       
       Ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur in Kiew berichtete, dass
       auch in Kiew Donnerschläge zu hören waren. Es war unklar, woher die
       Geräusche kamen. „Jetzt hören wir einige Explosionen“, schrieb auch eine
       Anwohnerin aus Kiew in einem privaten Chat, der dpa vorlag.
       
       Kiews stellvertretender Bürgermeister Andrij Kryschtschenko berichtete im
       öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die Einschläge seien im Kiewer Gebiet.
       „Das war nicht in Kiew, das war im Gebiet Kiew – in Browary und Boryspil.
       In Kiew gab es bisher keine Handlungen. Es versammelt sich der Stab für
       Notsituationen.“
       
       Ukrainischen Medienberichten zufolge sind unter anderem Munitionslager
       angegriffen worden. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba schrieb bei
       Twitter: „Putin hat gerade eine große Invasion der Ukraine gestartet.
       Friedliche ukrainische Städte werden attackiert. Das ist ein
       Angriffskrieg“, teilte der Minister am Donnerstag bei Twitter mit.
       
       Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im Konflikt mit der Ukraine
       einen Auslandseinsatz des russischen Militärs in den Regionen Luhansk und
       Donezk offiziell angeordnet. (ap/rtr/dpa/ap)
       
       24 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Russischer-Angriff-auf-Ukraine/!5834189
   DIR [2] https://twitter.com/ZelenskyyUa/status/1496862540957114370
   DIR [3] /KGB-Dossier-zu-Tschernobyl/!5762591
   DIR [4] /Verzoegerung-beim-Sarkophag-Neubau/!5497483
   DIR [5] https://www.rnd.de/politik/krieg-in-ukraine-pro-asyl-fordert-einreiseerleichtungen-fuer-ukrainer-nach-deutschland-3ZJBMEFS4JF6LN6IUEETRYKW4A.html
   DIR [6] /Reaktionen-zum-Krieg-in-der-Ukraine/!5837493
   DIR [7] https://twitter.com/AuswaertigesAmt/status/1496732418379821056
   DIR [8] /Reaktionen-zum-Krieg-in-der-Ukraine/!5837493
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gereon Asmuth
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