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       # taz.de -- Nachrichten zum Angriff auf die Ukraine: Grüne wollen Russland isolieren
       
       > Die Nato baut ihre Präsenz an der Ostflanke deutlich aus. Im taz-Talk
       > sprechen Angehörige der ukrainischen Zivilgesellschaft.
       
   IMG Bild: Ukrainische Soldaten unterwegs in der Gegend von Charkow, Ost-Ukraine am 24.02.2022
       
       ## taz-Talk zum Krieg in der Ukraine
       
       ## 
       
       Sondertreffen der EU-Energieminister am Montag 
       
       Angesichts der russischen Invasion in die Ukraine wollen die
       EU-Energieminister am Montag zu einem Krisentreffen in Brüssel
       zusammenkommen. Das sagte eine Sprecherin des Rats der EU-Staaten der
       Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Für Deutschland wird Wirtschafts- und
       Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) in Brüssel erwartet.
       
       Thema der Gespräche ist nach Angaben der Sprecherin die Energiesituation in
       Europa angesichts des russischen Einmarschs in die Ukraine. Die EU ist
       stark von russischem Gas abhängig und es wird befürchtet, dass der Konflikt
       die Gaspreise weiter hochtreiben oder dass Russland Gaslieferungen in die
       EU ganz stoppen könnte. (dpa)
       
       Grünen-Fraktion will Russland im UN-Sicherheitsrat isolieren 
       
       Die Grünen im Bundestag hoffen auf eine Verurteilung des russischen
       Angriffs auf die Ukraine im UN-Sicherheitsrat. Die Fraktion unterstütze die
       entsprechende Resolution der USA und anderer Staaten, über die am
       Freitagabend deutscher Zeit in einer Dringlichkeitssitzung des
       Sicherheitsrats abgestimmt werden sollte, sagte die Grünen-Abgeordnete
       Jamila Schäfer, die in ihrer Fraktion federführend das Thema Vereinte
       Nationen betreut.
       
       „Ziel muss es sein, Russland im Sicherheitsrat zu isolieren und so den
       internationalen Druck auf Putin zu erhöhen“, sagte Schäfer. Da ein Veto
       Russlands zu erwarten sei, brauche es eine Abstimmung in der
       Vollversammlung, wo alle 193 Mitgliedsstaaten abstimmen.
       
       „Absurderweise hat Russland aktuell die Präsidentschaft des
       Sicherheitsrates inne und leitet somit die Debatte über den eigenen
       Angriffskrieg“, beklagte Schäfer. „Die deutsche Regierung muss sich dafür
       einsetzen, dass Russland seine Präsidentschaft ruhen lässt, wenn der Krieg
       in der Ukraine und verwandte Themen behandelt werden.“ (dpa)
       
       Scholz betont Notwendigkeit der Nato-Truppenverlegung 
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz hat beim Nato-Sondergipfel die Notwendigkeit
       betont, nach dem russischen Angriff auf die Ukraine weitere Truppen der
       Allianz in die östlichen Mitgliedstaaten zu schicken. Damit werde dem
       Sicherheitsbedürfnis der Nato-Partner Rechnung getragen, erklärte
       Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag nach den Beratungen im
       Namen des Kanzlers. Präsident Putins durch nichts zu rechtfertigender
       Angriff auf die Ukraine treffe auf die scharfe Ablehnung aller
       Nato-Partner. Damit stelle Russland die europäische Friedensordnung zur
       Disposition.
       
       Die Staats- und Regierungschefs der Nato haben sich bei ihren Beratungen
       per Videoschalte darauf verständigt, Einheiten ihrer schnellen
       Einsatztruppe NRF zu verlegen. Auch Deutschland wird für den Schutz der
       Nato-Partner im Osten Europas weitere Soldaten und Waffensysteme stellen.
       (dpa)
       
       Nato verlegt Einheiten der Eingreiftruppe an Ostflanke 
       
       Die Nato baut ihre Präsenz an der Ostflanke als Reaktion auf den russischen
       Angriff auf die Ukraine deutlich aus. Die Verbündeten hätten ihre
       Verteidigungspläne aktiviert und würden infolgedessen mehr Kräfte zur
       Verteidigung „zu Lande, zu Wasser und in der Luft“ für die Eingreiftruppe
       Nato Response Force (NRF) bereitstellen, sagte Nato-Generalsekretär Jens
       Stoltenberg am Freitag nach einem Videogipfel mit Staats- und
       Regierungschefs der Nato.
       
       Dazu gehöre die Entsendung von tausenden Soldaten und von über 100
       Kampfjets, die an 30 Orten in höchste Alarmbereitschaft versetzt würden.
       „Wir setzen zum ersten Mal die Eingreiftruppe im Rahmen der kollektiven
       Verteidigung ein, um Ausschreitungen auf dem Territorium des Bündnisses zu
       verhindern“, sagte er weiter. Damit sei man in der Lage, schnell auf alle
       Eventualitäten nach der russischen Invasion in der Ukraine zu reagieren.
       
       Der Eingreiftruppe NRF stehen insgesamt rund 50.000 Soldatinnen und
       Soldaten zur Verfügung. Mit den aktivierten Verteidigungsplänen war der Weg
       frei, um die Truppe in Einsatzbereitschaft zu versetzen.
       
       Stoltenberg äußerte sich auch zu den Kämpfen in der Ukraine. Die
       ukrainischen Streitkräfte leisteten Widerstand und fügten „dem
       eindringenden russischen Militär Schaden zu“, sagte er. (afp)
       
       ## BND-Chef während des russischen Angriffs in Kiew
       
       Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, ist in Kiew
       vom russischen Angriff auf die Ukraine überrascht worden. Kahl sei am
       Mittwoch für dringende Gespräche zur aktuellen Lage in die Ukraine gereist,
       teilte ein BND-Sprecher am Freitag auf Anfrage mit. Wegen der einsetzenden
       Kriegshandlungen und des gesperrten Luftraums über der Ukraine habe der
       Präsident die Rückreise am Donnerstag auf dem Landweg antreten müssen. Die
       Rückreise sei wegen der Flüchtlingsbewegungen schwierig und langwierig
       gewesen. Am Freitag habe Kahl einen Grenzübergang zu Polen erreicht. Der
       BND-Präsident werde noch am Abend zurück in Berlin erwartet. Zuerst hatte
       das Magazin „Focus“ berichtet. (dpa)
       
       ## Europarat entzieht Russland Funktionen bei Organisation
       
       Der Europarat hat Russland wegen der Invasion in der Ukraine Funktionen bei
       der Menschenrechtsorganisation entzogen. Die Mitgliedschaft Russlands im
       Ministerkomitee und in der parlamentarischen Versammlung würden sofort
       ausgesetzt, teilte der Europarat mit Sitz in Straßburg am Freitag mit. Das
       Land bleibe weiter Mitglied des Europarats und sei an relevante
       Menschenrechtsvereinbarungen gebunden. (ap)
       
       ## Kreml übergibt ukrainischer Seite Verhandlungsangebot
       
       Russland hat der Ukraine eigenen Angaben zufolge ein Angebot für
       Verhandlungen in der belarussischen Hauptstadt Minsk überreicht. Das sagte
       Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitagabend der Agentur Interfax zufolge in
       Moskau. Die ukrainische Seite habe stattdessen Polens Hauptstadt Warschau
       als Verhandlungsort vorgeschlagen. (dpa)
       
       ## VW muss Fahrzeugfertigung aussetzen
       
       Wegen des Krieges in der Ukraine ruht in der kommenden Woche in den
       VW-Werken Zwickau und Dresden für einige Tage die Fahrzeugfertigung.
       Ursache seien ausbleibende Materiallieferungen, wie ein Volkswagen-Sprecher
       am Freitag auf Anfrage sagte. Demnach fehlen unter anderem
       Elektrokabelsätze, die in der Ukraine hergestellt werden.
       
       In Zwickau werden nach Angaben des Sprechers von Dienstag bis Freitag und
       in Dresden von Mittwoch bis Freitag keine Fahrzeuge produziert. Dies
       bedeute für mehrere Tausend Mitarbeiter Kurzarbeit. Zunächst hatte „Radio
       Zwickau“ berichtet.
       
       Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess erklärte am Freitag, man habe eine
       Taskforce eingerichtet, um weitere mögliche Folgen etwa auf die
       Lieferbeziehungen abzuschätzen. Der VW-Chef hatte mit Entsetzen auf den
       Kriegsbeginn in der Ukraine reagiert. Zentral- und Osteuropa sind für den
       nach Toyota zweitgrößten Autokonzern ein wichtiger Absatzmarkt. 2021
       lieferten alle Marken der VW-Gruppe dort fast 660.000 Fahrzeuge aus. Die
       Kernmarke VW Pkw kam im vergangenen Jahr in der Region auf rund 206.000
       verkaufte Neuwagen. (dpa)
       
       ## Putin fordert von ukrainischer Armee die Machtübernahme
       
       Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Armee
       aufgefordert, die Macht in Kiew zu übernehmen und Präsident Wolodymyr
       Selenskyj und sein Umfeld zu stürzen. „Nehmt die Macht in Eure Hände. Mir
       scheint, Verhandlungen zwischen Euch und uns wären einfacher“, sagte Putin
       am Freitag in einer an die ukrainischen Streitkräfte gerichteten Rede, die
       im russischen Fernsehen übertragen wurde. Die Mitglieder der ukrainischen
       Regierung bezeichnete Putin als „Bande von Drogenabhängigen und Neonazis“
       und „Terroristen“. (afp)
       
       ## Kontrolle über Flughafen bei Kiew übernommen
       
       Das russische Militär hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über einen
       Flughafen bei Kiew übernommen. Die Meldung erfolgte vor dem Hintergrund des
       Vorrückens russischer Truppen auf die ukrainische Hauptstadt. Die Erklärung
       konnte zunächst nicht unabhängig bestätigt werden.
       
       Die Einnahme des Fluhafens in Hostomel würde bedeuten, dass Russland
       Truppen direkt zu den Außenbezirken Kiews transportieren kann. Der
       Flughafen verfügt über eine lange Landebahn, auf der schwere
       Transportflugzeuge landen können. Hostomel liegt etwa sieben Kilometer
       nordwestlich von Kiew.
       
       Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow,
       erklärte am Freitag, russische Einheiten seien mit 200 Hubschraubern in
       Hostomel gelandet und hätten mehr als 200 Soldaten ukrainischer
       Spezialeinheiten getötet. Konaschenkow behauptete, die russischen Truppen
       hätten keine Verluste erlitten. Dies widersprach ukrainischen
       Darstellungen, nach denen russische Truppen bei den Kämpfen in Hostomel
       heftige Verluste erlitten haben sollen. (ap)
       
       ## EU verhängt Sanktionen gegen Putin und Lawrow
       
       Die EU wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auch den
       russischen Präsidenten Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow auf
       ihre Sanktionsliste setzen. Dies bedeutet, dass möglicherweise in der EU
       vorhandene Vermögenswerte der beiden Politiker eingefroren werden.
       
       Darüber, in wieweit Putin und und Lawrow noch einschränkungslos in die EU
       einreisen dürfen, gab es am späten Mittag unterschiedliche Angaben.
       Normalerweise umfassen Listungen auch Einreiseverbote, die nur mit
       Ausnahmegenehmigungen zum Beispiel für Friedensgespräche aufgehoben würden.
       
       Die Strafmaßnahmen sind Teil eines großen Sanktionspakets, dass im Laufe
       des Tages in Kraft treten soll. Die Außenminister der 27 EU-Staaten wollen
       dafür am Nachmittag die notwendigen Rechtstexte annehmen. Auf die Listung
       von Putin und Lawrow hatten sich nach Angaben von Diplomaten am
       Donnerstagabend die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten verständigt.
       
       Die Wirtschaftssanktionen betreffen unter anderem die Bereiche Energie,
       Finanzen und Transport. Zudem soll es Exportkontrollen für bestimmte
       Produkte sowie Einschränkungen bei der Visapolitik geben.
       
       Ein Ausschluss Russlands aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift und
       Ausfuhrverbote für zum Beispiel Erdgas sind zunächst nicht vorgesehen. Es
       wird allerdings für gut möglich gehalten, dass es zu einem späteren
       Zeitpunkt noch zu einem Ausschluss aus Swift kommt und dass Russland selbst
       die Versorgung der EU mit Erdgas einstellt. Bislang liefert der russische
       Staatskonzern Gazprom nach Angaben der EU-Kommission rund 40 Prozent der in
       der EU verbrauchten Gasmenge. (dpa)
       
       ## Bundesregierung bietet Nato weitere Verstärkung der Ostflanke an
       
       Die Bundesregierung bietet der Nato nach dem russischen Einmarsch in die
       Ukraine weitere Bundeswehr-Kräfte für die Verstärkung der Ostflanke der
       Allianz an. Neben der Entsendung mehrerer Schiffe prüfe Deutschland die
       Stationierung von „Patriot“-Flugabwehrraketensystemen in Osteuropa, sagte
       ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag. Parteiübergreifend
       wurden unterdessen die Forderungen nach höheren Verteidigungsausgaben wegen
       des Ukraine-Konflikts lauter.
       
       Angesichts des russischen Truppenaufmarsches an den Grenzen der Ukraine
       hatten die Nato-Länder schon in den vergangenen Wochen ihre Präsenz in
       Osteuropa deutlich verstärkt. Deutschland stockte dabei sein Kontinent in
       Litauen auf nun fast tausend Soldatinnen und Soldaten auf. Als Reaktion auf
       den russischen Einmarsch verdoppelte die Bundeswehr am Donnerstag auch die
       Zahl seiner in Rumänien stationierten Eurofighter zur Luftraumüberwachung.
       
       Laut „Spiegel“ haben die deutschen Militärplaner nun ein weiteres Paket für
       Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) zusammengestellt. Demnach
       könnte die Bundeswehr zeitnah auch eine Infanterie-Kompanie – rund 150
       Soldaten mit einem guten dutzend „Boxer“-Radpanzern – an die Ostflanke
       verlegen. Wenig später könne eine weitere deutsche Kompanie hinzukommen.
       
       Den Militärs schwebe vor, dass sich die deutschen Soldaten einem
       französischen Gefechtsverband in Rumänien anschließen, den Frankreich bei
       der Nato bereits angekündigt hat, berichtete das Magazin. Derweil könnten
       die „Patriot“-Flugabwehrraketensysteme im Baltikum stationiert werden.
       
       ## Bundeswehr beklagt Mängel
       
       Der Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies bei Details auf
       Geheimhaltung und noch laufende Gespräche mit Partnern. Offiziell
       angekündigt wurde am Freitag, dass die Korvette „Erfurt“ am Samstag von
       Wilhelmshaven in die Ostsee auslaufen und sich einer Nato-Einsatzgruppe
       anschließen soll.
       
       Zur Begründung der Entsendung verwies die Marine auf „die im Moment
       zugespitzte Russland-Ukraine-Krise und die verstärkte Bedrohung, die
       insbesondere Deutschlands Partner in Osteuropa wahrnehmen“. Dem Sprecher
       des Verteidigungsministeriums zufolge erstrecken sich die
       Verstärkungsplanungen auch auf eine Fregatte.
       
       Probleme bereiten der Bundeswehr aber Ausrüstungsmängel, die auch von
       offizieller Seite eingeräumt werden. „Wir haben heute keine einzige voll
       ausgerüstete Heeresdivision“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der
       Unionsfraktion im Bundestag, Johann Wadephul, der „Neuen Osnabrücker
       Zeitung“ vom Freitag. „Um diesen untragbaren Zustand zu ändern, müssen
       jetzt pro Jahr hohe Milliardenbeträge zusätzlich aufgewendet werden.“
       
       ## Christian Lindner fordert „Zäsur“ bei der Bundeswehr
       
       „Sinkende Verteidigungsausgaben, die passen nicht mehr in die Zeit“, sagte
       auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Donnerstagabend in der
       ARD-Sendung „Maischberger“. „Ich bin in Sorge, dass wir die Bundeswehr so
       stark vernachlässigt haben in der Vergangenheit, dass sie ihrem Auftrag
       nicht voll gerecht werden kann. Und deshalb muss es da eine Zäsur geben.“
       Die Mittel für die Bundeswehr müssten „verstärkt werden“, kündigte er zu
       den laufenden Haushaltsverhandlungen an. Eine genaue Summe nannte Lindner
       nicht.
       
       CSU-Chef Markus Söder forderte, die Bundeswehr müsse sich wie früher mehr
       auf Bündnis- und Landesverteidigung konzentrieren. Dafür sei dringend mehr
       Geld nötig, sagte er in München. Er verlangte dabei auch die Anschaffung
       neuer Luftverteidigungssysteme für Deutschland.
       
       „Die Bundeswehr ist nicht in einem Zustand, wie wir es uns in der aktuellen
       Situation wünschen würden“, räumte der Sprecher des
       Verteidigungsministeriums ein. Er verwies darauf, dass in den vergangenen
       Jahren der Fokus stark auf den Auslandseinsätzen gelegen habe. Jetzt müsse
       man „die Weichen neu stellen“. (afp)
       
       ## Ukrainischer Ex-Präsident Poroschenko: Putin ist „einfach verrückt“
       
       Der Ex-Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, hat den russischen
       Präsidenten Wladimir Putin als „einfach verrückt“ und „böse“ bezeichnet. Es
       sei einfach nur bösartig, in dieses Land zu kommen und Ukrainer zu töten,
       sagte Poroschenko dem US-Sender CNN in einem am Freitagmorgen (Ortszeit)
       ausgestrahlten Interview. Der Ex-Präsident war in den Straßen von Kiew zu
       sehen, umgeben von ukrainischen Streitkräften. Poroschenko war von 2014 bis
       2019 im Amt und hatte 2015 den Friedensplan für die Ostukraine mit
       ausgehandelt.
       
       „Die Ukrainer stehen nicht in der Schlange für Brot und Geld aus dem
       Automaten. Wir stehen in der Schlange für Waffen“, sagte er weiter und
       zeigte eine Kalaschnikow. Es gebe aber nicht genug Waffen, klagte er. Auch
       Menschen, die niemals in der Armee gewesen seien, stünden nun Schlange, um
       die Ukraine zu verteidigen. „Das ist eine extrem berührende und extrem
       tolle Demonstration, wie das ukrainische Volk Putin hasst und wie wir uns
       gegen die russische Aggression wehren.“
       
       Russland hatte am Donnerstagmorgen nach monatelangem Truppenaufmarsch an
       den Grenzen eine Offensive aus verschiedenen Richtungen gegen das
       Nachbarland gestartet. Während Panzer in die ehemalige Sowjetrepublik
       vorstießen, gab es Luftangriffe im ganzen Land. In Kiew flüchteten die
       Menschen in Luftschutzbunker und U-Bahnhöfe. Der gesamte Westen reagierte
       geschockt. (dpa)
       
       ## Papst Franziskus in russischer Botschaft
       
       Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat Papst Franziskus mit einer
       außergewöhnlichen diplomatischen Aktion seine Sorge zum Ausdruck gebracht.
       Das Oberhaupt der katholischen Kirche fuhr am Freitag in die russische
       Vertretung am Heiligen Stuhl, um dort etwa eine halbe Stunde mit dem
       Botschafter zu sprechen. Das bestätigte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni. Die
       Botschaft der Russen befindet sich in der Via della Conciliazione, die
       geradewegs zum Petersplatz führt. Normalerweise empfängt der Pontifex seine
       Gesprächspartner, wie etwa die Botschafter der diversen Länder, bei sich im
       Vatikan.
       
       Franziskus sei in einem weißen Kleinwagen vorgefahren und dann mehr als
       eine halbe Stunde in den Botschaftsräumen geblieben, meldete die
       Nachrichtenseite „Vatican News“. Schon bei der Generalaudienz am Mittwoch,
       noch vor der Invasion Russlands in die Ukraine, hatte Franziskus von großer
       Sorge aufgrund der Lage in Osteuropa berichtet. (dpa)
       
       ## Rumänien meldet Verdopplung der Einreisen aus der Ukraine
       
       Das EU- und Nato-Land Rumänien wird zu einer Transitroute für
       Kriegsflüchtlinge aus dem Nachbarland Ukraine. Binnen 24 Stunden seien mehr
       als 10 000 Menschen aus der Ukraine nach Rumänien eingereist, mehr als
       doppelt so viele wie unmittelbar vor der russischen Invasion in die
       Ukraine, sagte Rumäniens Innenminister Lucian Bode am Freitag nach Angaben
       der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax.
       
       Von den eingereisten 10 624 Ukrainern seien inzwischen 3660 weiter gereist,
       unter anderem nach Bulgarien und nach Ungarn, sagte der Minister weiter. 11
       Menschen hätten in Rumänien Asyl beantragt. Rumänien habe insgesamt 1100
       Plätze in Asylunterkünften, die zur Hälfte besetzt seien. Vorher hatte
       Rumänien erklärt, darüber hinaus notfalls theoretisch eine halbe Million
       Flüchtlinge in temporären Notunterkünften beherbergen zu können.
       
       Die rumänisch-ukrainische Grenze ist rund 650 Kilometer lang, davon rund
       274 Kilometer Landgrenze, der Rest gebildet von den Flüssen Theiß und
       Donau. Es gibt vier internationale Grenzübergänge – drei für Autos und
       einer für Züge – sowie zwölf für den kleinen Grenzverkehr. (dpa)
       
       ## Steinmeier an Putin: „Stoppen Sie den Wahnsinn dieses Krieges, jetzt“
       
       Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Russlands Präsidenten Wladimir
       Putin dazu aufgefordert, das militärische Vorgehen gegen die Ukraine zu
       beenden. „Stoppen Sie den Wahnsinn dieses Krieges, jetzt“, sagte Steinmeier
       am Freitag in Berlin. Putin habe „unter lügnerischen Vorwänden einen
       Angriffskrieg gegen die Ukraine entfesselt“, sagte das deutsche
       Staatsoberhaupt. Es drohe „Tod und Verwundung, Zerstörung, Vertreibung,
       vieltausendfaches Leid ganz in unserer Nähe“.
       
       Dieses Unrecht könne nicht ohne deutliche Antwort bleiben, sagte
       Steinmeier. Deutschland werde auch seinen Teil dazu beitragen, um Putin von
       Gewalt gegen Partner im Bündnis abzuschrecken und abzuhalten, sagte er.
       Dies werde auch den Deutschen „manches abverlangen“. Das Vorgehen Russlands
       sei eine „tiefe Zäsur“. „Wir spüren das bis ins Mark“, sagte Steinmeier.
       
       Steinmeier war kürzlich für eine zweite Amtszeit als Bundespräsident
       wiedergewählt worden. In seiner Rede nach der Wahl wendete er sich bereits
       angesichts der drohenden Kriegsgefahr mit diesen Worten an den russischen
       Präsidenten: „Unterschätzen Sie nicht die Stärke der Demokratie.“ Dies
       wiederholte er am Freitag und appellierte auch an die eigenen Landsleute,
       die Stärke der Demokratien nicht zu unterschätzen.
       
       Es sei gut, dass in Deutschland Menschen auf Straßen und Plätze gingen, um
       Protest gegen das russische Vorgehen und Solidarität mit der Ukraine
       auszudrücken. Putin solle „nicht eine Sekunde glauben“, dass die Menschen
       hierzulande „diese brutale Gewalt einfach hinnehmen“. „Wir wollen Frieden,
       wir wollen Freiheit, Recht und Selbstbestimmung für die Völker Europas“,
       sagte Steinmeier. (epd)
       
       ## Appell des ukrainischen Präsidenten während Vormarschs russischer
       Truppen auf Kiew
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Europäer mit
       Kampferfahrung aufgerufen, sein Land bei der Abwehr des russischen
       Großangriffs zu unterstützten. „Wenn Sie über Kampferfahrung in Europa
       verfügen und sich nicht mit der Unentschlossenheit der Politiker abfinden
       wollen, können Sie in unser Land kommen und sich uns anschließen, um Europa
       zu verteidigen“, erklärte Selenskyj am Freitag.
       
       Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einem Großangriff auf die Ukraine
       begonnen. Am Freitag rückten russischen Einheiten immer näher an die
       Hauptstadt Kiew heran. (afp)
       
       Formel 1 setzt Zeichen: Kein Rennen in Russland 2022 
       
       Die Formel 1 wird nach dem russischen Angriff auf die Ukraine in diesem
       Jahr nicht in Russland fahren. Der Grand Prix in Sotschi war für den 25.
       September angesetzt gewesen. Es sei „unter den derzeitigen Umständen“
       unmöglich, den Großen Preis von Russland auszutragen, hieß es in einer
       Mitteilung am Freitag.
       
       Die Entscheidung wurde nach einem Treffen am Donnerstagabend von Formel 1,
       Motorsport-Weltverband Fia und den Teams getroffen. In die Entscheidung
       seien alle relevanten Interessengruppen einbezogen gewesen.
       
       „Wir beobachten die Entwicklungen in der Ukraine mit Trauer und Bestürzung
       und hoffen auf eine rasche und friedliche Lösung der derzeitigen
       Situation“, hieß es weiter.
       
       Die Königsklasse des Motorsports hatte zuletzt 2011 aus politischen Gründen
       auf ein Rennen verzichtet. In Bahrain wurde damals nach politischen Unruhen
       nicht gefahren, nachdem dort auch Menschen ums Leben gekommen waren.
       
       ## Vettel hatte Boykott bereits verkündet
       
       Zuvor hatten sich schon Fahrer wie Sebastian Vettel klar gegen ein Rennen
       in Russland 2022 positioniert. „Meine Meinung ist, dass ich dort nicht hin
       sollte und ich werde es auch nicht. Ich finde es falsch, in diesem Land zu
       fahren“, hatte der viermalige Weltmeister von Aston Martin am Donnerstag am
       Rande der Testfahrten in Barcelona gesagt und bekräftigt: „Meine
       Entscheidung steht schon fest.“
       
       Auch Weltmeister Max Verstappen von Red Bull kritisierte das Rennen in
       Sotschi. „Wir sollten nicht in einem Land fahren, das Krieg führt, aber das
       gesamte Fahrerlager sollte darüber entscheiden“, sagte er.
       
       Seit 2014 wurde in dem Schwarzmeerort Sotschi gefahren, in dem im gleichen
       Jahr auch die Olympischen Winterspiele stattfanden. Eigentlich sollte dort
       in diesem Jahr ohnehin zum letzten Mal ein Rennen der Formel 1 stattfinden.
       Ab 2023 ist der Umzug vor die Tore von St. Petersburg geplant. (dpa)
       
       Russland zeigt sich gesprächsbereit – wenn ukrainische Armee aufgibt 
       
       Russland ist nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow in
       der Ukraine-Krise zu Gesprächen bereit – wenn sich die ukrainische Armee
       ergibt. „Wir sind jederzeit zu Verhandlungen bereit, sobald die
       ukrainischen Streitkräfte auf unsere Aufforderung reagieren und ihre Waffen
       niederlegen“, sagte Lawrow am Freitag. Die russischen Truppen würden das
       Land von „Unterdrückung“ befreien wollen, fügte er hinzu.
       
       Der russische Präsident Wladimir Putin habe „die Entscheidung getroffen,
       eine spezielle Militäroperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung
       der Ukraine durchzuführen, damit die von der Unterdrückung befreiten
       Ukrainer selbst über ihre Zukunft bestimmen können“, sagte Lawrow auf einer
       Pressekonferenz in Moskau. Die Aussagen geben Rückschluss darauf, dass
       Moskau einen Sturz der Regierung in Kiew plant.
       
       „Niemand hat die Absicht, die Ukraine zu besetzen“, fügte Lawrow hinzu. Er
       wies ukrainische Behauptungen zurück, russische Streitkräfte hätten zivile
       Infrastrukturen getroffen, obwohl es zahlreiche Beweise für Angriffe auf
       Wohngebiete gibt.
       
       Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einem großen Angriff auf die Ukraine
       begonnen. In mehreren Städten des Landes schlugen Raketen oder
       Artilleriegranaten ein. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen
       weniger Stunden von Belarus aus bis in den Großraum Kiew vorgedrungen. Am
       Freitagmorgen meldete die ukrainische Armee nördlich und östlich von Kiew
       auch Kämpfe gegen vordringende russische Truppen. (afp)
       
       Merkel will Putin „schnell Einhalt gebieten“ 
       
       Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den russischen
       Angriff auf die Ukraine verurteilt und sich hinter die Bemühungen ihres
       SPD-Nachfolgers Olaf Scholz gestellt, Präsident Wladimir Putin zu stoppen.
       „Dieser Angriffskrieg Russlands markiert eine tiefgreifende Zäsur in der
       Geschichte Europas nach dem Ende des Kalten Krieges“, erklärte Merkel am
       Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Für diesen
       eklatanten Bruch des Völkerrechts gibt es keinerlei Rechtfertigung, ich
       verurteile ihn auf das Schärfste.“
       
       „Meine Gedanken und meine Solidarität sind in diesen furchtbaren Stunden
       und Tagen beim ukrainischen Volk und bei der Regierung unter Führung von
       Präsident (Wolodymyr) Selenskyj“, unterstrich Merkel. Alle Anstrengungen
       der Bundesregierung, gemeinsam mit der Europäischen Union, den USA sowie
       Deutschlands Partnern in der G7-Gruppe der führenden Wirtschaftsnationen,
       der Nato und den Vereinten Nationen „diesem Angriffskrieg Russlands und von
       Präsident Putin schnellstens Einhalt zu gebieten, finden meine volle
       Unterstützung“.
       
       Sie verfolge die Entwicklungen „mit größter Sorge und Anteilnahme“,
       erklärte die frühere Kanzlerin. Ausdrücklich erwähnte Merkel, dass der
       neuerliche Angriff Russlands „auf die territoriale Integrität und die
       Souveränität dieses unabhängigen Staates“ dieses Mal die ganze Ukraine
       betreffe. Russland hatte 2014 bereits die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel
       Krim besetzt. Merkel hatte in ihrer Amtszeit Wert darauf gelegt, die
       Gesprächskanäle zu Putin offen zu halten.
       
       Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte in der Bundespressekonferenz
       auf die Frage, ob die Stellungnahme der Ex-Kanzlerin mit der
       Bundesregierung abgesprochen worden sei, Merkel habe „ganz allein und
       selbst entschieden“, sich zu äußern. Er ergänzte: „Ich wusste davon vorher
       nichts, habe mich aber darüber gefreut.“ (dpa)
       
       Kampf um Kiew – Selenskyj bleibt in der Ukraine 
       
       Russische Streitkräfte haben ihre Offensive gegen die ukrainische
       Hauptstadt am Freitag fortgesetzt. Es habe „schreckliche Raketenangriffe
       auf Kiew“ gegeben, schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am
       frühen Morgen auf Twitter. „Das letzte Mal, dass unsere Hauptstadt so etwas
       erlebt hat, war 1941, als sie von Nazi-Deutschland angegriffen wurde.“
       Medienberichten zufolge waren Schüsse in der Nähe des Regierungsviertels zu
       hören. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte an, in Kiew
       zu bleiben. Er teilte mit, bislang seien bei den Kämpfen 137
       Militärangehörige und Zivilisten getötet und Hunderte Menschen verletzt
       worden.
       
       Zugleich bat Selenskyj die Nato um Hilfe. „Wir brauchen eine
       Anti-Kriegs-Koalition“, schrieb er auf Twitter. In einem Gespräch mit
       Polens Präsident Andrzej Duda bat Selenskyj nach eigenen Angaben um
       militärische Unterstützung der osteuropäischen Nato-Staaten und um Hilfe,
       Russland wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. In einer
       Video-Botschaft sagte Selenskyj, er sei sich darüber im Klaren, dass es der
       russische Präsident Wladimir Putin vor allem auf ihn abgesehen habe. „Der
       Feind hat mich zum Ziel Nummer eins erklärt“, sagte er. „Meine Familie ist
       das Ziel Nummer zwei. Sie wollen die Ukraine politisch zerstören, indem sie
       das Staatsoberhaupt zerstören“, sagte er und fügte hinzu: „Ich werde in der
       Hauptstadt bleiben. Meine Familie ist auch in der Ukraine.“ (rtr)
       
       ## Angriff auf zivile Ziele
       
       Nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums hat Russland in den
       vergangenen 24 Stunden 33 zivile Ziele getroffen. Zwei Kinder seien getötet
       worden. Die ukrainischen Streitkräfte hätten ein feindliches Flugzeug über
       Kiew abgeschossen. Das Flugzeug sei in ein Wohnhaus gestürzt und habe
       dieses in Brand gesetzt, schrieb ein Berater des Innenministeriums, Anton
       Heraschtschenko, auf dem Messenger-Dienst Telegram. Für Freitag rechnete
       die ukrainische Regierung mit Panzerangriffen auf die Hauptstadt Kiew.
       „Heute wird der härteste Tag“, sagte Heraschtschenko. Die Verteidiger von
       Kiew stünden mit Panzerabwehrraketen bereit, die von Verbündeten stammten.
       
       Auch aus anderen Landesteilen wurden Gefechte gemeldet. Intensive Kämpfe
       gab es demnach in der Stadt Sumy im Nordosten des Landes. Luftalarm wurde
       auch in Lwiw im Westen der Ukraine ausgelöst. In Saporischschja im Südosten
       des Landes wurde ein Grenzposten von einer Rakete getroffen. Dabei kamen
       mehrere Menschen ums Leben. Mittlerweile sind nach Schätzungen rund 100.000
       Menschen auf der Flucht. Viele versuchen in Nachbarländer wie Polen zu
       gelangen. Auch Deutschland stellt sich auf die Ankunft von Flüchtlingen
       ein. (rtr)
       
       ## Ukrainische Regierung bittet Hacker um Hilfe
       
       Die ukrainische Regierung bat [1][Hacker] um Hilfe, um kritische
       Infrastrukturen zu schützen und russische Truppen im Cyberspace
       auszuspionieren, wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten.
       Eine entsprechende Anfrage der Regierung sei in Hackerforen aufgetaucht.
       Nach Angaben amerikanischer und ukrainischer Regierungsvertreter ist es das
       Ziel Russlands, Kiew einzunehmen und die Regierung zu stürzen. Das
       russische Präsidialamt hatte am Donnerstag erklärt, die Ukraine müsse von
       „Nazis“ gesäubert und befreit sowie entmilitarisiert werden. (rtr)
       
       ## „Er muss und wird scheitern“
       
       Die EU und andere westliche Staaten verhängten unterdessen weitere
       Sanktionen gegen Russland. Die EU-Finanzsanktionen zielten auf 70 Prozent
       des russischen Bankenmarkts und auf wichtige Staatsunternehmen ab,
       twitterte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem
       Krisengipfel der EU-Staats- und Regierungschefs. „Diese Ereignisse
       markieren den Beginn einer neuen Ära. Putin versucht, ein befreundetes
       europäisches Land zu unterjochen. Er versucht, die Landkarte Europas mit
       Gewalt neu zu zeichnen. Er muss und wird scheitern.“
       
       Uneins scheinen die EU-Staaten in der Frage, ob Russland aus dem
       internationalen Zahlungssystem Swift ausgeschlossen werden soll.
       Bundeskanzler Olaf Scholz will sich diese harte Maßnahme noch aufsparen.
       Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sagte, es gehe jetzt darum,
       scharfe Sanktionen gegen Russland umzusetzen. „Alle Optionen liegen auf dem
       Tisch.“ Es gebe schon eine Blockade russischer Banken. Weitere Schritte
       seien aber möglich, sagte Lindner in Paris, wo die EU-Finanzminister am
       Freitag beraten.
       
       US-Präsident Joe Biden kündigte an, russischen Banken die Abwicklung von
       Geschäften zu erschweren. Auch Japan legte nach und nimmt bei den
       Strafmaßnahmen nun auch Banken ins Visier. Australien verhängte weitere
       Sanktionen, die auf Einzelpersonen und Abgeordnete abzielen, wie
       Australiens Regierungschef Scott Morrison mitteilte. Australien werde bei
       den Sanktionen zusammen mit seinen Partnern arbeiten und den Druck auf
       Russland erhöhen. Morrison kritisierte zudem China, weil die Volksrepublik
       derzeit die Handelsbeschränkungen mit Russland lockere. (rtr)
       
       ## UN: Mehr als 100.000 Menschen auf der Flucht
       
       Mehr als 100.000 Menschen sind laut den UN nach dem Einmarsch Russlands
       innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Weitere Tausende Bewohner der Ukraine
       seien aus dem Land geflüchtet, bestätigte die Sprecherin des Hilfswerks
       UNHCR, Shabia Mantoo, dem epd am Freitag in Genf.
       
       Die Behörden Moldaus hätten die Ankunft von 4.000 geflohenen Menschen aus
       der Ukraine bestätigt. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR unterstütze mit den
       Behörden der Ukraine die flüchtenden Menschen.
       
       Die US-amerikanische Botschafterin bei den UN, Linda Thomas-Greenfield,
       rechnet mit einer möglichen Gesamtzahl von bis zu fünf Millionen Menschen,
       die vor der Gewalt in der Ukraine flüchten werden. Die russischen
       Streitkräfte waren am Donnerstag in die Ukraine einmarschiert. (epd)
       
       ## Zwei Explosionen im Stadtzentrum von Kiew hörbar
       
       Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind am Freitagmorgen nach
       Angaben einer AFP-Reporterin zwei laute Explosionen hörbar gewesen. Der
       ukrainische Vize-Innenminister Anton Gerachtschenko schrieb auf seinem
       Telegram-Account: „Die Angriffe auf Kiew mit Marschflugkörpern oder
       ballistischen Raketen haben wieder begonnen. Ich habe zwei starke
       Explosionen gehört.“
       
       Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstagmorgen in einer
       Fernsehansprache einen Angriff auf die Ukraine angekündigt. Kurz darauf
       hatte es Explosionen in Kiew und anderen Städten gegeben. Russland hatte
       die Zerstörung dutzender militärische Einrichtungen in der Ukraine
       verkündet.
       
       Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis [2][in
       den Großraum Kiew vorgedrungen]. Der ukrainische Präsident Wolodymyr
       Selenskyj hatte die Generalmobilmachung aller Reservisten und
       Wehrdienstpflichtigen verkündet und vor russischen „Sabotagegruppen“ in der
       Hauptstadt gewarnt. Am ersten Tag der Kämpfe waren seinen Angaben nach 137
       Menschen getötet und hunderte verletzt worden – darunter zahlreiche
       Zivilisten. (afp)
       
       Selenskyj wirft Russland Angriffe auf zivile Gebiete vor 
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der russischen Armee
       vorgeworfen, bei ihren Angriffen auch auf zivile Gebiete zu zielen. „Sie
       sagen, dass zivile Objekte kein Ziel für sie sind. Aber das ist eine
       weitere ihrer Lügen“, sagte der Staatschef in einer Videoansprache am
       Freitagmorgen. „In Wirklichkeit unterscheiden sie nicht zwischen den
       Gebieten, in denen sie im Einsatz sind.“
       
       Gleichzeitig lobte Selenskyj die Ukrainer für ihren „Heldenmut“ angesichts
       des russischen Vormarsches. Die ukrainischen Streitkräfte „tun alles, was
       sie können“, um das Land zu verteidigen, versicherte er.
       
       Russland müsse „früher oder später“ mit der Ukraine „sprechen“, um die
       Kämpfe zu beenden, sagte er weiter. „Je früher dieses Gespräch beginnt,
       desto geringer werden die Verluste für Russland selbst sein“, fügte er
       hinzu.
       
       Selenskyj rief zudem die russische Bevölkerung zum Protest gegen den
       Angriff auf die Ukraine auf. In zahlreichen russischen Städten waren am
       Donnerstag tausende Menschen gegen den Einmarsch auf die Straßen gegangen.
       Rund 1.700 Demonstranten wurden Aktivisten zufolge festgenommen. (afp)
       
       ## Russland eröffnet Großangriff
       
       Selenskyj wandte sich in Russisch direkt an die Demonstranten in Russland:
       „Wir sehen euch. Und das bedeutet, dass ihr uns gehört haben. Das bedeutet,
       dass ihr uns glaubt. Kämpft für uns. Kämpft gegen den Krieg.“
       
       [3][Russland hatte am Donnerstagmorgen] mit einem großen Angriff auf die
       Ukraine begonnen. In mehreren Städten schlugen Raketen und
       Artilleriegranaten ein. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen
       weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgedrungen. Luftlandetruppen
       nahmen einen Militärflughafen am nordwestlichen Stadtrand von Kiew ein.
       
       Am Freitagmorgen wurden Explosionen aus der Hauptstadt gemeldet,
       ukrainische Regierungsvertreter sprachen von russischen Raketenangriffen.
       Nach Angaben des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko gab es in einem
       Wohngebiet im Südosten der Hauptstadt mindestens drei Verletzte, darunter
       ein Schwerverletzter.
       
       Selenskyj hatte in der Nacht zum Freitag die Generalmobilmachung aller
       Reservisten und Wehrdienstpflichtigen verkündet. Am ersten Tag der Kämpfe
       waren seinen Angaben nach 137 Menschen getötet und hunderte verletzt worden
       – darunter zahlreiche Zivilisten. (afp)
       
       25 Feb 2022
       
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